Biber oder Bauernschreck? Grüne fordern klare Fakten statt Alarmismus!

Biber oder Bauernschreck? Grüne fordern klare Fakten statt Alarmismus!
Wels, Österreich - In der aktuellen Debatte über die Biberpopulation in Oberösterreich meldet sich der Grüne Wels-Land Sprecher Ralph Schallmeiner zu Wort. Gemeinsam mit dem Klima- und Umweltstadtrat Thomas Rammerstorfer geht er auf die Aussagen von ÖVP-Nationalrat Klaus Lindinger ein, der eine wachsende Biberpopulation als Bedrohung für Landwirtschaft, Hochwasserschutz und Infrastruktur sieht. Lindinger fordert eine strengere Regulierung, unter anderem auch den Abschuss der Tiere. Schallmeiner jedoch erwähnt, dass trotz eines Anstiegs der Biberzahl kein Notstand vorliegt, da die Tiere in gesättigten Gebieten in ihrem Wachstum gehemmt werden.
„Die Biber sind territorial und ihr Wachstum pendelt sich in Gebieten mit ausreichend Druck von anderen Bibern von selbst ein“, erklärt Schallmeiner. Er betont, dass es für Landwirte und Kommunen Unterstützung seitens des Landes Oberösterreich gibt, unter anderem durch Ausgleichszahlungen für landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Bibereinfluss. Die Verantwortung für das Bibermanagement obliegt der Naturschutzabteilung, geführt von Manfred Haimbuchner (ÖVP).
Die Rolle der Biber in der Natur
Rammerstorfer nimmt ebenfalls Stellung und hebt hervor, dass die oft kritisierte Tierart ökologischen Nutzen stiftet. Biber schaffen Feuchtgebiete und tragen zur Verbesserung der Wasserspeicherung bei, was in Zeiten des Klimawandels von entscheidender Bedeutung ist. Aktuell gibt es in Oberösterreich rund 2.200 Biber, deren Wachstum sich in gesättigten Revieren verlangsamt hat. Während Schallmeiner und Rammerstorfer sich für eine faktenbasierte Diskussion aussprechen, verweist Rammerstorfer auf die Notwendigkeit, nachhaltige Lösungen zu finden.
Für die Ökologen beim WWF zählt der Biber als Schlüsselart in der Bekämpfung von Klimaschäden und dem Verlust der Biodiversität. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht kann der Biber nicht nur Wasserrückhaltung leisten, sondern spielt auch eine wesentliche Rolle beim Schutz vor Flutschäden, indem er Teiche anlegt und Wasser in der Landschaft speichert. In vielen Regionen, wie Kroatien, findet die Wiederansiedlung von Bibern bereits Erfolg, um deren positiven Effekte zu nutzen. So wurden neulich sogar Biber nach Portugal zur Wiederansiedlung geschickt, was zeigt, wie vielseitig diese Tiere eingesetzt werden können.
Faszination Biber
Die Biber faszinieren auch über die Landesgrenzen hinaus. Im Methow Beaver Project in den USA wird nach geeigneten Partnern für Biber gesucht, um neue Familien zu gründen und Dämme zu bauen, die nicht nur der Tierart, sondern auch dem Ökosystem zugutekommen. Die Forschung zeigt, dass Biber bis zu 30 Prozent des Wassers bei Starkregen aufnehmen können, was die Wirksamkeit dieser Tiere als natürliche Sanierer von Flüssen unterstreicht. Dave Rosgen, ein bekannter Gewässersanierer, setzt dabei auf die positiven Eigenschaften der Biber und verwendet sie oft zur Flussumgestaltung.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Diskussion in Oberösterreich weiterentwickelt. Schallmeiner und Rammerstorfer fordern eine konstruierte Debatte über die Biber, die sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen beleuchtet, die diese Tiere für unser Ökosystem bieten.
Lesen Sie mehr über die Situation der Biber in Oberösterreich auf tips.at sowie die wichtigen ökologischen Aspekte auf nationalgeographic.de und wwf.at.
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Ort | Wels, Österreich |
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