Ausgezeichnete Kinderbetreuung im Bezirk Deutschlandsberg: Was steckt dahinter?

Im Bezirk Deutschlandsberg wurden neue Bewertungen der Kinderbetreuung vorgestellt, die einen hohen Standard und Handlungsbedarf aufzeigen.
Im Bezirk Deutschlandsberg wurden neue Bewertungen der Kinderbetreuung vorgestellt, die einen hohen Standard und Handlungsbedarf aufzeigen. (Symbolbild/ANA)

Deutschlandsberg, Österreich - Die Situation der Kinderbetreuung im Bezirk Deutschlandsberg hat sich durch den kürzlich veröffentlichten Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Steiermark (AK) nochmals deutlich verbessert. Die Stadtgemeinde Deutschlandsberg sowie die Marktgemeinden Frauental, Preding und Lannach haben dabei in der neuen Evaluation mit einer hervorragenden 1A-Bewertung abgeschnitten. Alle elf Gemeinden im Bezirk sind sogar mit einem sehr guten A-Status ausgezeichnet worden, wie meinbezirk.at berichtet.

Die Kriterien für die Spitzenbewertung sind ähnlich hochgesteckt wie ein Salzburger Skisprung. Gemeindegebundene Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren sowie Ganztageskindergärten, die an mindestens vier Tagen pro Woche bis mindestens 15 Uhr offen haben, sind hier erforderlich. Diese Maßnahmen helfen Eltern, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bringen.

Ein Blick in die Nachbargemeinden

Im Bezirk Voitsberg sieht die Situation allerdings etwas anders aus. Hier erfüllen nur elf von 15 Gemeinden die Kriterien für die Kategorie A. Besonders die VIF-Kriterien, die eine institutionelle Betreuung für die Kleinsten und eine umfangreiche Betreuung für 3- bis 6-Jährige festlegen, sind ein entscheidender Maßstab. Mindestens 45 Stunden pro Woche sollten die Einrichtungen geöffnet sein, zudem wird ein Mittagessen angeboten und die Schließtage sollten auf maximal fünf Wochen im Jahr beschränkt sein, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

Doch trotz der rosigen Bewertungen hat die AK Handlungsbedarf in einigen Bereichen festgestellt: Sie fordert unter anderem einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr und einen verpflichtenden kostenfreien Kindergartenbesuch in den letzten zwei Jahren vor dem Schuleintritt. Weiters wird gefordert, dass 45 Prozent der Gemeinden den VIF-Kriterien entsprechen sollten, um eine familienfreundliche Betreuungslandschaft zu schaffen.

Aktuelle Entwicklungen in der Kinderbetreuung

Ein zusätzliches Augenmerk liegt auf dem Personalmangel in den Betreuungseinrichtungen, der auch in Deutschlandsberg spürbar ist. Im Herbst 2023 wird eine Novelle des steirischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes erwartet, die durch höhere Gehälter und reduzierte Gruppengrößen Abhilfe schaffen soll. Ab dem Betreuungsjahr 2025/26 wird die Gruppengröße in Kindergärten auf 22 Kinder gesenkt.

Um dem steigenden Bedarf an ausreichenden Betreuungsplätzen gerecht zu werden, plant die Stadtgemeinde Deutschlandsberg eine Potenzial-Analyse für Kindergartenstandorte. Auch der Neubau des Bildungs-Campus St. Martin im Sulmtal, der mit 8,5 Millionen Euro dotiert ist und eine Kinderkrippe, Kindergarten sowie Volksschule umfassen wird, zeigte, dass in der Region viel investiert wird. Zudem ist eine Generalsanierung der Volksschule und der Zubau zum Kindergarten in Frauental für 4,5 Millionen Euro bis September 2025 in Planung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Projektpläne und der Ausbau der bestehenden Kapazitäten die Weichen für eine zukunftsorientierte Betreuung von Kindern im Bezirk Deutschlandsberg stellen. Die AK fordert mit einem klaren Masterplan nicht nur die Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze, sondern auch eine nachhaltige Erhöhung der finanziellen Mittel und mehr Personal, um die Angebote langfristig sichern zu können. Die Forderungen zur Ausbildungsoffensive für elementarpädagogische Berufe untermauern zusätzlich die Wichtigkeit der Thematik, die auch für Eltern eine wesentliche Rolle spielt.

Details
Ort Deutschlandsberg, Österreich
Quellen