Maibaum-Überraschung: Burschenschaft Reisach stiehlt im Dorf!

Kötschach-Mauthen, Österreich - In einer klassischen Tradition, die tief in der Kultur des süddeutschen und österreichischen Raums verwurzelt ist, haben die Burschen von Reisach mit einer mutigen Aktion für Aufsehen in Kötschach-Mauthen gesorgt. Am 29. Mai 2025 wurde der örtliche Maibaum, der zuvor von den Männern und Burschen der Gemeinde bewacht wurde, erfolgreich gestohlen. Der Überraschungsangriff wurde unter der Leitung eines mutigen Mannes namens Thomas durchgeführt, der mit seiner beeindruckenden Klettertechnik die Spitze des Maibaums mithilfe einer Säge abtrennte. Diese Aktion wurde mit vielen Fotos und Videos dokumentiert, die bereits kurze Zeit später die Runde machten und das Event für alle sichtbar festhielten. Laut dem Gailtal Journal gilt das Maibaumstehlen nicht nur als Zeichen von Geschick und Mut, sondern auch als wichtige Form der Brauchtumspflege.
Die Rätsel um die Dauer dieses „maibaumfreien“ Zustands auf dem Dorfplatz bleiben jedoch ungeklärt. Historisch gesehen, wird das Maibaumstehlen als Brauch bereits vor dem Monat Mai geplant, wenn die Ortschaften um die höchsten und schönste Maibäume wetteifern. Der Maibaum selbst hat seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der deutschen und österreichischen Folklore inne und wird oft bis in den Herbst geschmückt und aufgestellt. In einigen Regionen wird vermutet, dass das Stehlen des Maibaums dazu dient, böse Geister zu vertreiben, eine Theorie, die von verschiedenen Forschern diskutiert wird.
Regeln und Bedeutung des Maibaumdiebstahls
Das Maibaumstehlen folgt bestimmten, regionalen Regeln, die es zu beachten gilt. So müssen die Burschen darauf aufpassen, dass der Baum außerhalb ihrer eigenen Gemeinde gestohlen wird, und er gilt erst als erobert, wenn er die Gemeindegrenze überschreitet. Wichtig ist auch, dass nur der nackte Stamm oder der Aluminium-Mast des Maibaums entwendet werden darf, während der Schmuck unberührt bleibt. Zudem darf der Baum nicht aufgestellt sein, wenn er gestohlen wird. Ein Umstand, der immer wieder zu witzigen Verwicklungen bei den betroffenen Gemeinden führt, da die bestohlene Gemeinde verpflichtet ist, eine Auslöse zu zahlen, die häufig in Form einer geselligen Brotzeit erfolgt. Andernfalls könnte der Maibaum als „Schandmaie“ neben dem eigenen Maibaum aufgestellt werden, was als erheblicher Schandfleck angesehen wird.
Besonders spannend wird es, wenn die Zeit, in der Maibäume gestohlen werden können, näher rückt. Ab Ende März steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ortschaft von den Nachbarn überrascht wird.
Die Ereignisse in Kötschach-Mauthen zeigen einmal mehr, wie lebendig und aktiv diese Tradition ist. Mit jedem Maibaumstehlen wird ein Stück Brauchtum bewahrt und die lokale Gemeinschaft erhält die Möglichkeit, ihre Traditionen auf kreative Weise am Leben zu halten.
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Ort | Kötschach-Mauthen, Österreich |
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