Bauern debattieren in Söll: Hofübergabe, EU und die Zukunft der Landwirtschaft!

Söll, Österreich - Am Hinterfirsthof in Söll kamen heute zahlreiche Landwirte und Interessierte zusammen, um die aktuellen Themen der Landwirtschaft zu diskutieren. Im Rahmen der von der Landwirtschaftskammer Tirol organisierten Bezirksrunde wurde nicht nur auf die vergangenen 30 Jahre EU-Mitgliedschaft zurückgeblickt, sondern auch zentral wichtige Aspekte wie Hofübergabe und die Zukunft der Agrarpolitik thematisiert. LK-Präsident Josef Hechenberger sprach über die vielfältigen Veränderungen in der Landwirtschaftspolitik seit dem EU-Beitritt und hob hervor, dass die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) dazu dient, die Versorgung mit leistbaren Lebensmitteln zu sichern.
In Tirol beteiligen sich beeindruckende 91% der Betriebe am ÖPUL-Programm, das nachhaltige Bewirtschaftung fördert. Hechenberger forderte praxisnahe Vorgaben zur Optimierung der Bedingungen für Landwirte. Diese sind gerade in Zeiten wie diesen, in denen die aktuelle GAP-Periode bis 2027 läuft, von großer Bedeutung. Die Landwirtschaftskammer plant bereits neue Strategien, um den Landwirten auch in Zukunft ein gutes Geschäft zu ermöglichen.
GAP und ihre Mechanismen
Die EU hat mit der GAP, die am 1. Januar 2023 in Kraft trat, einen rechtlichen Rahmen geschaffen, der rund 10 Millionen landwirtschaftliche Betriebe unterstützt. Wie die Europäische Kommission erklärt, ist diese Unterstützung nicht nur für die Landwirte selbst wichtig, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, die von der Landwirtschaft abhängt. Die GAP zielt darauf ab, billige Lebensmittel zu sichern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. So erzielen Landwirte aktuell Einkünfte, die im Durchschnitt 40 % unter jenen in anderen Sektoren liegen.
Besonders in der Förderperiode 2023–2027 sind nachhaltige Entwicklungen im ländlichen Raum von großer Bedeutung. So sollen die neuen GAP-Strategiepläne auch zur Erreichung der Ziele des europäischen Grünen Deals und der Biodiversitätsstrategie beitragen. Die Finanzierung, die über zwei Fonds im EU-Haushalt bereitgestellt wird, ermöglicht es, dass Landwirte kosteneffizient arbeiten und dabei die Artenvielfalt bewahren können.
Hofübergabe — eine Herausforderung für die Zukunft
Ein zentrales Thema des Treffens war die Hofübergabe. Christine Lintner thematisierte die Sensibilität, die solch eine Übergabe mit sich bringt. Unterstützung bietet das Projekt „Lebensqualität Bauernhof“ mit individueller Beratung und Seminaren für interessierte Nachfolger. Bezirksobmann Michael Jäger betonte, wie essenziell funktionierende Übergaben für die flächendeckende Bewirtschaftung sind. Das zunehmende Bewusstsein für die Herausforderungen wie Bodendruck und Wildtiere sowie die Chancen, die sich in der Zusammenarbeit mit dem Tourismus ergeben, sind dabei Schlüsselelemente.
Die Familie Fuchs, Gastgeber des Events, führt ihren Hinterfirsthof seit 1930. Auf 17 Hektar Grünland werden 18 Milchkühe gehalten, deren Milch an das Projekt „Zurück zum Ursprung“ geliefert wird. Darüber hinaus bietet die Familie Urlaub am Bauernhof an und bringt ihre eigene, prämierte Schnapsbrennerei zur Geltung. Jakob Fuchs sen. verwies auf das Engagement der jungen Generation in der Landwirtschaft und unterstrich die Wichtigkeit einer positiven Perspektive für die Zukunft des Landeshauses.
Die Bezirksrunde hat einmal mehr gezeigt, dass es nicht nur um die Erhaltung der Traditionen geht, sondern auch um eine zukunftsorientierte Landwirtschaft, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch denkbar ist. Die GAP spielt dabei eine unverzichtbare Rolle, indem sie den Weg für eine nachhaltige Landwirtschaft ebnet und gleichzeitig die Bedürfnisse der Landwirte im Blick behält.
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Ort | Söll, Österreich |
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