Zehn Jahre nach der Amokfahrt: Graz trauert und heilt gemeinsam

Zehn Jahre nach der Amokfahrt: Graz trauert und heilt gemeinsam
Graz, Österreich - Am 10. Juni 2015 geschah in Graz eine Tragödie, die die Stadt für immer veränderte. Ein 26-Jähriger raste damals mit einem Auto durch die Innenstadt und kostete drei Menschen das Leben, darunter ein Kleinkind und eine frisch verheiratete Frau. Diese Hinwendung zur Gewalt beschäftigte die Stadt und ihre Bürger über Jahre hinweg. Heute, zehn Jahre nach diesem Vorfall, blickt der Podcast „Ein Stich ins Herz der Stadt Graz“ zurück auf die schrecklichen Ereignisse. Laut der Kleinen Zeitung beleuchten die Gespräche Themen wie Fassungslosigkeit, die juristische Aufarbeitung und die Psychologie hinter solch grausamen Taten.
Der Podcast ist in mehrere Teile gegliedert. Der Journalist Bernd Hecke und der Bürgermeister Siegfried Nagl erinnern sich in Teil 1 an die schockierenden Ereignisse und den Heilungsprozess, der auf den Amoklauf folgte. In Teil 2 teilt Kriminalreporter Hans Breitegger eindrückliche Geschichten der Opfer mit, während er die Herausforderungen der journalistischen Berichterstattung in Ausnahmesituationen diskutiert. Den Abschluss bildet Teil 3, in dem Gerichtsreporter Alf Lobnik den Prozess sowie die Zurechnungsfähigkeit des Täters thematisiert. Zudem gibt die forensische Psychologin Anita Raiger Einblicke in ihre Gutachtertätigkeiten und die Psyche von Gewalttätern.
Ein Schatten über der Stadt
Wie die Die Presse berichtet, hinterließ der Amoklauf einen spürbaren Schatten über Graz. Die allgemeine Stimmung hat sich verändert; die Menschen bewegen sich langsamer und vorsichtiger. Augenzeugen berichten von einer bleibenden Fassungslosigkeit und Trauer. Paul Nitsche, ein Religionslehrer und Überlebender, schilderte seine Erlebnisse während des schrecklichen Vorfalls. Der Täter, ein 21-jähriger Mann, begab sich um 9:43 Uhr in eine Schule, wo er seine tödlichen Vorbereitungen traf.
Unbemerkt von den andern Schülern, richtete sich der Amokläufer mit Waffen und einem Headset ein, bevor er die erschreckende Attacke startete. Nitsche, der allein in einem Klassenzimmer war, konnte zunächst nicht glauben, dass die Schüsse echt waren. Erst die Geräusche der Patronenhülsen machten ihm die grausame Realität des Geschehens bewusst.
Die Suche nach Heilung
Ein trauriger Aspekt solcher Tragödien ist die langanhaltende Wirkung auf die Überlebenden. Psychische und psychosomatische Störungen sind weit verbreitet, und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) können sich hartnäckig halten. Eine neue Studie im Lancet zeigt, dass Transzendentale Meditation (TM) eine vielversprechende, effektive Methode zur Behandlung von PTBS ist. Diese Methode bietet eine kostengünstigere und zeitsparendere Alternative zu herkömmlichen Therapien, sodass sie besonders für Betroffene von Amokläufen interessant sein könnte. Laut der Studie erholen sich Patienten, die TM praktizieren, schneller und umfassender von ihren Traumata.
Die Gespräche im Podcast und die neueste Forschung zur Behandlung von Trauma zeigen, dass das Bewusstsein für die psychischen Auswirkungen von Gewaltakte wie dem Amoklauf in Graz wächst. Für viele bleibt der Fußabdruck der Ereignisse sichtbar, und die Stadt sucht weiterhin nach Wegen der Heilung und des Zusammenhalts.
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Ort | Graz, Österreich |
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