Düstere Puppenspiele: Hitlers letzte Stunden im Deutschen Theater

Im Deutschen Theater Berlin feiert das Puppenspiel „Schicklgruber“ von Neville Tranter seine Premiere, das Hitlers letzte Tage thematisiert.
Im Deutschen Theater Berlin feiert das Puppenspiel „Schicklgruber“ von Neville Tranter seine Premiere, das Hitlers letzte Tage thematisiert. (Symbolbild/ANA)

Deutsches Theater Berlin, Deutschland - In den letzten Tagen des „Dritten Reiches“, im April 1945, spielt das neueste Puppenspiel „Schicklgruber“ von Neville Tranter, das am Deutschen Theater Berlin Premiere feierte. Das Stück beleuchtet die letzten Stunden von Adolf Hitler und seinen engsten Gefolgsleuten. Unter der Regie von Nikolaus Habjan, einem langjährigen Freund Tranters, wurde die Düsternis dieser Zeit in grotesk-skurrilem Stil präsentiert, der ganz dem typischen Stil von Tranter entspricht. Die Premiere fand am 28. Mai 2025 statt, und die ersten Aufführungen sind bereits ausverkauft. Weitere Vorstellungen sind am 11. und 12. Juli geplant, wie taz.de berichtet.

„Schicklgruber“ thematisiert die Absurdität der Mächtigen im Führerbunker und zeigt Figuren wie Hitler, Eva Braun, Joseph Goebbels und Hermann Göring in einer unverblümten, puppenhaften Darstellungsweise. Die Charaktere, die von Manuela Linshalm und Habjan ohne Masken gespielt werden, gewinnen so an menschlicher Tiefe. Besonders betont wird die Verantwortungslosigkeit dieser Figuren, die sich in selbstmitleidigen Konflikten verlieren und letztlich in einem beklemmenden Totentanz enden. Es wird auf die Absurdität des Machtgeschicks dieser Protagonisten verwiesen, die die Realität ihrer Lage nicht wahrhaben wollen.

Der Titel und seine Bedeutung

Der Titel „Schicklgruber“ bezieht sich auf Aloys Schicklgruber, Hitlers Vater, der 1837 in Döllersheim geboren wurde. Die Aufführung verweist auf den Wunsch nach sozialem Aufstieg und zeigt die Unterwerfung unter die NS-Ideologie. Die Kombination aus historischen Bezügen und groteskem Puppenspiel sorgt für einen ungewöhnlichen Blick auf die Geschehnisse dieser düsteren Zeit. Wie berlin.de erklärt, schafft es das Stück, die Geschichte mit einem Hauch von Skurrilität zu verbinden, was die Thematik nicht weniger ernst macht.

Kritik und Reaktionen

Die Kritiken zur Premiere sind vielversprechend. Eberhard Spreng von Deutschlandfunk beschreibt Tranters ursprüngliche Version als „aus dem Müll der Geschichte wieder aufgestiegen“, während Peter Zander von der Berliner Morgenpost die Neuinterpretation als „abendfein“ bezeichnet und auf deren Aktualität im Kontext des Rechtsrucks in Deutschland verweist. Der Stil unter Habjan bringt zwar keine neuen Puppen, jedoch eine stilistische Veränderung in der Inszenierung mit sich, die kein Mitgefühl für die Figuren aufkommen lässt. Zuschauer können sich auf eine spannende, eindrückliche Darbietung freuen, die sie vielleicht auch zum Nachdenken anregt.

Die Vorstellung von „Schicklgruber“ ist für Geschichtsstunden durchaus empfehlenswert und könnte nicht nur für Theaterliebhaber von Interesse sein. Die Inszenierung überzeugt mit einer Dauer von 1 Stunde und 35 Minuten, ohne Pause, was einen kompakten und intensiven Eindruck hinterlässt. Das Puppenspiel, das bereits seit 2003 erfolgreich ist, wird nun für eine jüngere Generation von Publikum aufbereitet, wobei Habjan und Linshalm dem ursprünglichen Werk eine eigene Note verleihen, so nachtkritik.de.

Ein Ausblick auf die kommenden Aufführungen zeigt, dass das Stück nicht nur in den ersten Tagen auf große Resonanz gestoßen ist. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich „Schicklgruber“ im weiteren Verlauf entwickeln wird und welche Debatten es anstoßen könnte. Für alle Theaterfreunde und Geschichtsinteressierten ein ganz heißer Tipp!

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Ort Deutsches Theater Berlin, Deutschland
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