Kultur- und Naturjuwelen: Ein Abend im Schrofenhof in St. Leonhard!

Kultur- und Naturjuwelen: Ein Abend im Schrofenhof in St. Leonhard!
St. Leonhard, Österreich - Im malerischen St. Leonhard begann am 14. Juli 2025 ein neues Kapitel für das Steinbockzentrum, als der erste Vortrag im neu restaurierten Schrofenhof über die Bühne ging. Daniel Huter, der neu ernannte Kulturbeauftragte des Tals, hat bereits sein Büro in den historischen Mauern bezogen und eröffnete gleichzeitig eine Dauerausstellung zur Kulturgeschichte des Gebiets und des Schrofenhofes, die das Verständnis für die lokale Geschichte vertiefen soll. Unter dem Titel „Gemeinsam garteln. Ein Abend zur Landschaft, zur Kultur – und warum beides zusammengehört“ präsentierte Bruno Winkler vom Büro Rath&Winkler den Entwicklungsprozess der Kulturarbeit im Tal, der nun unter Huters Leitung weitergeht.
Ein zentrales Thema des Abends war die geplante Wanderausstellung, welche historische Talwege zur Schau stellen soll. Diese wird am 6. September im Schrofenhof eröffnet. Huter arbeitet auch an einer Dauerausstellung, die die Handwerksmühle in Ritzenried in Jerzens in den Mittelpunkt rückt. Teil seiner Kulturagenda ist zudem die Bildung einer talweiten Steuerungsgruppe, die sich um die Inwertsetzung des kulturellen Erbes kümmern soll.
Kulturgeschichte im Fokus
Ein weiterer Highlight des Abends war der anregende Vortrag von Architekt Werner Burtscher, der über die Raumordnung im ländlichen Raum und die Bedeutung der Kulturlandschaft referierte. Nicht zuletzt bot der Abend einen Raum für Diskussionen über die Wiederbelebung eines Bauerngartens am Schrofenhof. Hier kam die Idee auf, einen Kartoffel- und Saubohnenacker anzulegen, ergänzt durch ein jährliches Erntefest, um die Gemeinschaft und den Kontakt zur Natur zu fördern.
Ältere Bäume, die als stille Zeugen der Geschichte gelten, spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle. Sie prägen nicht nur das Erscheinungsbild der Landschaft, sondern sind auch Träger kultureller Bedeutungen. Langlebige Baumarten wie die Weiß-Tanne, der Berg-Ahorn oder die Stiel-Eiche sind nicht nur ästhetisch, sondern auch kulturell wertvoll. Dies wird auch in der Initiative für das Nationale Erbe Bäume deutlich, die seit 2019 das Augenmerk auf historische Baumarten lenkt und deren Bedeutung für die Kulturgeschichte verdeutlicht. Vor allem die Rolle der Bäume in der Dorfentwicklung und als Treffpunkte für rituelle Veranstaltungen zeigt, wie eng die Natur mit der menschlichen Geschichte verwoben ist. Die Eindrücke über die kulturellen Aspekte der Bäume unterstreichen die Notwendigkeit, diese Zeitzeugen zu bewahren.
Wälder und ihre Geschichte
Die Beziehung der Menschen zu den Wäldern ist vielschichtig. Von den Anfängen der Landwirtschaft bis hin zur modernen Zeit hat sich die Nutzung der Wälder in Mitteleuropa ständig verändert. Wie in zahlreichen Berichten zu lesen ist, haben wirtschaftliche, kulturelle und historische Faktoren die Waldgeschichte geprägt. Dass Waldgebiete nicht nur als Rohstoffquelle, sondern auch als Teil des kulturellen Erbes gesehen werden, wird zunehmend anerkannt.
Im Hoch- und Spätmittelalter begannen bereits erste Aufforstungsmaßnahmen. Mit der industriellen Revolution und dem Druck, Holz für den Bau und die Energieversorgung bereitzustellen, entstanden neue Herausforderungen. Ab dem 18. Jahrhundert wurden viele Bäume aus anderen Kontinenten nach Europa gebracht, was die ökologische Landschaft weiter veränderte. Die Auswirkungen von Umweltverschmutzung, wie das „Waldsterben“ in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, führten zu einem Umdenken und verbesserten Maßnahmen zur Luftreinhaltung, die heute untrennbar mit dem Schutz der Wälder verbunden sind.
Der Abend im Schrofenhof unterstrich also nicht nur die kulturellen Aspekte des Gärtnerns und der Landschaft, sondern fand auch einen tiefen Bezug zur Geschichte der Wälder – nicht nur in ihrer Funktion als Holzlieferanten, sondern als unverzichtbare Bestandteile unserer Kulturgeschichte. Mit einem guten Händchen möchte man in St. Leonhard sowohl die Vergangenheit bewahren als auch neue Wege für die Zukunft beschreiten.
Details | |
---|---|
Ort | St. Leonhard, Österreich |
Quellen |