Grasser im Gefängnis: Korruptionsverfahren um 9,6 Millionen Euro!

Karl-Heinz Grasser, Österreichs ehemaliger Finanzminister, ist nach Urteil wegen Korruption im Gefängnis. Die BUWOG-Affäre zieht weite Kreise.
Karl-Heinz Grasser, Österreichs ehemaliger Finanzminister, ist nach Urteil wegen Korruption im Gefängnis. Die BUWOG-Affäre zieht weite Kreise. (Symbolbild/ANA)

Innsbruck, Österreich - Am 3. Juni 2025 steht Karl-Heinz Grasser, der ehemalige Finanzminister Österreichs, erneut im Mittelpunkt der Berichterstattung, da er vor dem Untersuchungsausschuss zur BUWOG-Affäre erscheint. Die Vorwürfe bezüglich des Verkaufs von Staatsimmobilien belasten seinen Ruf schwer. Grasser, der von 2000 bis 2007 im Amt war, wurde in einem einschlägigen Korruptionsprozess schuldig gesprochen und muss nun eine vierjährige Gefängnisstrafe absitzen.

Die BUWOG-Affäre ist ein Komplex aus Untreue, illegalen Absprachen und Provisionszahlungen, ausgelöst durch die Privatisierung von rund 60.000 Bundeswohnungen. Dabei soll Grasser im Zuge des Verkaufs 9,6 Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter bezeichnete den Deal gar als „abgekartetes Spiel“. Laut der Grünen-Politikerin Gabriela Moser entstand der Republik Österreich dabei ein Schaden von bis zu einer Milliarde Euro. Grasser beteuert jedoch weiterhin seine Unschuld und spricht von einem Fehlurteil, das gegen ihn gefällt wurde.

Der Weg der Ermittlungen

Die Aufdeckung der Affäre, die mehrfach in den Nachrichten Vorschau hatte, begann zufällig im September 2009 während Ermittlungen zur Pleite der Constantia Privatbank. Ungewöhnliche Provisionszahlungen an Berater und Lobbyisten führten zu einer Kettenreaktion von Selbstanzeigen und weiteren Ermittlungen. Grasser selbst ließ sich 2004 eine Urlaubsreise auf die Seychellen von einem Komplizen bezahlen, eine Tatsache, die im Nachhinein weiteres Unheil brachte.

Die Strafen für Grasser und sieben weitere Angeklagte wurden im März 2025 rechtskräftig bestätigt, nachdem der Oberste Gerichtshof die Schuldsprüche bekräftigte und Grasser zu vier Jahren Haft verurteilt hatte. Dabei wurden die ursprünglichen Urteile, die bis zu acht Jahre Haft vorgesehen hatten, herabgesetzt. Die komplexe Geschichte der Affäre zieht sich jedoch weit über die Gerichte hinaus und wirft ein düsteres Licht auf die staatlichen Institutionen und deren Integrität.

Folgen für die Gesellschaft

Die Auswirkungen der Korruption auf die österreichische Gesellschaft und deren Demokratie sind beträchtlich. Im Rahmen einer Diskussion im Justizministerium im Mai 2022 stellte Justizministerin Alma Zadić die brisante Frage, wie das Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen gewahrt werden kann. Die Prävention von korruptem Handeln, sowie effektive Strategien gegen Machtmissbrauch waren zentrale Themen dieses Austauschs, der von zahlreichen Experten aus verschiedenen Bereichen begleitet wurde.

Die Schmach, die Grasser und die BUWOG-Affäre über die österreichische Politik gebracht haben, zeigt deutlich, wie tief das Misstrauen der Bürger gegenüber den Entscheidungsträgern sitzt. Gerade im Licht der aktuellen Gesetzesinitiativen, die eine frühere Entlassung von Verurteilten ermöglichen sollen, bleibt abzuwarten, welche Lehren aus dieser düsteren Geschichte gezogen werden und ob sich die gesellschaftliche Wahrnehmung ändern kann.

In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob Grasser sein Urteil anzufechten versucht oder ob er letztendlich seinen Weg zurück in die Freiheit sucht. Die Geschichte der BUWOG-Affäre ist somit noch lange nicht zu Ende erzählt.

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Ort Innsbruck, Österreich
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