Prozess um Aula-Chefredakteur: Nationalsozialismus vor Gericht!
Martin Pfeiffer, Ex-Chefredakteur der "Aula", steht ab 15. September 2025 in Graz wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung vor Gericht.

Prozess um Aula-Chefredakteur: Nationalsozialismus vor Gericht!
Am 6. September 2025 steht der ehemalige Chefredakteur der Kontroversen umwitterten Zeitschrift „Aula“, Martin Pfeiffer, Ende der kommenden Woche im Grazer Straflandesgericht vor Gericht. Ab dem 15. September beginnt der Prozess, in dem ihm die nationalsozialistische Wiederbetätigung vorgeworfen wird. Pfeiffer, der auch in der FPÖ als Bezirkspolitiker aktiv war, sieht sich mit einer Vielzahl an schweren Anschuldigungen konfrontiert. Die Anklage basiert auf rund 250 Beispielen von nationalsozialistischer Propaganda, die zwischen 2005 und Juni 2018 in seinen veröffentlichten Beiträgen zu finden sind.
Die Vorwürfe sind umfassend und erschreckend. Sie reichen von der Propagierung von Rassismus bis hin zu rassistischen Stereotypen, die unter anderem als „rassisch Minderwertige“ und „Rassenmischung“ abgelehnt wurden. In der Anklage wird die Darstellung von bestimmten ethnischen Gruppen als kriminell und arbeitsunwillig stark kritisiert. Auch die Warnung vor einer vermeintlichen „Judaisierung der Welt“ und die glorifizierende Darstellung des Nationalsozialismus kommen zur Sprache. In den Augen der Anklage hat Pfeiffer nie nur Worte verwendet – er bot Neonazis und deren Ideologie eine Plattform.
Ein Prozesstermin mit Weitreichenden Folgen
Der Prozess ist für mindestens zwei Wochen angesetzt, mit täglichen Sitzungen im großen Schwurgerichtssaal. Die erste Woche dreht sich um die Befragung des Angeklagten selbst, während in der zweiten Woche die ersten Zeugen zu Wort kommen sollen. Am 24. September sind die Schlussvorträge geplant, und das Urteil könnte bereits am 26. September fallen. Es bleibt abzuwarten, wie der Prozess verlaufen wird und welche Auswirkungen dies auf die Öffentlichkeit und die Debatten über solche ideologischen Strömungen haben wird.
In einem aktuellen Kontext hat sich jedoch auch das rechtliche Bild in Bezug auf Holocaustleugnung verändert. So hat das spanische Verfassungsgericht entschieden, dass die Leugnung des Holocausts künftig nicht mehr strafbar ist. Bisher war diese Handlung in Spanien mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet worden. Mit dieser Entscheidung könnte das Thema wieder in den Fokus gerückt werden, insbesondere im Hinblick darauf, dass auch in Deutschland und Österreich rechtliche Rahmenbedingungen zur Verhinderung von Holocaustleugnung bestehen. Zweifellos könnte sich die Debatte über Meinungsfreiheit und die Grenzen derselben in der Gesellschaft erneut zuspitzen. Ein Blick auf die nähere Vergangenheit zeigt, dass solche Themen oft mit heftigen Kontroversen und Diskussionen einhergehen.
Die Gefahren der Leugnung
Die Problematik der Holocaustleugnung, die eng mit ideologischem Extremismus verbunden ist, bleibt eine Herausforderung für die Gesellschaft. Diese Leugnung wird oft genutzt, um den Nationalsozialismus wieder akzeptabel zu machen, indem Tatsachen verdreht und die systematische Ausrottungspolitik des NS-Regimes relativiert wird. Viele Geschichtsforscher schließen Debatten mit Leugnern aus, da diese meist auf pseudowissenschaftlichen Argumenten basieren.
Die Erwähnung von Pfeiffer und seiner Redaktion fällt vor diesem Hintergrund nicht zufällig, denn sie steht exemplarisch für die schleichende Umdeutung historischer Fakten, die durch ideologische Überzeugungen motiviert sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Aufklärung und die rechtlichen Mechanismen, die uns zur Seite stehen, in Zeiten wie diesen stark genug bleiben, um gegen Antisemitismus und andere Formen des Hasses vorzugehen.