Schwäbisch Gmünd verliert Traditionsmarke: Menrad schließt nach 129 Jahren!

Brillenhersteller Menrad schließt nach 129 Jahren in Schwäbisch Gmünd aufgrund von Insolvenz. Mitarbeiter betroffen, Marken verkauft.
Brillenhersteller Menrad schließt nach 129 Jahren in Schwäbisch Gmünd aufgrund von Insolvenz. Mitarbeiter betroffen, Marken verkauft. (Symbolbild/ANAGAT)

Schwäbisch Gmünd verliert Traditionsmarke: Menrad schließt nach 129 Jahren!

Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Der Abschied von alten Traditionsunternehmen zieht sich wie ein roter Faden durch die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland. So hat nun der bekannte Brillenhersteller Menrad aus Schwäbisch Gmünd, der seit 129 Jahren auf dem Markt ist, das Ende seiner Geschichte verkündet. Der Hauptsitz wird geschlossen und alle 115 Mitarbeiter am Stammsitz müssen gehen, wie Merkur berichtet. Menrad meldete Ende März Insolvenz an und versuchte nun, unter der Aufsicht von Insolvenzverwalter Florian Zistler, Lösungen für die über 250 Mitarbeiter zu finden.

Die Übernahme der Warenbestände und Markenrechte durch die Design Eyewear Group in Aarhus, Dänemark, könnte ein Lichtblick sein. Diese Firma hat sich die Marken Jaguar, JOOP! und Morgan geschnappt und nimmt auch die zehn Außendienstmitarbeiter von Menrad mit in die Zukunft. Der CEO von Design Eyewear, Lars Flyholm, sieht in dieser Akquisition die Chance, die Marktpräsenz in Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika zu stärken.

Immer mehr Insolvenzen in Deutschland

Ein Blick auf die generelle Wirtschaftslage zeigt, dass Menrad bei weitem nicht das einzige Unternehmen ist, das in Schwierigkeiten steckt. Das Familienunternehmen HAN aus Herford, das seit 1957 Büroartikel herstellt, hat ebenfalls Insolvenz angemeldet. Mit rund 70 Angestellten, darunter 50 feste Mitarbeiter, befindet sich das Unternehmen in einem ähnlichen Dilemma. Wie WA berichtet, hatte das Amtsgericht Bielefeld am 12. Mai ein Insolvenzeröffnungsverfahren angeordnet.

Die Gründe sind vielfältig und reichen von steigenden Energie- und Materialkosten bis hin zu einer allgemeinen gesunkenen Konsumbereitschaft. Auch der Insolvenzverwalter Mike Westkamp ist auf der Suche nach Investoren, um Arbeitsplätze zu sichern und den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Wachsende Krise in der Unternehmenslandschaft

Die Situation scheint sich im gesamten Land widerzuspiegeln. Im Jahr 2024 meldeten über 21.000 Unternehmen Insolvenz an, was einen Anstieg von rund 4.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Das zeigt ein Bericht von IFM Bonn. Gründe dafür sind die angespannte wirtschaftliche Lage, vergangene Krisen und die Belastung durch steigende Kosten.

Obwohl die Zahl der Insolvenzen zunimmt, bleibt es wichtig zu wissen, dass Insolvenzen nur einen kleinen Teil der Unternehmensschließungen ausmachen. 2024 wurden insgesamt rund 270.000 gewerbliche Unternehmen und schätzungsweise 90.000 freiberufliche Tätigkeiten eingestellt, was zeigt, wie groß der Druck auf viele Firmen ist. Die wirtschaftlichen Herausforderungen scheinen noch lange nicht überwunden zu sein, und viele Unternehmen kämpfen um ihre Existenz.

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OrtSchwäbisch Gmünd, Deutschland
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