Leopold-Kunschak-Platz: Debatte um Umbenennung eines Antisemitismus-Ort

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Diskussion über Umbenennung des Leopold-Kunschak-Platzes in Wien/Hernals: Antisemitismus und neue Namensvorschläge im Fokus.

Diskussion über Umbenennung des Leopold-Kunschak-Platzes in Wien/Hernals: Antisemitismus und neue Namensvorschläge im Fokus.
Diskussion über Umbenennung des Leopold-Kunschak-Platzes in Wien/Hernals: Antisemitismus und neue Namensvorschläge im Fokus.

Leopold-Kunschak-Platz: Debatte um Umbenennung eines Antisemitismus-Ort

Im Herzen von Hernals sorgt der Leopold-Kunschak-Platz für Zündstoff. Seit Jahren wird über eine mögliche Umbenennung des Platzes diskutiert, der nach einem Mann benannt ist, der als Antisemit gilt. Historiker Florian Wenninger hat Kunschaks antisemitische Äußerungen dokumentiert, die sowohl vor als auch nach dem Holocaust zu vermerken sind. In den 1920er-Jahren forderte der Politiker die Internierung von Juden und schränkte ihre Berufswahl massiv ein. Auch eine Unterredung Kunschaks mit Vertretern des World Jewish Congress, die später stattfand, zeugt von seiner ungebrochenen antisemitischen Haltung meinbezirk.at.

Die letzten Jahre haben dem Platz zwar einige Modernisierungen, wie die Erneuerung des Alszeilenmarktes und neue WC-Anlagen, gebracht. Doch aufgrund der problematischen Vergangenheit seines Namensgebers bleibt der Platz ein ständiger Diskussionspunkt. Die politischen Fraktionen Grüne und Neos drängen auf eine Umbenennung, da eine 2013 installierte Zusatztafel für Kunschak nicht ausreiche, um sein Erbe angemessen zu reflektieren kurier.at.

Politische Auseinandersetzung

Die Debatte entbrannte erneut, als die ÖVP einen Antrag zur Anbringung einer Gedenktafel für Kunschak einbrachte. Während die ÖVP-Kräft sich bemühen, seine Rolle in der damaligen Zeit zu rehabilitieren, kritisieren die Neos diesen Schritt als „unfassbar“. Sie fordern eine Umbenennung des Platzes und schlagen Namen wie Anna-Maria-Haas vor, die während des Krieges jüdische Familien versteckte, als neue Alternativen vor. Die Hernalser Grünen haben sich der Forderung nach Umbenennung ebenfalls angeschlossen, während die SPÖ plant, eine gemeinsame Linie zu finden kurier.at.

Die MA 7, die Kulturabteilung, hat sich bisher gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Ihre Argumentation: solch ein Schritt könne weitreichende Folgen für die Anwohner und die Stadtgestaltung insgesamt haben. Dennoch gibt es einen nächsten Schritt – eine erneute Beurteilung durch die MA 7, die ein Gutachten zu der Thematik erstellen wird meinbezirk.at.

Widerstände und Forderungen

Die Diskussion um den Leopold-Kunschak-Platz reiht sich in ein größeres Bild von Umbenennungen in Österreich ein, das über die Vergangenheit und die Aufarbeitung von nationalsozialistischem Gedankengut reflektiert. In Städten wie Braunau gibt es Bestrebungen, Straßen, die nach Nationalsozialisten benannt sind, umzubenennen. Kritiker argumentieren, dass es gerade jetzt an der Zeit sei, die Verbindung zu solchen Namen aus dem öffentlichen Raum zu entfernen sueddeutsche.de.

In Hernals bleibt der Ausgang ungewiss. Die Antragsteller hoffen auf eine baldige Entscheidung durch den Gemeinderat, die sowohl die historische Verantwortung als auch die Belange der Anwohner in Betracht zieht. Eines steht fest: Der Leopold-Kunschak-Platz bleibt ein Ort intensiver und angespannter Diskussion, dessen Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist meinbezirk.at.