Ukrainische Flüchtlinge in Graz: Unter freiem Himmel gestrandet!

In Steiermark schlafen immer mehr ukrainische Flüchtlinge unter freiem Himmel, nachdem Notschlafstellen geschlossen wurden.
In Steiermark schlafen immer mehr ukrainische Flüchtlinge unter freiem Himmel, nachdem Notschlafstellen geschlossen wurden. (Symbolbild/ANA)

Graz, Österreich - In Graz ist die Situation für ukrainische Flüchtlinge zunehmend prekär. Am 1. März wurde das Ankunftszentrum in der Burggasse geschlossen, und die Schließung von Notschlafstellen bietet den geflüchteten Menschen keinen Schutz mehr vor den Elementen. Diese Maßnahme gilt nicht nur für Graz, sondern auch für andere Bundesländer, mit Wien als Ausnahme. In der steirischen Landeshauptstadt haben sich die Zustände für viele Kriegsflüchtlinge, darunter zahlreiche Kinder, drastisch verschlechtert.

Eine Kündigung des Vertrags mit der Caritas für Notschlafstellen am 19. Mai führte dazu, dass 50 solche Unterkünfte schließen mussten. Die Folgen sind offensichtlich: Immer mehr ukrainische Flüchtlinge übernachten im Freien. Dies wird als direkte Auswirkung der Politik und der fehlenden Infrastruktur angesehen, da die Grazer Außenstelle des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) zwar weiterhin Anmeldungen entgegennimmt, jedoch kein organisiertes Auffangnetz mehr bereitstellt. „Die Lage ist prekär“, beschreiben Flüchtlingsbetreuer die Umstände.

Politische Reaktionen und Kritik

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr und Vertreter der Caritas äußern sich alarmiert über die unwürdigen Bedingungen, unter denen viele Flüchtlinge leben müssen. Der Soziallandesrat Hannes Amesbauer (FPÖ) rechtfertigt die Nichtverlängerung der Notschlafstellen mit dem Ziel, eine Entlastung der Behörden zu erreichen. Er sieht dies als Ende eines „All-inclusive-Services“ und erwähnt, dass rund 5.800 ukrainische Flüchtlinge in der steirischen Grundversorgung sind.

Die jährlichen Kosten für die Grundversorgung der ukrainischen Flüchtlinge lagen im vergangenen Jahr bei etwa 48 Millionen Euro. Hinzu kommt, dass es zu Überbelegungen in den wenigen verbleibenden Notschlafstellen kam, da größere Familienverbände, die fälschlicherweise als ukrainisch angegeben wurden, untergebracht werden mussten.

Notwendige humanitäre Hilfe

Angesichts dieser Herausforderungen wird die dringliche humanitäre Hilfe aus verschiedenen Organisationen wie dem UNHCR immer wichtiger. Der Notfallresponse des UNHCR reagiert schnell auf solche Krisen und bietet unter anderem lebensnotwendige Güter wie Zelte, Decken und Schlafmatten an. Als Teil dieser Hilfe werden auch immer wieder Expert*innen zur Unterstützung der Flüchtlinge in Bereichen wie Unterkunft und Gesundheitsversorgung eingesetzt. Uno-flüchtlingshilfe.de hebt hervor, dass die Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln entscheidend ist, um Leben zu retten und den Notfallhilfeprozess zu beschleunigen.

In den nächsten Wochen wird es wichtig sein, ob die politischen Gespräche zwischen den Verantwortlichen in Graz und den Hilfsorganisationen zu einer Verbesserung der Lage für die obdachlosen ukrainischen Flüchtlinge führen werden. Die Zeit drängt, denn viele leben derzeit unter äußerst schutzlosen Bedingungen.

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Ort Graz, Österreich
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