Wolf-Abschuss im Ötztal: Bevölkerung aufgefordert zur Meldung!

Wolf-Abschuss im Ötztal: Bevölkerung aufgefordert zur Meldung!

Amlach, Österreich - In Tirol tut sich Spannendes – gleich zwei Wölfe stehen ab heute im Fokus der Jägerschaft. Das Land Tirol hat eine Abschussverordnung erlassen, die den Abschuss eines Wolfes im Ötztal und eines weiteren in Osttirol erlaubt. Diese Maßnahme folgt auf eine besorgniserregende Zunahme an Schafrissen, die Landwirte in den letzten Wochen aufgeschreckt hat. Bis Mitte Juni wurden in den Gemeindegebieten von Stams und Silz insgesamt acht tote Schafe gefunden, während in Amlach am 15. und 16. Juni weitere sieben Tierleichen entdeckt wurden. Der örtlich zuständige Amtstierarzt äußerte den Verdacht, dass ein Wolf für diese Risse verantwortlich sein könnte, was zu den neu erlassenen Verordnungen führte. Die Tiroler Tageszeitung berichtet, dass die Verordnungen mit Mitternacht in Kraft treten und bis Anfang bzw. Mitte August gelten.

Hier zeigt sich das Land Tirol durchaus aktiv. Bereits in diesem Jahr wurden sechs Abschussverordnungen erlassen, zwei davon konnten bereits durch Jäger erfüllt werden. Auch im Stubaital und im Ötztal sind noch weitere Verordnungen bis Ende Juli und Anfang August in Kraft. Für die Bevölkerung gibt es einen ganz einfachen Weg, aktiv zu werden: Sichtungen und Beobachtungen von Wölfen können über ein Sichtungsformular auf der Webseite des Landes gemeldet werden.

Ein Blick auf die Wolf-Verbreitung

Doch woher kommt der Wolf eigentlich in unser schönes Tirol? In den letzten 30 Jahren hat sich der Wolf in vielen Teilen Europas wieder ausgebreitet. In Österreich war er bis ins 19. Jahrhundert heimisch, dann verschwand er weitgehend. Erst seit 2009 sind wieder bis zu sieben Wölfe pro Jahr nachgewiesen worden, die sich aus Alpengebieten wie den Karpaten und dem Balkan erholen. Ein erstes Rudel bildete sich 2016 in Allentsteig, Niederösterreich Bär, Wolf, Luchs informiert über die Rückkehr des Wolfes und seine Ausbreitungsgeschichte.

Die Ursache für die Rückkehr ist vielschichtig: Zunehmender Waldanteil und der Rückzug der Landwirtschaft bieten dem Wolf neue Lebensräume. Gleichzeitig beeinflussen Unterschiede in der Weidehaltung die Verbreitung sowohl von Beutetiere als auch von Beutegreifern.

Die vorliegenden Rissereignisse sollte auch die umliegenden Gemeinden zum Nachdenken anregen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Wolf in Europa stark verbreitet, und ein wachsendes Bewusstsein für die Lebensweise dieses Tieres wird immer wichtiger. Die lokale Jägerschaft wurde bereits informiert und zurückhaltend, aber bestimmt auf die Situation reagieren.

Die Tiroler Landesregierung ruft alle Bürgerinnen und Bürger zur Mithilfe auf: Sichtungen oder Beobachtungen von Wölfen können auf der Webseite des Landes unter www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs gemeldet werden. Gemeinsam können wir dafür Sorge tragen, dass das Gleichgewicht in unserer Natur erhalten bleibt und gleichzeitig die Interessen der Landwirte gewahrt werden.