Gletschersturz im Wallis: Dorf Blatten unter Schutt und Eismassen begraben

Ein Gletschersturz im Wallis begräbt das Dorf Blatten, evakuierte Bewohner und historische Naturkatastrophe.
Ein Gletschersturz im Wallis begräbt das Dorf Blatten, evakuierte Bewohner und historische Naturkatastrophe. (Symbolbild/ANA)

Blatten, Schweiz - Im Wallis, Schweiz, hat eine Naturkatastrophe dramatische Ausmaße angenommen: Am 28. Mai wurde das evakuierte Dorf Blatten nahezu vollständig von Geröll- und Eismassen begraben. Laut der Berichterstattung von Tagblatt sind über 130 Häuser verschüttet worden und die Lage bleibt angespannt.

Der Auslöser dieser erschreckenden Ereignisse war ein Gletschersturz, der durch einen Bergsturz am Kleinen Nesthorn infolge zunehmenden Drucks auf die Eismassen hervorgerufen wurde. Der Kleine Nesthorn erhebt sich majestätisch auf etwa 3.800 Meter und die Erdrutsche führten dazu, dass sich ein massiver Schuttkegel mit einer Dicke von 50 bis 200 Metern bildete.

Evakuierung und Überflutungen

Bereits in der Vorwoche wurde Blatten evakuiert, und etwa 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen. Eine Person wird derzeit noch vermisst, Angaben zu weiteren möglichen Opfern gibt es bislang nicht. Matthias Bellwald, der Gemeindepräsident, beschreibt die Situation als „unvorstellbar“, gibt aber dennoch optimistisch eine Aussicht auf den Wiederaufbau. Die Wasserläufe, darunter die Lonza und der Dorfbach Gisentella, stauen sich vor dem Schuttkegel, was eine potenzielle Gefahr für das Tal darstellt. Aktuell hat der Fluss Lonza einen großen Teil des Dorfes überflutet.

Naturgefahren-Experte Raphaël Mayoraz bezeichnet die Katastrophe als historisch „beispiellos“. Die Bedrohung für das Tal bleibt bestehen, da der Wasserabfluss erst begonnen hat. Obwohl derzeit die Gefahr eines Murgangs (Erdrutsch-Strom) an der Lonza als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, können weitere Evakuierungen und Überschwemmungen nicht ausgeschlossen werden.

Reaktionen und Unterstützung

Inmitten dieser Tragödie zeigen Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Minister Albert Rösti mitfühlende Unterstützung für die betroffenen Gemeindebewohner. Eine Einheit der Armee wurde zur Unterstützung in das Lötschental entsandt, wobei der Fokus auf der Beseitigung der aufgestauten Wassermengen liegt. Während die Berggeologen die Ursachen für den Gletschersturz analysieren, steht fest, dass mehrere Faktoren, einschließlich des Klimawandels, zu den instabilen Bedingungen am Kleinen Nesthorn beigetragen haben.

Die Natur hat in den letzten Tagen gezeigt, welche Kräfte sie entfalten kann. Wie Der Standard berichtet, bleibt zu hoffen, dass die Anstrengungen zur Beseitigung der Folgen dieser Katastrophe schnell und effektiv vorangehen, damit die Menschen in Blatten bald in ihr Zuhause zurückkehren können.

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Ort Blatten, Schweiz
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