Bürokratisches Chaos: Steyr Arms vergeigt Millionenauftrag nach Tunesien!

Steyr, Österreich - In letzter Zeit sieht sich der oberösterreichische Waffenhersteller Steyr Arms mit Problemen konfrontiert, die nicht nur den Betrieb, sondern auch die Zukunft des Unternehmens betreffen. Ein großer Auftrag aus Tunesien, der die Lieferung von 8.000 Sturmgewehren im Wert von 9,5 Millionen Euro vorsah, steht in den Sternen, da Steyr Arms an einer Exportgenehmigung scheiterte. Die Presse berichtet, dass der Antrag bereits am 20. Dezember 2024 eingereicht wurde, doch die erforderliche Genehmigung des Innenministeriums blieb trotz mehrfacher Nachfragen aus.
Ein weiteres Ärgernis war die verspätete Abwicklung durch die Behörden: die Frist für die Lieferung wurde zunächst bis zum 16. April und danach bis zum 6. Mai 2025 verlängert, ohne dass Steyr Arms die benötigte Genehmigung erhielt. Geschäftsführer Oliver Bauer blieb für eine Stellungnahme unerreichbar, während die betroffenen Ministerien auf Datenschutz und Amtsverschwiegenheit verwiesen. Für das Unternehmen ist dies ein herber Rückschlag, da es sich um einen lukrativen Langzeitauftrag mit Ersatzteilverkäufen über 25 Jahre handelt.
Schwierigkeiten mit anderen Aufträgen
Doch nicht nur in Tunesien gibt es Schwierigkeiten. Auch der Export von fertig produzierten Scharfschützengewehren nach Oman zieht sich aufgrund von monatelangen Genehmigungsverfahren hin. Die lange Geschäftsbeziehung zu Oman könnte nun gefährdet sein, und Steyr Arms steht unter Druck, da Kunden andernorts Einkäufe tätigen könnten. Ein Sprecher des Unternehmens äußerte die Sorge, dass Kunden drohen, ihre Aufträge in anderen EU-Ländern, Großbritannien oder den USA zu platzieren, sollten sich die Liefersituation nicht kurzfristig verbessern. Militär Aktuell berichtet, dass Steyr Arms trotz voller Auftragsbücher mit der Absiedelung aus Österreich droht.
Die Situation wirft ein Licht auf ein größeres Problem: die Bürokratie rund um die Genehmigungen für Rüstungsgüter. Laut bmwet.gv.at unterliegt der Export von Verteidigungsgütern strengen Auflagen. Diese Güter sind in der EU-Militärgüterliste definiert, und der Export muss gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz 2011 genehmigt werden. Diese strengen Regulierungen sollen sicherstellen, dass Exportanträge gründlich geprüft werden, tatsächlich führt dies jedoch oft zu langen Verzögerungen.
Die Probleme von Steyr Arms sind nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern spiegeln auch die Herausforderungen wider, denen sich die gesamte Branche gegenübersieht. Es bleibt abzuwarten, ob die Entscheidungsträger in Österreich auf die Hilferufe des Unternehmens reagieren und die notwendigen Schritte unternehmen, um den Export erneut zu ermöglichen. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und der damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten wird eine rasche Klärung der Situation wohl nicht nur für Steyr Arms, sondern für die gesamte österreichische Rüstungsindustrie von großer Bedeutung sein.
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Ort | Steyr, Österreich |
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