GTI-Treffen in Maria Wörth: Tourismus unter Druck und alte Traditionen schwinden!

Maria Wörth, Österreich - In Maria Wörth, einer malerischen Gemeinde am Wörthersee, sorgte das legendäre GTI-Treffen für rege Diskussionen. Die Veranstaltung, die früher als großer wirtschaftlicher Vorteil für die Region galt, fand in diesem Jahr nicht statt und hinterlässt in der Tourismuslandschaft der Gemeinde spürbare Lücken. Willi Safran, 69 Jahre alt, ein Pensionist und ehemaliger Feuerwehrkommandant, und Martin Schwarz, 24 Jahre alt, Förster und Landwirt, äußerten ihre Bedenken über die Veränderungen, die der Ort durchlebt.
Früher lebten zahlreiche Privatzimmervermieter von der Anreise der GTI-Fans. Doch die touristische Infrastruktur hat sich seitdem stark gewandelt. Immer mehr Hotels und Gasthäuser verschwinden aus dem Landschaftsbild, wobei nur ein größeres Hotel am See erhalten bleibt. Die hohe Preispolitik in der Gastronomie führt zudem dazu, dass im Hinterland günstigere Alternativen locken, die weniger Möglichkeiten für eine Integration ins Gemeindeleben bieten.
Herausforderungen im Tourismus
Der Rückgang von Gemeindebürgern und der Zuzug von Zweitwohnsitzbesitzern, die oft kein Interesse an der Gemeinschaft zeigen, stellen eine Herausforderung für die bestehende Infrastruktur dar. „Es gibt kaum noch Gasthäuser in Sekirn, früher waren es sieben“, so Safran. Die Mieten steigen, während gleichzeitig sozialer Wohnbau fehlt, was viele auf die Suche nach leistbaren Wohnungen zwingt.
Das GTI-Treffen war nicht nur ein Highlight für Autofans, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher Impulsgeber. „Die Veranstaltung war gut organisiert und brachte viele Besucher in die Region“, erklärt Martin Schwarz. Ihre Abwesenheit hat negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, vor allem in der Vorsaison, die von der Veranstaltung lebte.
Wandel des Vereinslebens
Das Vereinsleben in Maria Wörth hat ebenfalls gelitten. „Einige Vereine verschwanden, während neue gegründet wurden. Doch viele Zugezogene nehmen kaum daran teil“, kritisiert Schwarz. Er aktiv in mehreren Vereinen ist, hat die Dorfgemeinschaft Sekirn 2023 neu belebt, doch die Aktivitäten sind nicht ausreichend, um die gesamtgemeindliche Tradition lebendig zu halten.
Traditionen wie der Maria Wörther Kirchtag, die Marienprozession und der Osterschützen sind wichtige Bestandteile des kulturellen Lebens, doch insgesamt fehlt es an Messen und Veranstaltungen, die die Gemeinschaft zusammenbringen.
Perspektiven für die Zukunft
Ab 1. Juni wird für die Nutzung bestimmter öffentlicher Bereiche eine tägliche Gebühr erhoben, was zusätzlich auf die finanzielle Belastung der örtlichen Bevölkerung hinweist. Der Vizebürgermeister plant bis September einen Baustart, der möglicherweise neue Impulse für die Region bringen könnte. Angesichts eines Strukturwandels, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt, schauen die Einwohner von Maria Wörth insgesamt gespannt auf die Entwicklungen.
Link zu weiteren Informationen über die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus: bmwet.gv.at.
Die Veränderungen, die Maria Wörth erleben muss, stehen exemplarisch für viele touristisch geprägte Gemeinden in Österreich, die sich nach den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie neu orientieren müssen. Der Tourismus, der vor der Pandemie boomte, hat sich zwar wieder erholt, wie zuletzt im Jahr 2023 mit 45,2 Millionen Gästeankünften und 151,2 Millionen Nächtigungen dokumentiert wurde, doch bleibt abzuwarten, wie nachhaltige Lösungen für regionalen Tourismus und Gemeinschaftsleben gefunden werden können. Mehr dazu unter spiegel.de.
Details | |
---|---|
Ort | Maria Wörth, Österreich |
Quellen |