Düsseldorfer Ziegelstein reist nach Wien: Eine kulturhistorische Verbindung

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Ziegelsteinversand von Düsseldorf nach Wien: Eine Verbindung zur Industriekultur und spannende Einblicke ins Ziegelmuseum.

Ziegelsteinversand von Düsseldorf nach Wien: Eine Verbindung zur Industriekultur und spannende Einblicke ins Ziegelmuseum.
Ziegelsteinversand von Düsseldorf nach Wien: Eine Verbindung zur Industriekultur und spannende Einblicke ins Ziegelmuseum.

Düsseldorfer Ziegelstein reist nach Wien: Eine kulturhistorische Verbindung

In einem besonderen Austausch zwischen Kulturen haben Irene Warnke-Bay und Thomas Bay, zwei engagierte Mitglieder des Freundeskreises Industriekultur Düsseldorf, einen einzigartigen Ziegelstein aus Gerresheim an das Bezirksmuseum Penzing in Wien versandt. Der Ziegelstein trägt die Geschichte der Düsseldorfer Ziegel-Industrie in sich und wurde am 14. Juli 2025 gewidmet. Für die Bays ist dies nicht nur ein symbolischer Akt, sondern auch eine Hommage an die jahrhundertealte Tradition der Ziegelherstellung, die in der Region eine bedeutende Rolle spielt.

Der Direktor des Ziegel- und Baukeramikmuseums in Wien, Dr. Gerhard Zsutty, ist ein leidenschaftlicher Sammler von Ziegelsteinen und kann mittlerweile auf eine beeindruckende Sammlung von über 14.000 Exemplaren zurückblicken. Zsutty hat sich auf Ziegel aus der habsburgischen Monarchie, sowie weiteren Ländern wie der Schweiz, Frankreich und Deutschland spezialisiert. „Es ist faszinierend, wie viel Geschichte in einem einzigen Ziegel steckt“, fasst Zsutty seine Begeisterung für die Materie zusammen. Bei einem Treffen im Mai 2023 hatten die Bays die Gelegenheit, Zsuttys immense Kenntnisse über Ziegelsteine hautnah zu erleben, was sie zutiefst beeindruckte.

Ziegel mit Geschichte

Das Wiener Ziegelmuseum selbst hat eine lange Geschichte. Es wurde 1973 gegründet und gilt heute als eines der umfangreichsten Museen seiner Art. Der Direktor Anton Schirmböck, der als Begründer der Ziegelforschung in Österreich gilt, legte mit seiner Arbeit den Grundstein für die Sammlung. Diese umfasst nicht nur Dachziegel und Mosaikplatten, sondern auch Ofenkacheln und Chamottematerial. Die Auswahl ist bemerkenswert – rund 13.000 Keramikprodukte werden hier dokumentiert und die verschiedenen Ziegelzeichen erforscht.

Dr. Zsutty ermutigt Besucher, eigene Ziegel mitzubringen, um sie in die Sammlung des Museums zu integrieren und zu dokumentieren. Dazu kommen Ziegel mit historischen Wappen, die besondere Einblicke in die Vergangenheit gewähren. So sind unter anderem der Doppeladler des österreichischen Kaisers und andere symbolische Motive zu finden, die die Schätze des Museums einzigartig machen.

Einzigartige Handwerkskunst

Die Bedeutung des Ziegels geht auf Jahrtausende zurück. Bereits im Ersten Buch Moses wird die Verwendung von Ziegeln erwähnt. Archäologische Funde belegen, dass in Ägypten Ziegel aus Nilschlamm und Kamelmist in der Sonne getrocknet wurden. In Mesopotamien erreichte der Ziegelbau um 3000 v. Chr. einen Höhepunkt mit monumentalen Bauten wie etwa dem Turm zu Babylon.

In Österreich gibt es eine reiche Tradition der Ziegelherstellung. Bis vor 200 Jahren war diese Kunst vorwiegend in den Händen italienischer Familien, bis sich die Ziegelwerke ausbreiteten und eine Blütezeit erlebten. So wurde zum Beispiel der k.u.k. Ziegelofen am Wienerberg Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet, wo bis zu einer Million Ziegel jährlich produziert wurden. Diese Entwicklung zeigt die Bedeutung von Ziegelsteinen als Grundpfeiler des Bauens in der Region, was die Verbindung der Bays zu ihrer Heimatstadt Düsseldorf nur unterstreicht.

Die zwölf Minuten, die der Ziegelstein von Gerresheim nach Wien reiste, mögen kurz erscheinen, doch sein Wert und die Geschichten, die er erzählt, tragen dazu bei, die kulturelle Brücke zwischen den Ländern zu stärken. Die Arbeit von Irene und Thomas Bay ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie historische Handwerkskunst weiterhin lebendig gehalten wird und wie viel Freude und Aufgeschlossenheit der Austausch mit anderen Kulturen bringt.