Vietnamesisches Lokal verliert Sitze: Gehsteigregel sorgt für Aufregung!

Am 27.06.2025 verliert das vietnamesische Lokal "Banh Mi Hoi An" in Wieden Tische wegen neuer Gehsteigregelungen.
Am 27.06.2025 verliert das vietnamesische Lokal "Banh Mi Hoi An" in Wieden Tische wegen neuer Gehsteigregelungen. (Symbolbild/ANAGAT)

Vietnamesisches Lokal verliert Sitze: Gehsteigregel sorgt für Aufregung!

Wieden, Österreich - In einem kleinen vietnamesischen Lokal am Rande der Wiedner Hauptstraße ist die Stimmung gedämpft. Das „Banh Mi Hoi An“ sieht sich aufgrund neuer Vorschriften über Gehsteigbreiten gezwungen, vier Tische und damit acht Sitzplätze abzubauen. Diese Regelung erfordert eine Mindestbreite von 2,5 Metern für Gehsteige, um Tische aufstellen zu können, wie meinbezirk.at berichtet. Damit sind die betroffenen Gastronomiebetriebe gefordert, ihre Außenflächen neu zu überdenken.

„Die Situation ist schwierig“, erklärt Tam Tran, ein Mitarbeiter des Lokals, der sich Sorgen um die Zukunft des „Banh Mi Hoi An“ macht. Laut Tam hat das Lokal zudem unter den Bauarbeiten an der Wiedner Hauptstraße gelitten, die viele Kunden ferngehalten haben. In einem derzeit laufenden Prüfverfahren durch die Magistrate wird auch ein anderes Lokal unter die Lupe genommen, das die Mindestbreite nicht einhält. Zur Verwirrung trägt bei, dass zahlreiche andere Cafés und Restaurants weiterhin mit weniger Fläche spielen können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. „Warum werden wir bestraft, während andere nicht?“, fragt Tam und zeigt Fotos von benachbarten Lokalen, die ebenfalls nicht der vorgeschriebenen Breite entsprechen.

Gehsteigbreiten und ihre Bedeutung

Das Thema der Gehsteigbreiten hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Stadt Wien hat unter im-plan-tat durch ein Projekt, das bereits 2014 gestartet wurde, eine umfassende Gehsteigbreitenkarte erstellt. Diese Karte berücksichtigt nicht nur die Gehsteigbreiten, sondern auch Einbauten wie Baumscheiben und Bushaltestellen. Durch einen Algorithmus werden die Gegebenheiten zentimetergenau berechnet und helfen, sichere Übergänge und barrierefreie Zugänge für Fußgänger zu fördern.

In einem Projekt der TU Wien aus dem Jahr 2017 wurde festgestellt, dass es an aufbereiteten Daten zu Gehsteigbreiten mangelt, was für Bürger und auch für Ehrenamtliche von Interesse ist. Ein Teil der Lösung war die Erstellung einer Gehsteigbreitenkarte, die als Werkzeug für Mobilitätsverantwortliche und die Öffentlichkeit dient. Diese Karten, die seit Juli 2017 verfügbar sind, sind farbcodiert und zeigen verschiedene Gehsteigbreiten an, inklusive der Regelbreite sowie der Mindestbreite gemäß RVS 03.02.12 Fußgängerverkehr. Bezirke wie 1, 20 und 9 schneiden bei der Breite der Gehsteige am besten ab, während Bezirke 23, 13 und 14 häufig mit schmaleren Gehsteigen konfrontiert sind, was ein Problem für mobilitätseingeschränkte Personen darstellt.

Zukunft der Gastronomie und Infrastruktur

Die bevorstehenden Überprüfungen der Lokale werfen zudem einen Schatten auf die gastronomische Landschaft in der Gegend. Tam Tranfurcht um die Existenz seines Lokals, er berichtet von einem Nachbarn, das aktuell einen Käufer sucht, was die angespannte Situation verdeutlicht. „Die letzten Jahre waren hart, und ich sehe keine Besserung“, zieht Tam Resümee. Angesichts der strengen Vorschriften und der unumgänglichen Gehsteigreform könnte die Gastronomie an der Wiedner Hauptstraße bald eine völlig andere Landschaft bieten.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen müssen, wie sich die Stadt Wien mit der Balance zwischen Verkehrssicherheit und der Unterstützung der hiesigen Gastronomie auseinandersetzt. Das Thema Gehsteige wird uns also auch in Zukunft beschäftigen, und nicht nur die Gastronomiebetriebe warten gespannt auf die nächste Entwicklung.

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OrtWieden, Österreich
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