Vielfalt der Gottesbilder: Vortrag zu Gender und Religion in Gmünd!

Vielfalt der Gottesbilder: Vortrag zu Gender und Religion in Gmünd!
Gmünd, Deutschland - Am 22. Juli heißt es um 19 Uhr in der Gmünder Volkshochschule „Biblische Gottesbilder: männlich – weiblich – divers?!“ Wenn Dr. Gabriele Theuer, eine engagierte katholische Theologin und Bibelwissenschaftlerin von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, die Bühne betritt, erwartet die Besucher eine kritische Auseinandersetzung mit den oft einseitigen männlichen Darstellungen Gottes in der christlichen Tradition. Die Veranstaltung ist nicht nur eine Gelegenheit, sich mit der Vielfalt biblischer Gottesbilder vertraut zu machen, sondern auch eine Einladung zur Diskussion über die Implikationen, die das für queere Menschen in Kirche und Gesellschaft hat. Der Eintritt ist übrigens frei und es ist Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung „Wish you were queer“ im Museum im Prediger, die bis zum 26. Oktober zu sehen ist.
Kritische Stimmen zur gängigen Erzählung betonen, dass die biblische Tradition stark heteronormativ und patriarchal geprägt ist. Viele Menschen leben heute in diversen Partnerschaften oder identifizieren sich als nicht-binär. „Die Diskussion um sexuelle Vielfalt in Glaube und Kirche wird durch den Synodalen Weg sowie die Initiative #OutInChurch angetrieben“, weiß Andreas Krebs, Professor für Alt-Katholische und Ökumenische Theologie. Eine Neubewertung existierender biblischer Texte ist notwendig, um die Sichtweise auf Geschlechter und Sexualität zu erweitern, und genau hier setzt queere Exegese an. Sie will neue Perspektiven bieten und die durch patriarchale Interpretationen entstanden Spannungen auflösen.
Queere Theologie als Antwort
Doch was versteht man unter queerer Theologie? Der Begriff „Queer“ stammt ursprünglich aus dem Englischen und war ein Schimpfwort, das heute als positiv umgedeutet wird. Queere Theologien reflektieren die Erfahrungen von Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität Ausgrenzungen erfahren haben. Sie sind vielfältig und kontextbezogen, immer mit einem kritischen Blick auf gesellschaftliche Normen. Dabei ist es nicht nur wichtig, die wenigen Bibelstellen, die sich gegen Homosexualität richten, zu betrachten, sondern auch die Gottesebenbildlichkeit aller Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, wie es etwa in Genesis 1,27 beschrieben wird.
Ein besonders spannendes Beispiel aus der biblischen Geschichte ist die Beziehung von David und Jonatan, die zunehmend erotisch interpretiert wird und zeigt, dass alte Lesarten hinterfragt werden müssen. Ein weiteres Beispiel ist die oft in der Bibel verwendete Erzählung von Sodom, die in der Diskussion um Homosexualität, aber vermehrt nicht um einvernehmliche homophile Beziehungen geht. Solche Neubewertungen sind notwendig, um ein umfassenderes Verständnis von Gottesbildern in unserer heutigen Gesellschaft zu fördern.
Einladung zur Diskussion
Dr. Theuer lädt beim Vortrag zur Diskussion über die Themen ein und möchte einen Raum schaffen, in dem die Teilnehmenden eigene Gedanken und Fragen einbringen können. In einer Zeit, in der die Diskussion über Geschlecht und Sexualität immer offener geführt wird, ist es wichtig, dass auch die Kirche sich diesen Herausforderungen stellt. Der Vortrag und die Ausstellung rufen dazu auf, nicht nur die alten Geschichten neu zu betrachten, sondern auch den Platz der queeren Identitäten in der religiösen Erzählung zu finden und anzuerkennen.
Klingt spannend? Sicherlich, und wir hoffen, dass viele Interessierte den Weg zur Volkshochschule finden werden, um sich in die Diskussion einzubringen und vielleicht eigene Perspektiven zu teilen.
Weitere Informationen finden Sie in den Berichten von Schwäbisch Gmünd, Katholisch.de und Evangelisch.de.
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Ort | Gmünd, Deutschland |
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