Grüne fordern Hitzefrei ab 30 Grad für Fiakerpferde in Wien!

Die Grünen fordern Hitzefrei für Fiakerpferde ab 30 Grad in der Inneren Stadt Wien, um Tierwohl bei Hitzewellen zu verbessern.
Die Grünen fordern Hitzefrei für Fiakerpferde ab 30 Grad in der Inneren Stadt Wien, um Tierwohl bei Hitzewellen zu verbessern. (Symbolbild/ANAGAT)

Grüne fordern Hitzefrei ab 30 Grad für Fiakerpferde in Wien!

Innere Stadt, Österreich - Die Situation für die Fiakerpferde in der Inneren Stadt von Wien sorgt derzeit für hitzige Diskussionen. Immer mehr Menschen zeigen sich besorgt über die Arbeitsbedingungen der Pferde, insbesondere an heißen Tagen. Die Grünen haben deshalb im Bezirksparlament eine Resolution eingebracht, die ein Hitzefrei für die Fiakerpferde ab einer Temperatur von 30 Grad Celsius fordert. Aktuell gilt in Wien Hitzefrei erst ab 35 Grad, was viele für unzureichend halten. Nach eigenen Messungen der Grünen erreichten die Oberflächentemperaturen des Asphalts zuletzt sogar bis zu 50 Grad. Die mangelnden Schattenmöglichkeiten an den Standplätzen für die Fiaker sind ein weiteres Problem in dieser Debatte.

Der Bezirksklubobmann der Grünen, Alexander Hirschenhauser, hat die Ablehnung des Antrags durch die SPÖ, FPÖ und zwei Neos-Vertreter scharf kritisiert. Er unterstreicht, dass ein frühzeitiges Hitzefrei notwendig ist, um die Gesundheit der Tiere zu schützen. Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) verweist hingegen auf bereits geschaffene Schattenstandplätze und betont das Tierwohl. Die MA 65 plant, eine Studie abzu warten, die von der MA 60 und der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt wird. Diese Studie soll untersuchen, wie Fiakerpferde unter den aktuellen klimatischen Bedingungen reagieren.

Wissenschaftliche Untersuchung der Fiakerpferde

Im Rahmen einer Dissertation der Tierärztin Carina Krcal untersucht ein Team der Veterinärmedizinischen Universität seit Jänner 2025 die Hitzeanpassungsfähigkeit von über 50 Fiakerpferden. Ziel der Studie ist es, zu ermitteln, wie die Tiere mit Hitze umgehen und ab wann diese zu einer gesundheitlichen Belastung wird. Dazu finden regelmäßig Untersuchungen statt, in denen Atmung, Puls und Körpertemperatur der Pferde sowie die Temperatur des Zaumzeugs gemessen werden. Die Daten dieser Erhebungen sollen bis Ende Dezember gesammelt werden, wobei auch an heißen Tagen getestet wird, um ein umfassendes Bild zu bekommen. Ein erster Zwischenbericht ist für diesen Sommer geplant und der Abschlussbericht wird Anfang 2025 erwartet.

Die Stadt Wien plant außerdem eine eigene Studie zur Pferdenutzung im Klimawandel, die voraussichtlich im ersten Quartal 2024 gestartet wird und über zweieinhalb Jahre laufen soll. Dies zeigt, dass die Stadt zwar Fortschritte in der Forschung machen möchte, jedoch noch kein unmittelbarer Handlungsbedarf erkannt wird.

Alternative Vorschläge und Tierschutzbedenken

Die Bedingungen für Fiakerpferde stehen auch bei Tierschützern in der Kritik. Der Verein gegen Tierfabriken fordert ein Ende des Fiakerbetriebs in der Stadt. Eine kurvenreiche Diskussion über Alternativen hat bereits begonnen. Einige Tierschützer schlagen vor, Fiakerpferde durch Kamele zu ersetzen, da diese besser an höhere Temperaturen angepasst sind. Allerdings wird der Einsatz von Kamelen in der Stadt von vielen Experten als zugespitzt und nicht praktikabel erachtet. Der Österreichische Tierschutzverein merkt an, dass Kamele spezielle Ernährungsbedürfnisse haben und für den Stadtverkehr eine unvorstellbare Alternative darstellen.

Am Ende könnte vielleicht eine technische Lösung die Rettung bringen: Elektrokutschen. Diese umweltfreundliche Variante würde die Belastung der Tiere verringern und gleichzeitig den Lärm und die Emissionen der herkömmlichen Kutschen reduzieren. Ein Schritt in Richtung Tierwohl und städtischer Nachhaltigkeit, das wäre wohl eine Lösung, die viele auf Anhieb unterstützen würden.

Details
OrtInnere Stadt, Österreich
Quellen