Abriss-Grauen: Währinger Gründerzeithaus muss für U5 weichen!

Der Abriss eines Gründerzeithauses in Währing für die U5 bringt neue Herausforderungen für Mieter und Denkmalschützer.

Der Abriss eines Gründerzeithauses in Währing für die U5 bringt neue Herausforderungen für Mieter und Denkmalschützer.
Der Abriss eines Gründerzeithauses in Währing für die U5 bringt neue Herausforderungen für Mieter und Denkmalschützer.

Abriss-Grauen: Währinger Gründerzeithaus muss für U5 weichen!

Ein Abschied für die Geschichte: Am Währinger Gürtel steht das bekannte Gründerzeithaus vor dem Abriss. Der geplante Bau der U5, der die Verkehrsanbindung in Währing verbessern soll, wird in den nächsten Jahren in Angriff genommen. Die Wiener Linien haben bereits im Jahr 2024 das Grundstück erworben, jedoch stehen die dort ansässigen Mieterinnen und Mieter unter Druck, da der Abriss noch vor dem Baubeginn der neuen U-Bahn-Station „Michelbeuern AKH“ stattfinden wird. Diese soll eine direkte Verbindung zum Stadtzentrum schaffen, ohne Umstiege, was insbesondere überfüllte Linien wie die U6 und den 41er entlasten soll. Die Fertigstellung der neuen Verkehrsanlage ist bis 2035 geplant, was für viele jedoch eine schmerzhafte Konsequenz hat: der Verlust einer historischen Wohnstätte.

Bereits jetzt sorgt der bevorstehende Abriss für Unruhe unter den Mietern. Betroffene berichten von existenzbedrohenden Umzügen, da die neuen Mieten in den Ersatzwohnungen deutlich höher ausfallen sollen. Die Fahrschule, die weiterhin im Gebäude ansässig ist, hätte bereits im Juni ausziehen sollen, bleibt aber zurzeit noch dort. Wiener Linien betonen ihren engen Austausch mit den Mietern seit der Übernahme der Liegenschaft und haben Lösungen für alle Mieterinnen und Mieter in Aussicht gestellt. Dennoch gibt es bereits eine Petition mit etwa 250 Unterschriften gegen den Abriss. Die Initiative Denkmalschutz hat zudem eine parlamentarische Bürgerinitiative zur Rettung des Hauses ins Leben gerufen, die den Protest weiter stärken soll.

Ein Blick auf die Herausforderungen

Die Situation wird zusätzlich kompliziert durch die jüngste Ablehnung einer Petition, die den Erhalt der historischen Eckbauten am Elterleinplatz 8 und Währinger Gürtel 41 forderte. Diese wurde rechtlich nicht zugelassen, weil es sich hierbei um einen privatrechtlichen Vorgang handelt, der nicht in den Bereich der Petition fällt. Trotz dieser Hindernisse möchten die Initiativen Denkmalschutz und Architekturrebellion Austria einen weiteren Versuch starten und planen, Einspruch zu erheben und eine neue Petition zu starten, um die Gründerzeithäuser zu retten. Die Grünen Hernals haben bereits eine Bürgerversammlung gefordert, um Transparenz über die Vorgänge zu schaffen und die Bürger aktiv einzubinden.

Der Abriss ist für Ende 2026 oder Anfang 2027 vorgesehen. Doch die Diskussion über den Umgang mit solchen historischen Gebäuden zeigt die teils schwierige Balance zwischen städtischer Entwicklung und Denkmalschutz. Die zahlreichen Meinungen und die hohe Emotionalität rund um das Thema belegen, dass man sich mit der Frage nach der Identität, der Historie und der kulturellen Vielfalt in urbanen Räumen auseinandersetzen muss.

Stimmen zur Gründerzeit

Die Wiener Gründerzeithäuser sind bekannt für ihre architektonischen Merkmale und ihre vielfältige Nutzung über die Jahrzehnte. Thomas Sommerauer, der im Rahmen eines Podcasts über Wiener Gründerzeithäuser referiert, betont, wie wichtig sie für die Entwicklung der Stadt sind. Diese historischen Bauten stehen nicht nur für schönes Wohnen, sondern auch für einen Teil der Wiener Identität und Kultur, die es zu bewahren gilt. Diskutiert werden auch Chancen in der ökologischen Transformation und wie man aus der Gründerzeit für die moderne Architektur lernen kann. Experten aus der Architektur und Stadtplanung sind sich einig: Die Werte, die diese Häuser repräsentieren, sollten nicht leichtfertig aufgegeben werden.

Ob die Anstrengungen der Initiativen ausreichen werden, um das Gründerzeithaus am Währinger Gürtel zu retten, bleibt abzuwarten, doch der Protest und die Diskussionen darüber zeigt, dass der Erhalt der historischen Bauten in Wien ein Thema von großer Bedeutung ist. Die Entscheidung über das Schicksal dieser Häuser könnte nicht nur die unmittelbaren Nachbarn betreffen, sondern auch die kulturelle Landschaft der Stadt neu definieren.

Für weiterführende Infos zu der Thematik besuchen Sie die Artikel von MeinBezirk sowie OTS und hören Sie den Podcast über die Wiener Gründerzeithäuser.