Trinkgeld-Streit: Sozialabgaben gefährden Pensionen in Österreich!

Debatte über abgabenfreies Trinkgeld in Österreich 2025: Bedenken des ÖGB zu Pensionsverlusten und sozialer Sicherheit.
Debatte über abgabenfreies Trinkgeld in Österreich 2025: Bedenken des ÖGB zu Pensionsverlusten und sozialer Sicherheit. (Symbolbild/ANA)

Bregenz, Österreich - In Österreich brodelt die Debatte um die Zukunft von Trinkgeldern. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) warnt vehement vor den Folgen einer vollständigen Abgabenfreiheit bei Trinkgeldern. Diese könnte nicht nur kurzfristige Erhöhungen beim Einkommen bedeuten, sondern langfristig die Sozialleistungen und damit die Pensionsansprüche der Arbeitnehmer gefährden.

Trinkgelder sind in der heimischen Gastronomie und im Tourismus, wo viele Beschäftigte auf diese zusätzlichen Einkünfte angewiesen sind, ein fester Bestandteil der Entlohnung. Aktuell sind diese Zahlungen in Österreich zwar steuerfrei, unterliegen jedoch der Sozialversicherungspflicht. Mit der Zunahme bargeldloser Zahlungen wird es für die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) immer leichter, Trinkgelder nachzuvollziehen, was bereits zu Nachforderungen geführt hat, wie Kosmo berichtet.

Abgabenfreiheit unter Diskussion

Die Forderungen nach einer vollständigen Abgabenfreiheit wurden von verschiedenen Landeshauptleuten und der Wirtschaftskammer lautstark unterstützt. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht jedoch keine vollständige Abschaffung der Sozialabgaben vor, sondern zielt vielmehr auf eine Evaluierung und eine praxistaugliche Ausgestaltung der Regelungen für die Trinkgeldpauschale und für TRONC-Systeme ab, wie Vol.at beschreibt. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) gibt dem ÖGB Recht und betont, dass die sozialen Absicherungen der Arbeitnehmer nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen.

Emanuel Straka, Tiroler Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft vida, hat die Abschaffung der Sozialversicherungsbeiträge als „Pensionsraub“ bezeichnet. Hier wird deutlich, wie stark die Meinungen über diese Thematik auseinandergehen. Während die einen die Interessen der Mitarbeiter im Blick haben, sehen die anderen eine Chance zur Entlastung der Arbeitgeber in der Gastronomie.

Nachhaltigkeit vs. Erhöhung des Einkommens

Die seit Jahren geführte Diskussion um die Trinkgeldpauschalen zeigt, dass hier tiefere Probleme in der Branche vorhanden sind. Personal im Hotel- und Gastgewerbe erhält regelmäßig freiwillige Geldzuwendungen von Gästen, wobei diese Trinkgelder als Entgelt zählen und der Beitragspflicht unterliegen. Die Höhe der Trinkgeldpauschalen wird je nach Branche und Bundesland festgelegt und soll die Ermittlung der tatsächlich bezogenen Trinkgelder vereinfachen, berichtet die Österreichische Gesundheitskasse.

Mit den neuen Regelungen rund um die Registrierkassenpflicht sind auch rechtliche und steuerliche Fragen aufgetaucht, die für zusätzliche Unsicherheiten bei den Betrieben sorgen. Vor allem viele Kellnerinnen und Kellner, die auf Trinkgelder angewiesen sind, stehen durch diese Entwicklungen unter Druck, da die normale Entlohnung oft nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu decken.

Im Angesicht all dieser Veränderungen bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl die Interessen der Arbeitnehmer wahrt als auch den Bedürfnissen der Arbeitgeber gerecht wird. Der Streit um die Trinkgelder spiegelt wider, wie komplex die Themen rund um Arbeitsrecht und soziale Absicherung in unserem Land sind und zeigt, dass hier noch viel Diskussionsbedarf besteht.

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Ort Bregenz, Österreich
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