Schwäbisch Gmünd trauert: Menrad schließt und entlässt 100 Mitarbeiter!

Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Die Nachricht ist ein harter Schlag für die Region Schwäbisch Gmünd: Das traditionsreiche Familienunternehmen Menrad, bekannt für seine hochwertigen Brillen, hat am 31. März 2025 Insolvenz angemeldet. Der Stammsitz in Schwäbisch Gmünd wird geschlossen, und die 100 dort beschäftigten Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Als Gründe für die Insolvenz nennt Merkur Liquiditätsprobleme sowie eine rückläufige Auftrags- und Umsatzentwicklung. Insolvenzverwalter Florian Zistler versuchte zwar, eine Sanierung zu ermöglichen, doch der bevorstehende Schlussstrich ist unabwendbar.
Die Schließung des Standorts, der Menrad seit 130 Jahren beheimatet, kommt nicht überraschend. Am 28. Mai 2025 wurden die Mitarbeiter über die schwierige Lage informiert. Zistler erklärt, dass kein Investor bereit war, den gesamten Betrieb zu übernehmen, da die Kosten zu hoch seien. Während zehn Außendienstmitarbeiter möglicherweise die Chance auf eine Übernahme haben, müssen die restlichen 100 Mitarbeiter mit Kündigungen rechnen. Löhne und Gehälter waren bis zum Ende Mai durch Insolvenzgeld gesichert, ab Juni hätte das Unternehmen jedoch die Personalkosten selbst tragen müssen, was die Lage weiter verschärfte.
Zukunft der Traditionsmarke in Gefahr?
Menrad, das in der Branche für seine Korrektionsfassungen und Sonnenbrillen bekannt ist, wurde 1896 gegründet und beschäftigt derzeit weltweit rund 250 Mitarbeiter. Neben Schwäbisch Gmünd hat das Unternehmen Standorte in München, die sich auf Produktdesign, Export und Marketing spezialisiert haben. Zudem bestehen Partnerschaften mit namhaften Marken wie Joop, Ted Baker und Scotch & Soda. Doch die verheerenden finanziellen Trends, verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Lockdowns, setzen der traditionsreichen Marke schwer zu. Im Geschäftsjahr 2020 verbuchte Menrad einen Verlust von fast 900.000 Euro, während 2021 zwar wieder Gewinne erzielt wurden, die jetzige Situation jedoch alles andere als stabil ist, wie Gmünder Tagespost berichtet.
Verhandlungen mit Investoren zur Erhaltung der Marke Menrad laufen, denn das große Interesse an den Markenrechten könnte hoffen lassen. Ein Sozialplan wurde bereits nach Gesprächen mit dem Betriebsrat erstellt, um die Auswirkungen der Kündigungen abzumildern. Der Insolvenzverwalter sieht die Finanzierungslücke jedoch als zu groß an, um den Betrieb fortzuführen.
Die Insolvenz von Menrad ist nicht nur ein lokales, sondern auch ein gesamtwirtschaftliches Problem. IFM Bonn hat festgestellt, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2024 auf 21.812 gestiegen ist, was einem Anstieg von 22,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung zeigt, dass viele Unternehmen, besonders solche mit längerer Marktzulassung, vor ernsthaften Herausforderungen stehen.
Die Schließung von Menrad könnte somit ein Zeichen für die wachsenden Schwierigkeiten vieler Traditionsunternehmen in der Region sein. Beobachter fragen sich, wie viele weitere Betriebe noch in diese missliche Lage geraten werden, und ob es der Branche gelingt, sich aus der Krise herauszuarbeiten.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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