Buchpräsentation: So gefährlich werden Jugendliche durch Influencer

Am 18. Juni 2025 gibt es im Paracelsussaal Villach eine Buchpräsentation über Online-Radikalisierung von Jugendlichen.
Am 18. Juni 2025 gibt es im Paracelsussaal Villach eine Buchpräsentation über Online-Radikalisierung von Jugendlichen. (Symbolbild/ANA)

Rathaus Villach, Villach, Österreich - Die Suche nach den Ursachen der Online-Radikalisierung von Jugendlichen nimmt immer mehr Fahrt auf. Am 18. Juni 2025 findet im Paracelsussaal des Rathauses Villach eine spannende Buchpräsentation statt, die sich mit diesem brisanten Thema auseinandersetzt. Die beiden Autoren Stefan Kaltenbrunner und Clemens Neuhold stellen ihr Werk „Allahs mächtige Influencer“ vor, das ab 17 Uhr beginnt. Hierbei geht es insbesondere darum, wie radikale Islamisten über Plattformen wie TikTok gezielt Jugendliche ansprechen und manipulieren.

Die Autoren haben sich bei ihren Recherchen selbst als 17-Jährige ausgegeben und dabei auf TikTok extremistische Inhalte und Kanäle entdeckt. Diese Form der Identitätsanpassung ermöglicht es ihnen, tiefere Einblicke in die Welt der Online-Radikalisierung zu gewinnen. Nach der Buchpräsentation wird es eine Diskussion geben, die sich konkret mit möglichen Maßnahmen gegen die Risiken der Online-Radikalisierung beschäftigt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, die Teilnehmer:innenanzahl ist jedoch beschränkt. Eine vorherige Anmeldung ist notwendig unter villach.at/buch.

Radikalisierung im digitalen Raum

Die Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, sind nicht zu unterschätzen. Insbesondere Jugendliche sind anfällig für die Verführung durch radikale Inhalte im Internet. Ein Bericht des Hessischen Bildungsministeriums hat im Jahr 2023 14 islamistisch motivierte Vorfälle registriert, die größtenteils auf den Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 zurückzuführen sind. Auch in anderen Bundesländern ist ein Anstieg islamistisch motivierter Vorfälle zu verzeichnen. TikTok hat sich in diesem Kontext als zentraler Ort für islamistische Propaganda etabliert – ein Trend, der im Verfassungsschutzbericht als „Tiktokisierung des Islamismus“ bezeichnet wird.

Und warum ist TikTok so attraktiv für Extremisten? Die Plattform bietet eine riesige Nutzerbasis und nutzt einen Algorithmus, der relevante Inhalte schnell und effektiv verbreitet. Extremistische Akteure finden hier ein ideales Umfeld, um ihre Ideologien zu verbreiten und neue Anhänger zu gewinnen. Einige TikTok-Prediger erklären komplexe Themen in kurzen, einprägsamen Videos – ein Prozess, den Fachleute als „Entkomplexifizierung“ bezeichnen. Auf diese Weise werden schwierige Inhalte stark vereinfacht und für Jugendliche leicht verständlich gemacht.

Maßnahmen zur Prävention

Doch nicht nur das Angebot an radikalen Inhalten ist entscheidend. Die Verfügbarkeit und die Machenschaften der Extremisten im Internet sind alarmierend. Das „Mitmach-Web“ hat es Extremisten erleichtert, ideologische Materialien zu gestalten und zu verbreiten. Viele radikale Inhalte erscheinen unscheinbar und sind nicht sofort als extremistisch zu erkennen. Der Dialog über die Gefahren der Digitalisierung und die Förderung von Medienkompetenz sind daher wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung der Radikalisierung.

Beratungsstellen stehen besorgten Angehörigen zur Seite, wie etwa das „Violence Prevention Network“, das Fortbildungen für Lehrkräfte und präventive Arbeit mit Schülern anbietet. Auch die Initiative „beRATen e.V.“ in Hannover hilft Eltern und Lehrern, sich gegen Radikalisierung zu wappnen. Es ist klar: Die Komplexität der Radikalisierung erfordert ein gemeinsames Handeln von Gesellschaft, Bildungseinrichtungen und Familien.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der digitale Raum sowohl Chancen als auch Herausforderungen bietet. Das Bewusstsein für die Gefahren der digitalen Radikalisierung ist unerlässlich, um die Jugend zu schützen und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Online-Propaganda im Blick zu behalten. Die Buchpräsentation in Villach könnte der erste Schritt in Richtung mehr Aufmerksamkeit und besserer Strategien zur Prävention sein.

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Ort Rathaus Villach, Villach, Österreich
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