Schach im Gemeindebau: So entsteht Nachbarschaft und Gemeinschaft!

Schach im Gemeindebau: So entsteht Nachbarschaft und Gemeinschaft!
Donaustadt, Österreich - Eine ungewöhnliche Stille herrscht in einem Innenhof eines zwölfstöckigen Wiener Gemeindebaus, während die Kinder dem Schachspiel gebannt folgen. Diese Szene zeigt, dass das Projekt „Nachbarschaftsschachspiel“ der Initiative Wohnpartner Wien zukunftsweisende Schritte zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls in urbanen Wohnanlagen unternimmt. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat Straßen- und Nachbarschaftsschach viel bewegt. Christian Srienz, ein engagierter Wohnpartner-Mitarbeiter und FIDE-Meister, hat dieses Projekt aus der Taufe gehoben, um generationsübergreifende und kulturenverbindende Kommunikation zu fördern.
Mit 150 Mitarbeitern unterstützt Wohnpartner Wien etwa 220.000 Wohneinheiten, die fast eine halbe Million Menschen beherbergen. Ziel des Projekts ist es, durch Schachdialoge eine friedliche Kommunikation aufzubauen und Konflikte spielerisch zu lösen. Dabei erfreuen sich sowohl Kinder und Jugendliche als auch Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund großer Beliebtheit an den regelmäßigen Veranstaltungen, Turnieren und Workshops.
Gemeinschaft durch Schach
Am Donnerstagnachmittag spielen zwei Jungen Schach, während im Hintergrund ein älterer Herr und eine junge muslimische Frau ebenfalls dem königlichen Spiel frönen. Bei Regenwind wird der Spaß einfach nach drinnen verlegt. Diese Aktivitäten fördern nicht nur die Konzentration und Disziplin, sondern auch die Fairness und den Respekt unter den Teilnehmern. „Schach ist wie eine Lebensschule“, beschreibt Srienz die positiven Auswirkungen auf Kinder, die lernen, strukturiert zu denken und miteinander umzugehen.
Besondere Highlights sind die Schachturniere und Veranstaltungen, bei denen bekannte Schachspieler eingeladen werden. Diese Gelegenheiten tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Ob jung oder alt, jeder wird ermutigt, sich am Schachbrett zu versuchen und Erfahrungen auszutauschen – Schach wird so zur „gemeinsamen Sprache“, die Sprachbarrieren überwindet.
Positive Effekte in anderen Regionen
Ähnliche Trends sind auch in anderen Regionen zu beobachten. Ein Beispiel dafür ist der rumänische Verein Stea, der seit 20 Jahren an der Integration gefährdeter Kinder, insbesondere aus der Roma-Gemeinschaft, arbeitet. Der Schachunterricht, der 2019 in die Aktivitäten integriert wurde, hat sich als durchschlagend erwiesen. Dabei berichteten Lehrer von anfänglichen Zweifeln, die sich schnell in positive Erfahrungen verwandelten. 35 Kinder schlossen sich dem Programm an und einige von ihnen nahmen bereits an internationalen Wettbewerben teil, wo sie Preise gewannen. Euronews hebt hervor, dass Schach nicht nur die Konzentration und Reflexion der Kinder verbessert hat, sondern auch zu einer besseren sozialen Interaktion führt.
Diese Projekte zeigen, dass Schach viel mehr ist als nur ein Spiel – es ist eine Brücke zwischen Kulturen und Generationen. Der Erfolg des Projekts in Wien, gepaart mit den inspirierenden Geschichten aus Rumänien, zeugt von der Kraft, die Schach als gemeinsames Werkzeug für Integration und Verständigung hat.
Die hohe Teilnehmerzahl und das stetige Interesse aus dem In- und Ausland bekräftigen den positiven Trend: Schach wird als Zeichen der Hoffnung und des sozialen Zusammenhalts erkannt. In einer Welt, die oft durch Konflikte geprägt ist, könnte das Schachspiel tatsächlich ein Schlüssel zu einem harmonischeren Miteinander sein.
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Ort | Donaustadt, Österreich |
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