Mikroplastik im Körper: Gesundheitliche Risiken besorgt Mittersiller!

Mittersill, Österreich - Ein brennendes Thema, das nicht nur das Bewusstsein über Umweltschutz steigert, sondern auch die eigene Gesundheit tangiert, stand kürzlich beim Vortrag im Veranstaltungszentrum EGO in Mittersill im Mittelpunkt. Rund 50 Zuhörer kamen zusammen, um sich über die Auswirkungen von Mikroplastik im menschlichen Körper zu informieren. Der Gastreferent, Prof. Dr. Lukas Kenner, ein renommierter Krebsforscher, präsentierte besorgniserregende Erkenntnisse zu dieser Thematik, die jeden von uns betreffen könnte. Die Veranstaltung wurde vom Salzburger Bildungswerk Mittersill organisiert und wurde von verschiedenen Partnern wie der Tauern-Apotheke und Hotel Bräurup unterstützt.
Prof. Kenner eröffnete den Vortrag mit der Tatsache, dass Plastik seit über 150 Jahren in vielen Formen verwendet wird. Jährlich werden weltweit zwischen 450 und 500 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, jedoch recycelt nur ein Bruchteil dieses Materials. Der Großteil landet in der Umwelt und zersetzt sich zu Mikro- und Nanoplastik. Besonders alarmierend ist, dass etwa 97 % des Mikroplastiks aus dem Abrieb von Autoreifen stammen. Bei 5 Millionen PKW in Österreich ergibt sich eine enorme Menge an Mikroplastik, die durch diesen Prozess freigesetzt wird. Laut meinbezirk.at entstehen pro Reifen durchschnittlich 1 bis 1,5 kg Mikroplastik.
Die gesundheitlichen Risiken von Mikroplastik
Im Sinne der Gesundheit zeigte Prof. Kenner, dass die Kunststoffherstellung mit rund 10.000 unterschiedlichen Zusatzstoffen verbunden ist, von denen viele als krebserregend verdächtigt werden. Aktuelle Studien belegen Mikroplastik in Stuhlproben von Mitarbeitern des AKH Wien, was die Problemstellung weiter verschärft. In Tierversuchen wurde Mikroplastik bereits zwei Stunden nach Aufnahme in allen Organen nachgewiesen, was die Sorge um seine potenziellen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus verstärkt.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Mikroplastik entzündliche Prozesse im menschlichen Darm begünstigen kann. Dies führt zu einem Ungleichgewicht im Mikrobiom, mit einer Abnahme nützlicher Bakterien und einer Zunahme schädlicher Keime. Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist, dass Mikroplastik die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, was bei demenzkranken Personen erhöht festgestellt wurde. Darüber hinaus könnten Tumorzellen Mikroplastik aufnehmen und an Tochterzellen weitergeben, wodurch die Metastasenbildung beschleunigt werden könnte.
Laut umweltbundesamt.de gehören Mikroplastikpartikel zu den kleinsten Plastikteilchen und sind zwischen 1 μm und 5 mm groß. Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik, wobei Letzteres durch den Verfall von größerem Plastik entsteht und in nahezu jedem Ökosystem der Erde nachgewiesen wurde. Lebensmittel, Getränke sowie menschliche und tierische Organe sind von dieser Problematik betroffen.
Was können wir tun?
Die Studienlage zu Mikroplastik ist jedoch herausfordernd; es fehlen verlässliche Daten über die genaue Exposition der Menschen und deren Gesundheitsrisiken, wie bfr.bund.de anmerkt. Der Bedarf an weiteren Forschungen zur Risikobewertung und zur Entwicklung wirksamer Strategien zur Reduzierung der Mikroplastikbelastung in der Bevölkerung ist mehr als dringlich.
Ein praktischer Rat von Prof. Kenner: Die Vermeidung von Plastikprodukten, wie etwa Plastiksalzstreuern, die zahlreiche Mikroplastikpartikel freisetzen, könnte helfen, die persönliche Belastung zu verringern. Die Gesprächsrunde, die nach dem Vortrag stattfand, ermöglichte es den Anwesenden, ihre Bedenken zu äußern und Fragen zu stellen. Die Ergebnisse einer laufenden Studie, die die Auswirkungen des Verzichts auf Plastik bei gesunden und erkrankten Probanden untersucht, werden im Herbst erwartet. Ein starkes Plädoyer für bewussten Konsum und Umweltschutz.
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Ort | Mittersill, Österreich |
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