Klagenfurt am Abgrund: Literaturfestival in der Krise!

Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2025 in Klagenfurt stehen vor Veränderungen. Natascha Gangl wird ausgezeichnet, während finanzielle Herausforderungen drohen.
Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2025 in Klagenfurt stehen vor Veränderungen. Natascha Gangl wird ausgezeichnet, während finanzielle Herausforderungen drohen. (Symbolbild/ANAGAT)

Klagenfurt am Abgrund: Literaturfestival in der Krise!

Klagenfurt, Österreich - Die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt stehen im Schatten finanzieller Probleme. Wie die taz berichtet, könnte dies das Ende dieser traditionsreichen Veranstaltung bedeuten, da die Stadt kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht. Diese Situation wirft nicht nur Fragen über die Zukunft des Festivals auf, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf kulturelle Initiativen, wie der Juryvorsitzende Klaus Kastberger in seiner Abschlussrede betonte. Er äußerte den Wunsch nach einem wirtschaftlich erfolgreichen Jahr für Klagenfurt, um der kulturellen Landschaft in der Region wieder auf die Beine zu helfen.

Ein weiterer drastischer Schritt war die Einstellung des Literaturkurses für den Nachwuchs, der einer von vielen Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen ist. In diesen angespannten Zeiten erhält eine Auszeichnung besondere Aufmerksamkeit: Der Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Gewinnerin Natascha Gangl konnte sowohl den Hauptpreis als auch den Publikumspreis für ihren eindrucksvollen Text „Da Sta“ entgegennehmen. Ihr Buch beschäftigt sich mit der Geschichte der Steiermark und beleuchtet dabei auch die faschistischen Umtriebe dieser Region.

Preisträger und kritische Stimmen

Doch nicht nur Gangl rückt ins Rampenlicht: Boris Schumatsky wurde mit dem Deutschlandfunkpreis für seinen Text über das Leben zwischen Moskau und Berlin ausgezeichnet. Er zeigt damit, wie das Festival auch transnationale Themen aufgreift und thematisiert.

Interessanterweise wurde Kay Matters Text von der Jury trotz seiner literarischen Qualität nicht gewürdigt. In der Jurydiskussion kam eine Debatte um die Transsexualität eines Protagonisten auf, die zwar respektvoll geführt wurde, jedoch nicht ausdrücklich benannt wurde. Kritische Stimmen, wie die von Philipp Tingler, kamen auf, da viele die Herausforderungen und Perspektiven, die solche Themen mit sich bringen, als relevantes Diskussionsfeld einsehen.

Literatur im Wandel

Ein zusätzlicher Aufreger in der literarischen Szene ist Peter Cittis Roman „Särge für den Bachmannpreis“. Dieser behandelt die Dynamiken im Literaturbetrieb und ist besonders bei frustrierten Autorinnen und Autoren beliebt, die die Strukturen der Branche kritisch hinterfragen. Sein Werk provoziert und sorgt für hitzige Debatten unter Literaturkritikern. Citti interessiert sich deutlich mehr für Verkaufszahlen als für die Vergabe von Preisen, was ihn in der Szene umso umstrittener macht.

Ein Blick auf das größere Bild zeigt, dass Literaturpreise – wie das Forschungsprojekt zu Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum aufzeigt – Funktionen und Wirkungen haben, die weit über die Vergabe selbst hinausgehen. Sie beeinflussen die Hierarchien im literarischen Bereich und können neue Marktsegmente erschließen. Dies führt jedoch auch zu einer kritischen Betrachtung der Qualität im Literaturbetrieb.

Insgesamt stehen die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt somit symbolisch für einen Wandel im Literaturbetrieb, der sowohl Gefahren als auch Chancen in sich birgt. Während das Festival in finanziellen Schwierigkeiten steckt, erblühen gleichzeitig neue Stimmen und Perspektiven, die diese bedeutende kulturelle Veranstaltung bereichern.

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OrtKlagenfurt, Österreich
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