Tiroler Wissenschaftspreis 2025: Michaela Ralser für Erziehungsforschung geehrt!

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Michaela Ralser erhält den Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2025 für ihre herausragenden Beiträge zur Erziehungswissenschaft in Tirol.

Michaela Ralser erhält den Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2025 für ihre herausragenden Beiträge zur Erziehungswissenschaft in Tirol.
Michaela Ralser erhält den Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2025 für ihre herausragenden Beiträge zur Erziehungswissenschaft in Tirol.

Tiroler Wissenschaftspreis 2025: Michaela Ralser für Erziehungsforschung geehrt!

Der Tiroler Landespreis für Wissenschaft 2025 geht an die Erziehungswissenschaftlerin Michaela Ralser von der Universität Innsbruck. Mit dieser Auszeichnung honoriert das Land Tirol herausragende Leistungen in der Erziehungswissenschaft, insbesondere in der regionalen Heimerziehung. Ralser hat bedeutende Beiträge zur Aufarbeitung institutioneller Gewalt in Tirol, Vorarlberg und der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino geleistet, wie tirol.gv.at berichtet.

Besonders hervorzuheben ist, dass Ralser sich nicht nur auf ihre Forschung konzentriert, sondern auch aktiv zukünftige WissenschaftlerInnen fördert. Ihre Vorschläge führten zur Verleihung des Förderpreises des Landes Tirol an Flavia Guerrini, die mit 4.000 Euro dotiert ist. Diese Auszeichnungen zeigen, wie wichtig es ist, im Bereich der Heimerziehung tätig zu werden und Missstände aufzuarbeiten.

Forschung und Engagement

Michaela Ralser wurde 1962 in Bozen geboren und hat an der Universität Innsbruck Erziehungswissenschaften, Psychologie, Politikwissenschaften und Zeitgeschichte studiert. Ihre Habilitation im Jahr 2009 widmete sie der Arbeit „Wissensarchiv der Psychiatrie“, was zu ihrer Ernennung zur außerordentlichen Universitätsprofessorin führte. Später folgte die Berufung zur Universitätsprofessorin mit dem Schwerpunkt auf „Theorie und Geschichte öffentlicher Erziehung“. Ralser war auch langjährige Dekanin an der Fakultät für Bildungswissenschaften und hatte entscheidenden Einfluss auf Forschungskooperationen, die mit mehr als 1,5 Millionen Euro Drittmitteln gefördert wurden.

Die Aufarbeitung von Gewalt und Missbrauch in Institutionen ist ein zentrales Thema in der heutigen Gesellschaft. In ihrer Forschung beschäftigt sich Ralser mit spannenden Aspekten der Heimerziehung und den Langzeitfolgen von Gewalt. In diesem Zusammenhang hat die Studie von Regine Derr über Gewalt in Jugendhilfeeinrichtungen viel Aufsehen erregt. Diese Dissertation klärt über Gewalt sowohl durch Mitarbeitende als auch unter Jugendlichen auf und zeigt umfangreiche präventive Maßnahmen auf, um Gewalthandlungen zu vermeiden. Wie im Werk von Derr beschrieben, ist es wichtig, dass alle Organisationsebenen der stationären Heimerziehung diesen Themenkreis ernst nehmen und sich aktiv um Verbesserungen kümmern. Dieses Thema wird in der Ausbildung von Fachleuten in der sozialen Arbeit, wie im Buch von beltz.de empfohlen, besonders betont.

Langzeitfolgen von Missbrauch

Ein umfassendes Bild der Problematik geben aktuelle Studien zur Thematik der Langzeitfolgen von Missbrauch in Institutionen. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass 50 bis 60 Prozent der Personen, die als Kinder misshandelt wurden, auch im Erwachsenenalter unter psychischen Belastungen leiden. Um die Auswirkungen von Gewalt und Missbrauch im Heim zu verstehen, untersuchte ein Team um Brigitte Lueger-Schuster die Lebensrealitäten von Betroffenen und stellte gravierende Zusammenhänge zwischen erster traumatisierender Kindheitserfahrung und späteren psychischen Störungen fest. Ein Großteil der Befragten, zumeist Männer im durchschnittlichen Alter von 58 Jahren, hat ihre Kindheit größtenteils in Heimen verbracht und kämpft heute mit den Konsequenzen, die von schlechter Ausbildung bis hin zu Beziehungsproblemen und Obdachlosigkeit reichen.

Die laufende Diskussion über die Spätfolgen von traumatisierenden Erfahrungen soll helfen, die bestehenden Diagnosesysteme zu hinterfragen. Dies wurde auch im Rahmen der scilog.fwf.ac.at von Lueger-Schuster behandelt, die sich für ein besseres Verständnis dieser komplexen Zusammenhänge starkmacht.

Die Prämierung von Mächtigen in der Wissenschaft wie Michaela Ralser und das Engagement vieler Forschender sind entscheidende Schritte zur Bekämpfung von Missständen in der Heimerziehung und zur Verbesserung des Wohls von Kindern und Jugendlichen in solchen Einrichtungen.