Tirol greift durch: Abschuss von zwei Wölfen genehmigt!

Tirol greift durch: Abschuss von zwei Wölfen genehmigt!
Imst, Österreich - Die Tiroler Landesregierung hat beschlossen, zwei Wölfe in den Regionen vorderes Ötztal/Kühtai sowie Osttirol zum Abschuss freizugeben. Dies geschieht nach der Feststellung, dass in beiden Bereichen seit Ende Mai insgesamt 15 Schafe gerissen wurden. Der Verdacht auf einen Wolf als Verursacher erhärtete sich nach Begutachtungen durch den Amtstierarzt. Wie die Kleine Zeitung berichtet, wurden die entsprechenden Verordnungen bereits am Mittwoch veröffentlicht und treten mit Mitternacht in Kraft, gültig bis Anfang/Mitte August.
In den vergangenen Wochen wurden in Stams und Silz, beides Orte im Bezirk Imst, zwischen Ende Mai und Mitte Juni insgesamt acht tote Schafe aufgefunden. Zudem kamen in Amlach, Osttirol, am vergangenen Sonntag und Montag sieben weitere tote Schafe hinzu. Angesichts dieser Vorfälle kündigte die Tiroler Landesregierung eine Verschärfung des Jagdgesetzes an, um auf die Probleme mit den sogenannten „Risikowölfen“ reagieren zu können.
Neue Regelungen für Risikowölfe
Ein wesentlicher Bestandteil der neuen Regelungen ist die geplante Novelle des Tiroler Jagdgesetzes, die bis zum Almsommer 2026 in Kraft treten soll. Dabei erklärte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck, dass Risikowölfe, die beobachtet werden, auch ohne vorherige Risse erlegt werden können. Dies stellt einen erheblichen Wandel in der Wolfs-Politik dar und wird von der Tiroler Regierung als notwendig erachtet, um die Almwirtschaft zu schützen. Kritiker, darunter auch Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP), mahnen jedoch, dass die Umsetzungen der Pläne öffentlich diskutiert und transparent gestaltet werden müssen.
Die geltenden EU-Richtlinien erlauben es Tirol, den Schutzstatus des Wolfes zu nutzen: Dieser wurde am 8. Mai 2025 vom Europäischen Parlament von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft. Laut der Tiroler Landesregierung entspricht diese Anpassung den neuen Gegebenheiten und soll dazu führen, dass das Wolfsmanagement Tirols weiterentwickelt wird, um eine reguläre Bejagung effektiver zu ermöglichen.
Herdenschutz und wirtschaftliche Aspekte
Ein wichtiger Punkt in der Diskussion um den Wolf ist auch der Herdenschutz, der in Tirol jährlich rund 20 Millionen Euro kostet. Landeshauptmann Mattle weist darauf hin, dass flächendeckender Herdenschutz für die Landwirtschaft kaum machbar sei. Daher wird ein überregionales, länderübergreifendes Wolfsmanagement gefordert, das eine reguläre Jagd sowie jährliche Abschussquoten beinhaltet. Der Druck auf die Wolfspopulation sei zudem aufgrund der steigenden Zahl an Rissen und der immer mehr schwindenden Scheu der Wölfe vor Menschen notwendig.
Im Jahr 2023 wurden in Tirol über 20 Schafe offiziell durch Wolfsangriffe getötet, zehn weitere Tiere erlitten Verletzungen. Der Rückgang der Gesamtzahl der Risse und vermissten Tiere in Tirol von 791 im Jahr 2022 auf 323 im Jahr 2023 gibt den Verantwortlichen recht und zeigt, dass die neuen Jagdgesetze bereits Früchte tragen. Eine mögliche Anpassung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) wird ebenfalls gefordert, um den Erhaltungszustand der Wolfspopulation länderübergreifend zu sichern.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Tiroler Landesregierung aktiv an Lösungen arbeitet, um sowohl die Interessen der Landwirte zu schützen als auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Wolfspopulation zu fördern. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die geplanten Maßnahmen in der Praxis umgesetzt werden und ob die angestrebten Ziele erreicht werden können.
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Ort | Imst, Österreich |
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