Zweisprachiger Moot Court in Bozen: Studierende überzeugen mit Rhetorik

Am 7. Juli 2025 fand der zweisprachige Moot Court im italienischen Strafrecht an der Universität Innsbruck statt, wo Studierende juristische Fragestellungen zu einem Snowboardunfall in Deutsch und Italienisch bearbeiteten.
Am 7. Juli 2025 fand der zweisprachige Moot Court im italienischen Strafrecht an der Universität Innsbruck statt, wo Studierende juristische Fragestellungen zu einem Snowboardunfall in Deutsch und Italienisch bearbeiteten. (Symbolbild/ANAGAT)

Zweisprachiger Moot Court in Bozen: Studierende überzeugen mit Rhetorik

Bozen, Italien - Im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Bozen drehte sich alles um Recht und Ordnung, als am 7. Juli 2025 der diesjährige Moot Court im italienischen Strafrecht stattfand. Organisiert von der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit Vertretern des Südtiroler Justizwesens und einer Fachjury, stellte der Wettbewerb nicht nur eine Herausforderung für die Jurastudenten dar, sondern auch eine spannende Möglichkeit, juristische Fragestellungen in zwei Sprachen zu bearbeiten.

Insgesamt wurde der zweisprachige Moot Court am Institut für Italienisches Recht bereits zum vierten Mal ausgetragen. Die teilnehmenden Studierenden mussten sich mit einem komplexen Fall auseinandersetzen, der sich um einen fiktiven Snowboardunfall drehte. Dabei wurden Fragen zur Haftung und Garantenstellung aufgeworfen, und die Eigenverantwortung im italienischen Strafrecht wurde mit den Rechtsordnungen Deutschlands und Österreichs verglichen. Ein spannendes Thema, das die Studierenden dazu animierte, die Fachliteratur und Rechtsprechung zu analysieren und Argumentationslinien in zwei Teams – Staatsanwaltschaft und Verteidigung – zu entwickeln.

Die Herausforderung der Zweisprachigkeit

Eine der besonderen Herausforderungen dieses Moot Courts war die zweisprachige Ausarbeitung der Schriftsätze. Die Studierenden mussten ihre Plädoyers sowohl in Deutsch als auch in Italienisch vorbereiten. Der Höhepunkt des Events war die simulierte Schlussverhandlung im Schwurgerichtssaal, wo die beiden Teams ihre Argumente in beiden Amtssprachen vor einer hochkarätigen Jury präsentierten. Diese bestand aus Dr. Francesca Bortolotti, RA Avv. Karl Pfeifer und Prof. Enrico Mario Ambrosetti.

Das Gewinnerteam der Anklage, angeführt von Cons. Andrea Sacchetti und bestehend aus Marzia Bertolini, Judith Kaufmann und Valentine Zanderigo Iona, steht nun im Rampenlicht. Besonders bemerkenswert: Der Rhetorikpreis wurde ex aequo an Theresa Weishaupt und Marzia Bertolini vergeben, was die hohe Leistungsdichte und Qualität der Teilnehmer unterstreicht.

Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Landesgericht Bozen, der Staatsanwaltschaft Bozen sowie der Rechtsanwaltskammer Bozen. Die Organisatoren, Assoz.-Prof. Dr. Margareth Helfer, Dr. Stefan Tappeiner und ELSA Innsbruck-Italian Affairs, verfolgen mit diesem Event nicht nur eine theoretische Ausbildung, sondern auch eine praxisnahe Fallbearbeitung und die Förderung sprachlicher Präzision in der juristischen Ausbildung.

Internationale Perspektiven und Lernmöglichkeiten

Aber wie sieht es in anderen Teilen Europas mit Moot Courts aus? An der Universität Bonn beispielsweise nahm das Team dieses Jahr erstmals an einem bundesweiten Moot Court im Strafrecht teil und konnte sich gleich unter den besten drei platzieren. Die Studierenden mussten eine Verfahrenssimulation vor einer Strafrechtskammer des Landgerichts meistern, die eine Fülle von juristischen Fragestellungen umfasste, darunter die Auslegung von Brandstiftungsdelikten und die Feststellung von Tötungsvorsatz.

In diesem Jahr zeigte sich auch das Engagement der Studenten an der Universität München, wo Moot Courts als Teil des Ausbildungsangebots an Bedeutung gewinnen. Dort werden Studierende in renommierten Wettbewerben geschult, was nicht nur zu einer Vertiefung der juristischen Ausbildung beiträgt, sondern auch die Entwicklung von Kernkompetenzen für den Berufsstart fördert.

Die Teilnahme an Moot Courts ermöglicht den Studierenden nicht nur, ihre Kenntnisse in Verhandlungsmanagement und Rhetorik zu erweitern, sondern verbessert auch ihre Fremdsprachenkompetenz durch das Verfassen von Schriftsätzen und mündliche Debatten. All dies trägt dazu bei, das theoretisch Erlernte in die Praxis umzusetzen.

So bleibt festzuhalten: Moot Courts sind nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, das juristische Wissen unter Beweis zu stellen, sondern auch eine Plattform, um sich auf die Herausforderungen der späteren Berufswelt vorzubereiten. Die Kombination aus Theorie und praktischer Anwendung ist für künftige Juristen unabdingbar und zeigt, dass das Recht auch ganz anders gelebt werden kann.

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OrtBozen, Italien
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