Neuer Beirat für Erinnerungskultur in Innsbruck: Ein Zeichen der Gedenkinitiativen!

Neuer Beirat für Erinnerungskultur in Innsbruck stärkt Gedenkprojekte und geschichtliche Aufarbeitung. Erfahren Sie mehr!
Neuer Beirat für Erinnerungskultur in Innsbruck stärkt Gedenkprojekte und geschichtliche Aufarbeitung. Erfahren Sie mehr! (Symbolbild/ANAGAT)

Neuer Beirat für Erinnerungskultur in Innsbruck: Ein Zeichen der Gedenkinitiativen!

Innsbruck, Österreich - Am 7. Juli 2025 wurde in Innsbruck ein neuer Beirat für Erinnerungskultur ins Leben gerufen, der sich mit der Aufarbeitung und Gedenkkultur der Stadt beschäftigt. Dieser Initiative folgte eine Entscheidung des Gemeinderats am 24. April 2025, welche die Errichtung des Beirats beschloss. Die Mitglieder sind nicht nur vom Fach, sondern bringen auch umfangreiche Expertise in den Bereichen Geschichte und Design mit. Dazu gehören Historikerin Ingrid Böhler, die das Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck leitet, Niko Hofinger, Historiker im Stadtarchiv Innsbruck, und Landeskonservatorin Gabriele Neumann. Auch der Designer Stefan Amann und Amtsvorstand Wolfgang Andexlinger, zuständig für Stadtplanung und Integration, zählen zum Team, das sich mit wichtigen geschichtlichen Fragestellungen auseinandersetzt. Dies berichtet uibk.ac.at.

„Wir haben uns vorgenommen, unter dem Motto Gedenken neues Licht auf historische Ereignisse zu werfen, die in Innsbruck oft im Dunkeln bleiben“, erklärt Vizebürgermeister Georg Willi bei der Vorstellung des Beirats. Das Gremium wird sich insbesondere mit der Schaffung neuer Gedenktafeln und der Überprüfung von belasteten Straßennamen befassen. Ein konkretes Beispiel für die Arbeit des Beirats sind die sogenannten „Zeitpunkte“, handgeformte Bronzescheiben, die in der Nähe der letzten Wohnorte von NS-Opfern installiert werden sollen (Innsbruck.gv.at).

Fokus und Ziele des Beirats

Die thematischen Schwerpunkte des Beirats sind klar definiert. So wird sich das Gremium vor allem mit der Begutachtung von Einreichungen zur Errichtung neuer „Zeitpunkte“ beschäftigen. Anträge können von der Zivilgesellschaft gestellt werden und sollten biografische Details sowie eine Begründung enthalten. „Unser Ziel ist es, die Vielfalt der Lebensgeschichten der Verfolgten darzustellen und die Erinnerung an sie aufrechtzuerhalten“, betont Historiker Niko Hofinger.

Zusätzlich stehen auch Umbenennungen von Straßen auf dem Programm, die an unsensible oder fragwürdige historische Personen erinnern. Bei dieser Prozessbegleitung sollen sowohl die historischen als auch die (erinnerungs-)politischen Motive berücksichtigt werden. Auch die künstlerische Umsetzung der jeweiligen Denkmale wird eingehend geprüft.

Der Weg zur Erinnerung

„Zeitpunkte“ sind mehr als nur Gedenktafeln; sie sind Interaktionen zwischen Geschichte und Gegenwart. Die Bronzescheiben werden nicht nur mit den Namen der Opfer versehen, sondern auch mit einem QR-Code, der zu einer mehrsprachigen Informationsseite führt. Diese Seite, die auf www.zeitpunkte.at abgerufen werden kann, bietet weiterführende Informationen über die Biografien der Gedenkten. Die Qualität der Texte wird durch den Beirat sichergestellt, der auch die endgültige Fassung der Informationen entscheidet.

Innsbruck will mit diesem Schritt nicht nur historische Wunden heilen, sondern auch die Sicht auf eine differenzierte Erinnerungskultur fördern. Die gemeinsame Anstrengung von Stadt, Bürger:innen und Experten soll dazu beitragen, mehr Bewusstsein für die Geschichte zu schaffen und die gesellschaftliche Verantwortung ernst zu nehmen.

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OrtInnsbruck, Österreich
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