Wölfe bedrohen Almbäuerinnen: Debatte um Herdenschutz und Tradition!

Wölfe bedrohen Almbäuerinnen: Debatte um Herdenschutz und Tradition!
Villach-Land, Österreich - In Kärnten ist die Almsaison 2025 in vollem Gange, und wie jedes Jahr genießen rund 4.000 Almbäuerinnen und Almbauern die Weideidylle im grünen Paradies der Alpen. Doch heuer hängt das Thema Wolf wie ein Schatten über den idyllischen Bergen. Der Rückkehr dieser Wildtiere widmet sich nicht nur die Politik, sondern auch die Agrar- und Jagdreferenten, und es gibt sie überall: die Bedenken und Ängste der Bevölkerung.
Aktuelle Zahlen zeigen, dass mindestens 33 Wölfe in Kärnten leben – ein Anstieg um fünf Tiere im Vergleich zu 2023. Zwei Rudel haben bereits Nachwuchs. Die Erntesaison 2024 brachte schwere Verluste mit sich: 93 Tiere fielen den Großraubtieren zum Opfer, darunter 34 Schafe und vier Ziegen, die dem Wolf zum Opfer gefallen sind. Obwohl im ersten Quartal 2025 noch keine Risse gemeldet wurden, rechnen die Experten mit einem Anstieg dieser Vorfälle, was den Nervenkitzel in den Bergen weiter verstärkt. Der Almwirtschaftsverein fordert Transparenz beim Verdacht auf Risse und mahnt, dass bei Verdacht ein Rissbegutachter kontaktiert werden sollte.
Politische Maßnahmen und Wolfsverordnung
Die Kärntner Politik hat sich im letzten Jahr intensiv mit dem Thema befasst und eine Wolfsverordnung erlassen, die sowohl die Almen als auch die Siedlungsgebiete berücksichtigt. Der Agrar- und Jagdreferent LR Martin Gruber betont die Dringlichkeit, schnell auf Problemsituationen zu reagieren. Diese Verordnung definiert unter anderem sogenannte Risikowölfe, die sich wiederholt in der Nähe von Siedlungen oder Höfen aufhalten. Bürgermeister Michael Schnabl hat die Verunsicherung in der Bevölkerung festgestellt, vor allem durch die Wolfssichtungen und die steigenden Risszahlen. Die Verordnung regelt den Abschuss von Wölfen, die Schäden an Nutztieren verursachen. So dürfen beispielsweise Wölfe, die innerhalb von drei Monaten 35 Nutztiere reißen, zur Strecke gebracht werden.
Herdenschutzmaßnahmen und ihre Herausforderungen
Eine der Kernfragen in der laufenden Diskussion ist der Herdenschutz. Zwar werden verschiedene Maßnahmen wie Weidezäune und Herdenschutzhunde empfohlen, aber diese sind nicht ohne ihre Probleme. LK-Präsident Siegfried Huber äußert, dass Weidezäune in unwegsamem Gelände oft unwirksam sind. Zudem bringen Herdenschutzhunde manchmal eigene Risiken mit sich. Die gute Nachricht: Kärnten ist das erste Bundesland, das Sicherheitsrisiken nicht nur in den Bergen, sondern auch im Tal berücksichtigt. Das zeigt, dass man sich der Problematik umfassend annimmt und auch an Lösungen arbeitet, die für Alle tragbar sind.
Im weiteren europäischen Kontext stellt sich die Situation noch komplexer dar. Ein aktueller Bericht zeigt, dass die Wolfspopulation in Europa in den letzten zehn Jahren um bemerkenswerte 58% gestiegen ist, was in absoluten Zahlen 21.500 Wölfe ergibt. Besonders betroffen sind Länder wie Italien und Slowenien, die hohe Populationszahlen verzeichnen. Die Folge sind nicht nur ansteigende Risszahlen, sondern auch hohe Entschädigungszahlungen für Nutztierhalter, die sich laut Schätzungen auf etwa 17 Millionen Euro pro Jahr summieren. Wölfe sind zwar für die Natur von Bedeutung, doch bringt ihre Rückkehr auch vielschichtige Herausforderungen für die Landwirtschaft mit sich – eine Balance zwischen Naturschutz und Interessen von Tierhaltern ist dringend nötig.
Schlussendlich bleibt zu hoffen, dass sowohl die Almwirtschaft als auch der Naturschutz in Einklang gebracht werden können, sodass sowohl die Tradition der Almwirtschaft in Kärnten bewahrt, als auch die natürlichen Lebensräume der Wölfe geschützt werden. Für die Wanderer auf der Alm gelten dabei einfache Grundregeln, um Harmonien zwischen Mensch und Natur zu pflegen: Abstand zu Weidevieh halten, keine Kühe füttern oder streicheln, Hunde an der Leine führen und vor allem Lärmquellen vermeiden. So könnte die Almsaison 2025 doch noch sonnig ausklingen.
Die Debatte um die Rückkehr des Wolfs schwingt also auch neben der Weideidylle mit und bleibt ein Spannungsfeld, das alle Beteiligten betrifft und zu einem Dialog führt.
Für genauere Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen zu diesem Thema verweisen wir auf die Berichterstattung von Ktn.gv.at und Lko.at.
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Ort | Villach-Land, Österreich |
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