Lohnabschlüsse: Elektroindustrie einigt sich nach langem Ringen!

Lohnverhandlungen in der Elektro- und Elektronikindustrie: Einigung erreicht mit Gehaltserhöhungen für 60.000 Beschäftigte.
Lohnverhandlungen in der Elektro- und Elektronikindustrie: Einigung erreicht mit Gehaltserhöhungen für 60.000 Beschäftigte. (Symbolbild/ANA)

Graz-Umgebung, Österreich - In der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI wird weiterhin hart um die Löhne und Gehälter verhandelt. Nach fast elf Wochen intensiver Gespräche haben sich die Sozialpartner nun auf eine Einigung geeinigt, die rund 60.000 Beschäftigte betrifft. Am späten Freitagabend wurde in der fünften Kollektivvertragsrunde ein Abschluss erzielt, der eine rückwirkende Erhöhung der Ist-Löhne und -Gehälter um 2,75 Prozent ab dem 1. Mai 2025 umfasst, berichtet die Kleine Zeitung.

Die Verhandlungen waren nicht gerade ein Zuckerschlecken. Trotz der Schwierigkeiten gelingt es, eine faire Lösung zu finden, die insbesondere den niedrigen und mittleren Einkommensgruppen zugutekommt. Auch im Hinblick auf einen stabilen Teuerungsausgleich zeigt man sich zuversichtlich. So profitierte ein Teil der Beschäftigten von einem dauerhaften Anstieg ihrer Gehälter. Lehrlinge dürfen sich über eine Gehaltserhöhung von 3 Prozent freuen, während auch die Mindestlöhne, Grundgehälter und Lehrlingseinkommen um 3 Prozent steigen.

Details der Einigung

Ein zentraler Punkt der Einigung ist die Möglichkeit einer „Rezessionsoption“. Diese gilt für Unternehmen, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. Falls ein Betrieb in eine negative EBIT-Situation gerät oder im letzten Geschäftsjahr mehr als 2 Prozent Minus macht, kann die Ist-Erhöhung in Freizeit oder Einmalzahlung umgewandelt werden. Dies zeigt, dass man auch in schwierigen Zeiten auf die Bedürfnisse der Unternehmen eingeht.

Ein weiterer erfreulicher Aspekt ist die Erhöhung des Kilometergeldes auf 50 Cent für die ersten 15.000 Kilometer, was insbesondere für Außendienstmitarbeiter von Bedeutung ist. Auch die Zulagen für die zweite und dritte Schicht werden um 3 Prozent angehoben.

Wirtschaftliche Bedeutung der EEI

Die Elektro- und Elektronikindustrie spielt eine wichtige Rolle in der österreichischen Wirtschaft. Im Jahr 2023 trug sie 4,4 Prozent zum gesamten Produktionswert des Landes bei und sicherte rund 160.100 Arbeitsplätze, was 3,2 Prozent der gesamten Beschäftigung ausmacht. Die direkt generierte Bruttowertschöpfung betrug dabei 9,15 Milliarden Euro. Die Industrie, die durch den Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) vertreten wird, beschäftigt aktuell 74.291 Personen und umfasst rund 300 Unternehmen mit einem Produktionswert von 24,61 Milliarden Euro, wie die GPA berichtet.

Obmann Wolfgang Hesoun unterstreicht die Bedeutung dieser Einigung für die Branche und die damit verbundenen Unternehmen. Sie verschafft nicht nur den Beschäftigten, sondern auch den Arbeitgebern eine gewisse Planungssicherheit und verbleibt im Sinne der wirtschaftlichen Stabilität wichtig.

Nach einer turbulenten Verhandlungsrunde darf man gespannt sein, welche Entwicklungen in den kommenden Monaten folgen werden. Die Interessenvertretungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber stehen weiterhin im Dialog, um die Zukunft der Elektro- und Elektronikindustrie in Österreich gemeinsam zu gestalten.

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Ort Graz-Umgebung, Österreich
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