Väter im Wandel: Caring Men fordert flexiblere Karenzmodelle!

Am 7. Juni 2025 beleuchtet die Aktion "Caring Men" die Väterbeteiligung in der Kinderbetreuung und fordert flexiblere Arbeitsmodelle.
Am 7. Juni 2025 beleuchtet die Aktion "Caring Men" die Väterbeteiligung in der Kinderbetreuung und fordert flexiblere Arbeitsmodelle. (Symbolbild/ANA)

Salzburger Schloss Mirabell, Österreich - Mit der Aktion „Caring Men“ wird aktuell auf die nach wie vor geringe Teilnahme von Vätern an der Kinderbetreuung und der Karenz hingewiesen. Diese Initiative hat ihren Ursprung in Großbritannien und wurde nun nach Österreich gebracht. Im Rahmen der Aktion wurden Männerstatuen mit Babypuppen in der Öffentlichkeit aufgestellt. Diese symbolischen Figuren sollen ein alternatives Bild von Männlichkeit und Verantwortung in der Kinderbetreuung vermitteln. Obmann Erich Lehner vom Dachverband der Männerarbeit in Österreich hebt hervor, dass immer mehr Väter bereit sind, mehr Sorgearbeit zu übernehmen, was durchaus positiv zu bewerten ist, denn die gegenwärtige Arbeitswelt muss sich den veränderten Ansprüchen anpassen.

Das zeigt sich auch in aktuellen Zahlen: Laut dem Wiedereinstiegsmonitoring der Arbeiterkammer waren im Jahr 2021 nur 17 Prozent der Personen in Kinderauszeiten Männer, was einen Rückgang gegenüber 2017 darstellt, als noch 21 Prozent dieser Rolle einnahmen. Diese ungleiche Verteilung führt nicht nur zu finanziellen Nachteilen für Frauen, sondern verstärkt auch die stereotype Rollenverteilung in der Gesellschaft. So verdienen Mütter über ihr Leben hinweg 960.000 Euro weniger als Väter, was die Notwendigkeit eines gerechteren Karenzmodells umso mehr unterstreicht.

Flexibilität in der Arbeitswelt

Die Diskrepanz in der Väterbeteiligung wird zudem von einem Widerstand aus der Arbeitswelt begünstigt. Männer gelten häufig als „stabile Elemente“, während Frauen als „Variable“ betrachtet werden. Somit ist es nicht überraschend, dass der Papamonat oft als ausreichend empfunden wird. Doch einige Betriebe zeigen, dass es auch flexiblere Modelle gibt. Elisabeth Sechser, Gründerin von CaringEconomy, fordert eine entsprechende Weiterentwicklung dieser Modelle für Väter, um sie dazu zu ermutigen, ihre Verantwortung aktiver wahrzunehmen.

Eine interministerielle Arbeitsgruppe plant nun, bis Ende 2026 Vorschläge zu erarbeiten, die die Väterbeteiligung und Partnerschaftlichkeit in der Karenz stärken sollen. Dies geschieht im Rahmen einer Reform, die seit November 2023 nur dann eine volle Karenz vorsieht, wenn der zweite Elternteil mindestens zwei Monate in Anspruch nimmt. Ein von Lehner vorgeschlagenes „use it or lose it“-Modell könnte diesen Prozess unterstützen und sowohl Väter als auch Mütter dazu anregen, ihre Verantwortung in der Familienarbeit gleichwertig zu teilen.

Gesellschaftliche Perspektive

Das Thema Care-Arbeit ist untrennbar mit den Geschlechterverhältnissen verbunden. Studien belegen, dass eine gleichberechtigte Elternschaft nicht nur die Beziehung zwischen Partnern stärkt, sondern auch das Gewaltrisiko für Kinder senkt. Hierbei spielt der Wandel in den Männlichkeitskonstruktionen eine zentrale Rolle: immer mehr Männer wünschen sich, Verantwortung in der Erziehung zu übernehmen. Laut Umfragen zeigt sich, dass 70 Prozent der befragten Männer eine solche Betreuerrolle anstreben.

Die Sichtbarkeit von „Caring Masculinities“, die Werte wie Mitverantwortung, Empathie und Unterstützung beinhaltet, wird von Initiativen wie „Men-Engage“ und „Male Feminists Europe“ gefördert. Diese Movement setzen sich dafür ein, dass Männer sich stärker in der Care-Arbeit engagieren und somit die bestehenden Barrieren überwinden. Die Pandemie hat zudem die Relevanz von Sorgearbeit hervorgehoben, indem Väter mehr Zeit mit der Betreuung ihrer Kinder verbracht haben und somit einen bewussteren Umgang mit Familienpflichten entwickelten.

Die Diskussion über Care-Arbeit und Geschlechtergerechtigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, und es wird klar, dass gesellschaftliche Veränderungen notwendig sind, um die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben. Eine gleichmäßigere Verteilung von Sorgearbeit führt nicht nur zu einem besseren Familienklima, sondern auch zu höherer Zufriedenheit und weniger Stress für alle Beteiligten. Aus diesem Grund ist es von großer Wichtigkeit, dass Männer aktiv in die Care-Arbeit integriert werden und gleichzeitig die Unterstützung aus Arbeits-, Sozial- und Bildungspolitik erhalten, um diesen Wandel zu fördern.

Auf lange Sicht könnte dies nicht nur das Lebensqualität der Väter verbessern, sondern auch eine neue Generation prägen, die Verantwortung und Care-Arbeit anders wahrnimmt. Das positive Bild, das die „Caring Men“-Aktion vermittelt, setzt dabei ein starkes Zeichen für eine zukunftsorientierte und gerechtere Familienpolitik.

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Ort Salzburger Schloss Mirabell, Österreich
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