Das Grüne Band Europa: Lebenslinie für bedrohte Arten im Grenzgebiet!

Alois Lang erläutert die Bedeutung des Grünen Bandes Europa als Lebensraum und Symbol für Naturschutz. Entdecken Sie die Entwicklung seit 1989.
Alois Lang erläutert die Bedeutung des Grünen Bandes Europa als Lebensraum und Symbol für Naturschutz. Entdecken Sie die Entwicklung seit 1989. (Symbolbild/ANA)

Illmitz, Österreich - Am heutigen Tag, dem 6. Juni 2025, richtet sich der Blick auf das Grüne Band Europa, ein beeindruckendes Naturschutzprojekt, das aus der ehemaligen Grenzregion des Eisernen Vorhangs entstanden ist. Alois Lang vom Naturschutzbund Burgenland berichtet über die Entwicklung dieses einzigartigen Gebiets, das mit einer Gesamtlänge von etwa 12.500 Kilometern von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer verläuft und dabei 24 europäische Staaten zusammenbringt.

Diese Region, die während des Kalten Krieges fast 40 Jahre lang von der Menschheit unberührt blieb, hat sich zu einem Rückzugs- und Entwicklungsraum für die Natur etabliert. Die einstige Grenze, die nie betreten werden durfte, bot eine willkommene Gelegenheit für bedrohte Arten, sich zu erholen. Erstaunlicherweise hat sich das Grüne Band zu einem Lebensraum und Verbreitungskorridor für viele geschützte Pflanzen- und Tierarten entwickelt. Laut Wikipedia umfasst es über 1.300 Naturschutzgebiete, die sich entlang dieser Lebenslinie erstrecken.

Vom Todestreifen zur Lebenslinie

Die Idee eines Grünen Bandes nahm 2002 ihren Anfang, als Hubert Weiger, der Vorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern, das Konzept vorstellte. Es gab eine erste internationale Konferenz 2003 in Bonn, gefolgt von einer weiteren in Ungarn im Jahr 2004, die den Startschuss für die Initiative Grünes Band Europa gab. Michail Gorbatschow übernahm die Schirmherrschaft, und seitdem setzen sich Bürger, Länder und Naturschutzorganisationen gemeinsam für den Erhalt dieser außergewöhnlichen Landschaft ein.

Das Grüne Band Europa ist nicht nur ein Naturschutzprojekt, sondern auch ein Symbol der Bewahrung von Kultur und Geschichte. Es verbindet die verschiedenen Lebensräume in Europa, von borealen Wäldern im Fennoskandien-Abschnitt bis hin zu artenreichen Feuchtgebieten im Balkan. Diese Vielfalt ist entscheidend für die Biodiversität, und die internationale Zusammenarbeit wird als Schlüssel für den Schutz dieser Gebiete angesehen.

Herausforderungen und Chancen

Aktuell sind dennoch viele Herausforderungen zu bewältigen. Bedrohungen durch intensive Landwirtschaft, Infrastrukturprojekte und Wilderei gefährden die empfindlichen Ökosysteme. Die politische Lage in Europa, wie der Russisch-Ukrainische Krieg, erschwert zudem den Austausch von wissenschaftlichen Daten, was die Bemühungen um den Schutz des Grünen Bandes weiterdämpft. Alois Lang, der zwischen 2005 und 2008 als IUCN-Koordinator für das Grüne Band Europa tätig war, ist sich dieser Herausforderungen bewusst und engagiert sich für eine nachhaltige Regionalentwicklung.

Durch Initiativen wie den Naturtourismus sollen diese Gebiete nicht nur geschützt, sondern auch besser in die Gesellschaft integriert werden. Der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, wo gefährdete Arten wie Sumpfohreulen und Großtrappen leben, ist ein lebendiges Beispiel für diese Bemühungen. Gerade hier zeigt sich, wie Naturschutz und Regionalentwicklung Hand in Hand gehen können.

Zusammengefasst ist das Grüne Band Europa ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie aus einem ehemaligen Todesstreifen eine Lebenslinie entstehen kann. Der Einsatz von 150 Institutionen aus 24 Anrainernationen zeigt, dass die europäische Zusammenarbeit im Naturschutz nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist, um die verbliebenen Naturjuwelen für zukünftige Generationen zu bewahren. Initiativen zur Nominierung des Grünen Bandes als UNESCO-Welterbe sind bereits im Gang, und die Hoffnung ist groß, dass dieser Traum eines Tages erfüllt wird.

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Ort Illmitz, Österreich
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