Energiegenossenschaften: So sparen Sie lokal bei den Stromkosten!

Energiegenossenschaften in Graz-Umgebung bieten Lösungen gegen steigende Energiekosten und unterstützen die lokale Wertschöpfung.
Energiegenossenschaften in Graz-Umgebung bieten Lösungen gegen steigende Energiekosten und unterstützen die lokale Wertschöpfung. (Symbolbild/ANA)

Graz-Umgebung, Österreich - Steigende Energiekosten und der Klimawandel machen es notwendig, dass wir uns neue Lösungen für die Energieversorgung überlegen. Ein vielversprechender Weg sind die Energiegenossenschaften, wo Stromverbraucher und -erzeuger aktiv mitgestalten können. Diese innovativen Formate bündeln das Potenzial regionaler Stromproduzenten, meist Betreiber von Photovoltaikanlagen, und Verbraucher, die in der Nähe leben. So können alle Mitglieder von günstigerem Strom profitieren und gleichzeitig die regionale Wertschöpfung ankurbeln. Diese Initiativen gewinnen besonders seit der Gesetzesänderung von 2021 an Relevanz, die es ermöglicht, dass sich Stromverbraucher und -erzeuger im gleichen Netzbereich eines Umspannwerks zusammenschließen.

Wie funktioniert das konkret? Innerhalb eines regionalen Verteilnetzes kann Strom gemeinschaftlich produziert, gespeichert, verbraucht und verkauft werden, was viele Vorteile für die Mitglieder mit sich bringt. Laut Kleine Zeitung sparen Haushalte und Unternehmen durch den Beitritt zu einer Energiegenossenschaft nicht nur bei den Stromkosten, sondern profitieren auch von der Unabhängigkeit von den schwankenden Marktpreisen großer Energielieferanten. Die Vorteile sind enorm: Verbraucher entfallen die Elektrizitätsabgabe und der Erneuerbaren-Förderbeitrag für den bezogenen Strom, was in einer Ersparnis von insgesamt rund fünf Cent pro Kilowattstunde resultiert. Zudem wird der Anteil der Netzgebühren gesenkt, ganz konkret um 28 % bei Strom, der innerhalb des Verteilnetzes transportiert wird.

Finanzielle Anreize nutzen

Die Ausgaben des täglichen Lebens steigen und gerade da kommt den Energiegenossenschaften eine noch größere Bedeutung zu. Ab dem 1. Juli 2022 gilt sogar ein erweiterter Entfall des Erneuerbaren-Förderbeitrags für Strom aus sämtlichen erneuerbaren Quellen, was zuvor lediglich für Photovoltaik galt. Ein weiterer Schritt, der den Energiegemeinschaften zugutekommt, ist die Reduzierung der Systemnutzungsentgelte. Je nach Art der Gemeinschaftsbildung können die Netzentgelte um bis zu 64 % gesenkt werden, was vor allem für lokale und regionale Energiegemeinschaften von großem Vorteil ist.

Durch die aktive Beteiligung der Bewohner an diesen Energieprojekten ergibt sich eine direkte Verbindung zwischen Erzeugung und Verbrauch, die nicht nur finanzielle Vorteile bringt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet. Die soziale und ökologische Komponente ist dabei nicht zu vernachlässigen: Die Menschen werden für das Thema Energie sensibilisiert, das Bewusstsein für den Klimawandel gestärkt und der CO2-Fußabdruck erheblich verringert.

Regionale Chancen erkennen

Diese Entwicklungen bieten vor allem ländlichen und strukturschwachen Regionen neue Perspektiven. Der Ausbau von Windrädern und Photovoltaikanlagen kann zusätzliche Einnahmen für kommunale Kassen bringen, die wiederum in die Daseinsvorsorge und Infrastruktur investiert werden können. Wie in verschiedenen Studien des Berlin Instituts dargelegt wird, können regionale Energieprojekte die Gemeinschaften stärken und ein Gefühl von Zusammenhalt fördern.

An dieser Stelle wird klar: Die gemeinsamen Anstrengungen von Stromproduzenten, Verbrauchern und der Politik sind entscheidend, um die Chancen der Energiewende optimal zu nutzen. Da stehen die Chancen sogar gut, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht nur den CO2-Ausstoß minimiert, sondern auch die regionale Wertschöpfung erhält und fördert. Mit mittlerweile 37 bestehenden Energiegemeinschaften in Kärnten kann Österreich als Vorreiter in der Energiegenossenschaftsbewegung gelten und bietet damit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Vorzüge für ihre Bürger.

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Ort Graz-Umgebung, Österreich
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