Döbling im Radfahrer-Streit: Mehrzweckstreifen wird zur Todesfalle!

Döbling im Radfahrer-Streit: Mehrzweckstreifen wird zur Todesfalle!
Döbling, Wien, Österreich - In Döbling, einem der charmantesten Bezirke Wiens, wird das Radfahren immer beliebter. Jedoch gibt es hier auch massive Herausforderungen, vor allem im Zusammenhang mit der Sicherheit von Radfahrenden. Der Streit zwischen Radfahrenden und Autofahrenden hat sich insbesondere rund um den Mehrzweckstreifen in der Hardtgasse stark zugespitzt. Hier zeigt sich, dass die Verkehrsinfrastruktur oft nicht mit dem steigenden Radverkehr Schritt halten kann. Laut meinbezirk.at hat das Gebiet in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen, doch der Mehrzweckstreifen wird von vielen Radfahrenden als gefährlich empfunden. Einige bezeichnen ihn bereits als „Suizidstreifen“.
Die Radüberfahrten am Krottenbachradweg und die genannten Mehrzweckstreifen führen häufig zu Konflikten, die zum Teil auf Missverständnisse in der Straßenverkehrsordnung (StVO) zurückzuführen sind. Diese ordnet an, dass Radfahrende an gekennzeichneten Radüberfahrten Vorrang haben. Dennoch sei das Unfallrisiko gestiegen, besonders in der Hardtgasse, wo zwischen 2012 und 2024 vier Radfahrende schwer verletzt wurden, drei davon in Zusammenhang mit anderen Verkehrsteilnehmenden. In einer Mitteilung forderten die SPÖ und die Neos bereits im Dezember 2024 Verbesserungen für diesen Streifen, doch bisher gab es keine nennenswerten baulichen Maßnahmen.
Stadtpolitik und Sicherheitsmaßnahmen
Im April 2025 beantragten die Neos in der Bezirksvertretung, alle Kreuzungen in Döbling zu prüfen und rot einzufärben, um die Sicherheit zu erhöhen. Dieser Vorschlag fand mehrheitliche Zustimmung, während die FPÖ dagegen stimmte. Hier wird deutlich, dass der Verkehrspolitik im Bezirk eine wichtige Rolle zukommt, um die Sicherheit für Radfahrende zu verbessern und die steigende Anzahl an Fahrradanwendungen zu berücksichtigen.
Auf nationaler Ebene spiegelt sich das Thema der Sicherheit für Radfahrende in alarmierenden Statistiken wider. Laut tagesschau.de starben im Straßenverkehr im Jahr 2024 insgesamt 441 Radfahrer, was eine besorgniserregende Zahl darstellt, obwohl dies 33 weniger als im Jahr 2023 ist. Dennoch zeigt sich im Zehnjahresvergleich ein klarer Anstieg. Besonders gefährdet sind Senioren ab 65 Jahren, die knapp zwei Drittel der tödlich verletzten Radfahrer ausmachen. In den meisten Fällen, über 70 Prozent, handelte es sich bei den Unfällen um Kollisionen mit Autos.
Ursachen und Aufklärung
Die Sicherheitslage für Radfahrende wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Studien der Bundesanstalt für Straßenwesen zeigen, dass Männer ein höheres Unfallrisiko aufweisen und dass der Anteil an alkoholisierten Unfallopfern ebenfalls besorgniserregend ist. Die Dunkelziffer nicht erfasster Fahrradunfälle wird auf 70 Prozent geschätzt, und knapp 8 Prozent der Radfahrer gaben an, in den letzten drei Jahren einen Unfall gehabt zu haben.
Die Unfallursachen sind oft vielfältig. Ablenkungen durch das Telefonieren oder Musikhören während des Fahrens werden von über 50 Prozent der Befragten als gefährlich eingeschätzt. Zudem tragen viele junge Radfahrende keine Helme, was das Risiko von Kopfverletzungen erhöht. Die Notwendigkeit von Aufklärung und fortlaufenden Verkehrssicherheitsmaßnahmen wird immer wieder betont, um den hohen Unfallzahlen entgegenzuwirken.
Die Situation in Döbling ist somit ein klarer Fingerzeig, dass die Stadtverwaltung dringend handeln muss. Der ausgebaute Radverkehr sollte nicht nur gefördert, sondern auch sicher gestaltet werden. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen der wachsenden Anzahl von Radfahrenden und der Sicherheit im Straßenverkehr zu finden – eine Aufgabe, die alle Verkehrsteilnehmenden betrifft.
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Ort | Döbling, Wien, Österreich |
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