Legende der Linzer Ballettschule: Johanna Wilk wird 90!

Legende der Linzer Ballettschule: Johanna Wilk wird 90!

Linz, Österreich - Wenn es um Tanz und die Ballettkultur in Linz geht, kommt man an einer Namen nicht vorbei: Prof. Johanna Wilk-Mutard. Am 21. Juni wird sie im Brucknerhaus zum insgesamt 50. Mal den Ballettabend präsentieren, was gleichzeitig auch ein feierlicher Höhepunkt ihres anstehenden 90. Geburtstags ist. Seit nunmehr 70 Jahren unterrichtet sie unermüdlich in ihrer Eigenen Ballettschule, die sie 1956 gründete und die bis heute tausende Schülerinnen und Schüler geprägt hat. Ihre Schüler sind mittlerweile als Tänzerinnen und Tanzpädagoginnen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und den USA aktiv. Dies berichtet Tips.

Wilk-Mutard, die in Wien als jüngstes von vier Mädchen geboren wurde und in Graz aufwuchs, hat eine faszinierende Lebensgeschichte. Bereits im Alter von fünf Jahren fand sie ihren Weg zur Opernballettschule in Graz, wo sie ohne die Unterstützung ihrer Eltern Tanzunterricht erhielt. Ihre erste Ballettaufführung tanzte sie schon mit nur acht Jahren. Mit ihren unermüdlichen Einsatz für den Tanz hat sie eine beeindruckende Karriere hingelegt, die sie unter anderem durch Österreich und Deutschland führte. Im Linzer Landestheater feierte sie in den 1950er Jahren ihre ersten großen Erfolge. Besonders bekannt wurde sie auch durch ihre Auftritte im ersten ORF Fernsehballett und in zahlreichen Spielfilmen, darunter “Das Weiße Rössl am Wolfgangsee”, wo sie mit Größen wie Peter Alexander vor der Kamera stand, wie die Ballettschule Linz ergänzt.

Die passionierte Tanzpädagogin

Das Herzstück von Wilk-Mutards Arbeit ist die Tanzpädagogik. Diese ist nicht nur das Unterrichten von Tanz, sondern umfasst auch die Förderung der individuellen Bewegung, der Kreativität und der Fitness. Die Tanzpädagogik zielt darauf ab, Schüler verschiedenen Alters in ihrer Körper- und Persönlichkeitsbildung zu unterstützen und die Liebe zum Tanz zu vermitteln. Sie kritisiert jedoch, dass es der heutigen Jugend oft an Ausdauer und Konzentration fehlt, um den Herausforderungen im Tanz gerecht zu werden, so die Erkenntnisse, die auch in der allgemeinen Tanzpädagogik festgehalten sind.

In ihrer Schule unterrichtet Wilk-Mutard täglich etwa 20 Stunden, wobei sie ein besonderes Augenmerk auf individuelles Training legt – angepasste Übungen, die auf das Alter und die körperlichen Voraussetzungen ihrer Schüler abgestimmt sind. Trotz der vielen Ratschläge ihrer Familie, sich zurückzuziehen, bleibt sie weiterhin voller Tatendrang und motiviert, ihr Wissen und ihre Leidenschaft für den Tanz an die nächste Generation weiterzugeben.

Ein Leben voller Kreativität

Doch nicht nur im Tanzsaal ist Wilk-Mutard aktiv. In ihrer Freizeit näht sie leidenschaftlich gerne Kostüme für ihre Produktionen und hat sogar ihr eigenes Hochzeitskleid selbst geschneidert. Diese kreative Leidenschaft spiegelt sich auch in der Art und Weise wider, wie sie ihre Schüler unterrichtet. Ihre Strenge und ihr hoher Anspruch an sich selbst und an ihre Schüler haben zahlreichen Tänzern zu einer internationalen Karriere verholfen.

Besonders bewegend ist das persönliche Engagement: Wilk-Mutard hat es geschafft, ihre beruflichen Herausforderungen mit ihrer Rolle als Mutter zu vereinbaren. Ihre Kinder berichten, dass es nicht immer einfach war, mit einer Mutter aufzuwachsen, die so im Tanz und in der Schule gefordert ist. Dennoch haben sie viel über künstlerische Freiheit und Disziplin gelernt. Am 21. Juni wird sie ihr Meisterwerk „Dornröschen“ zur Aufführung bringen und damit erneut ihr Publikum in den Bann ziehen.

Die Ballettlegende Johanna Wilk-Mutard ist nicht nur eine Koryphäe ihrer Zunft, sondern auch ein Beispiel dafür, wie man mit Leidenschaft und Hingabe zu einem Lebenswerk gelangt, das bis heute in Linz und weit darüber hinaus wirkt.