Schülerinnen aus Saalfelden beleben Geschichte von NS-Opfern und Helden

Schülerinnen aus Saalfelden beleben Geschichte von NS-Opfern und Helden
Saalfelden am Steinernen Meer, Österreich - Gestern Abend fand im Museum Schloss Ritzen eine bemerkenswerte Präsentation der Schülerinnen der 7A des Bundesgymnasiums Saalfelden statt. Im Rahmen eines einjährigen Forschungsprojekts haben die jungen Menschen die Lebensgeschichten von NS-Opfern und Widerstandskämpferinnen aus Saalfelden aufgearbeitet. Unter der engagierten Leitung von Klassenvorständin Andrea Dillinger beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den dunklen Kapiteln der lokalen Geschichte seit Beginn des Schuljahres 2024/25.
Die Schüler*innen stellten Ergebnisse ihrer umfassenden Recherchen in kurzweiligen Beiträgen vor. Ziel des Projekts war es, bislang oft unbekannte Geschichten sichtbar zu machen und das Gedenken an diese Menschen in den öffentlichen Raum zu tragen. Unterstützt wurde das Projekt von dem Team „Orte des Gedenkens“, das durch Robert Obermair und Stefanie Ruep vertreten war. Ihre fachliche und organisatorische Unterstützung wurde von allen Anwesenden geschätzt.
Ein Blick zurück: Erinnerungskultur in Saalfelden
Über Workshops, die sich mit Themen wie Oral History und der Rolle von Kunst in der Erinnerungsarbeit beschäftigten, konnten die Schüler*innen persönliche Eindrücke gewinnen. Ein Highlight des Projekts war eine Exkursion nach Wien, wo sie historische Ausstellungen besuchten und themenspezifische Stadtrundgänge durchführten. Solche Veranstaltungen tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Geschichte zu schärfen und eine aktive Erinnerungskultur zu fördern.
Ein zentrales Element sind die geplanten Stolpersteine, die im Oktober 2025 in Saalfelden verlegt werden sollen. Diese kleinen Betonplatten mit Messingoberfläche sind ein politisches Zeichen: Sie sollen die Lebensgeschichte der Opfer des Nationalsozialismus direkt in die Innenstädte bringen. Weltweit sind bereits über 120.000 Stolpersteine in Europa und mehr als 30 Ländern verlegt worden. In Österreich liegt die Zahl bei etwa 70.000, die an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte erinnern, und die Zahl wächst stetig.
Stolpersteine: Ein dezentrales Denkmal
Die Stolpersteine, die vom Künstler Gunter Demnig vor 27 Jahren ins Leben gerufen wurden, tragen Namen, Lebensdaten und den letzten Verbleib der Opfer – ein Ansatz, der den Opfern ein Gesicht verleiht. Trotz ihrer Bedeutung gibt es jedoch Widerstand gegen die Stolpersteine, insbesondere von Besitzern ehemaliger arisierter Häuser, wie deutschlandfunk.de berichtet. Diese Konflikte werfen Fragen über das Gedenken und den Umgang mit der Vergangenheit auf und zeigen, dass die Erinnerungsarbeit auch Herausforderungen mit sich bringt.
In jüngster Zeit wurden in mehreren Städten in Deutschland, darunter Magdeburg und Weimar, Stolpersteine entwendet oder beschädigt. Dies hat zu öffentlichem Schock und Empörung geführt, wie tagesschau.de dokumentiert. An diesen Vorfällen zeigt sich einmal mehr, wie wichtig das Engagement von Jugendlichen ist, um sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und Erinnerungen zu bewahren.
Mit ihrer Präsentation im Schloss Ritzen haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Forschungsarbeiten eindrucksvoll vorgestellt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Gedenkkultur in der Region geleistet. Lob und Dank gab es aus verschiedenen Richtungen für ihr Engagement. So bleibt zu hoffen, dass diese Initiative den Anstoß für eine dauerhafte Auseinandersetzung mit der Geschichte gibt. Erinnerung schafft Bewusstsein – und Bewusstsein führt zu Verantwortung.
Details | |
---|---|
Ort | Saalfelden am Steinernen Meer, Österreich |
Quellen |