Sommerhitze in Wien: Fernkälte-Expansionsoffensive gestartet!

Floridsdorf: Wien Energie erweitert das Fernkältenetz zur Deckung des steigenden Kühlbedarfs und informiert über neue Zentrale.
Floridsdorf: Wien Energie erweitert das Fernkältenetz zur Deckung des steigenden Kühlbedarfs und informiert über neue Zentrale. (Symbolbild/ANA)

Siemensstraße, 1210 Wien, Österreich - Mit der ersten Tropennacht des Jahres 2025 hat in Wien die Hochsaison für Fernkälte begonnen. Die Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen, nehmen zu, und das macht sich auch im Kühlbedarf der Stadt bemerkbar. Wien Energie hat in den letzten Jahren kontinuierlich in den Ausbau des Fernkältenetzes investiert, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Im Sommer 2024 wurden in der Wiener Innenstadt gar 53 Tropennächte gezählt, was die Dringlichkeit unterstreicht, sich auf die neuen klimatischen Herausforderungen einzustellen. Laut vienna.at plant Wien Energie, in den kommenden Jahren 90 Millionen Euro in die Fernkälte zu stecken.

Geradezu revolutionär war der Austausch der Kältemaschinen in der Fernkältezentrale am Schottenring. Hier wurden die alten Maschinen durch moderne, leistungsstarke Geräte ersetzt, wodurch die installierte Leistung um 1,9 Megawatt auf insgesamt 20 Megawatt gesteigert werden konnte. Auch eine neue Fernkältezentrale mit einer Kapazität von 6 Megawatt in der Siemensstraße wurde in Betrieb genommen. Diese versorgt den Büro- und Gewerbepark Central Hub und hat noch Platz für weitere Kunden. Um den Verbrauchsspitzen zu begegnen und einen effizienteren Betrieb zu gewährleisten, wird zusätzlich ein Eisspeicher am Meduni-Campus errichtet.

Fernkälte als nachhaltige Alternative

Fernkälte gilt als ökologischere Lösung im Vergleich zu konventionellen Klimaanlagen. Insbesondere im vergangenen Jahr stieg der Kühlbedarf in Österreichs Gebäuden um 28 Prozent, so die Presse. 2024 stellte zudem das wärmste Jahr in der Messgeschichte der Alpenrepublik dar. Die Durchschnittstemperatur lag um 1,8 Grad höher als im Zeitraum von 1991 bis 2020. Prognosen zeigen, dass der Energiebedarf für Kühlung in den nächsten 20 Jahren gleich hoch sein wird wie der für Heizung. Derzeit sind weniger als 50 Prozent der Büros in Österreich klimatisiert, doch in Zukunft könnte dieser Anteil auf bis zu 80 Prozent steigen.

Warum lohnt sich das? Fernkälte spart rund 70 Prozent der Energie und 50 Prozent der CO2-Emissionen, im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen. Dies wird vor allem durch die Nutzung von Abwärme aus der Industrie, Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen sowie Abfallverbrennung erreicht. Über isolierte Rohre wird die Kälte an die Klimatisierungssysteme abgegeben, wozu auch zentrale Kälteverteilsysteme erforderlich sind. Diese werden vor allem in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden eingesetzt, wohingegen der nachträgliche Einbau in Wohnhäuser oft mit hohen Kosten verbunden ist.

Integration in neue Stadtquartiere

Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Temperaturregelungen hat auch andere österreichische Städte erreicht. So setzen Linz, St. Pölten, Graz, Klagenfurt und Bregenz ebenfalls auf Fernkälte. In Vorarlberg wird das Bodenseewasser genutzt, um klimaneutrale Heiz- und Kühllösungen für Gebäude zu schaffen. Besonders in neuen Stadtquartieren, wie dem Village im Dritten, werden nachhaltige Temperierungslösungen wie Erdsonden integriert, um auch zukünftigen Kühlbedarfen gerecht zu werden.

Die intelligente Planung und der flächendeckende Ausbau der Fernkälteinfrastruktur sind entscheidend, um den Klimazielen näherzukommen und somit eine nachhaltige Lösung für die erneute Hitzeperiode zu finden, die uns unweigerlich bevorsteht. Wie energynewsmagazine berichtet, wird erwartet, dass der Fernkältering unterhalb der Ringstraße einen bedeutenden Fortschritt bedeutet, der früher als geplant abgeschlossen ist und eine effizientere Nutzung der zentralen Fernkältezentralen ermöglicht.

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Ort Siemensstraße, 1210 Wien, Österreich
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