Australier auf Spurensuche: Familiengeschichte in Hörsching und Wels!

Australier auf Spurensuche: Familiengeschichte in Hörsching und Wels!
Hörsching, Österreich - Die spurenreiche Geschichte von Flucht und Neubeginn steht derzeit im Mittelpunkt des Interesses von Steve Dubczuk und seiner Frau Gloria, die am 7. Juni aus Australien nach Österreich gereist sind. Ihr Ziel? Orte, die bedeutend für Steves Familie sind. So besuchten sie den Gedenkstein für das Lager 60 in Hörsching, den Militärflughafen Vogler und das Gelände des ehemaligen Lagers beim Verschiebebahnhof in Wels.
Steve Dubczuk blickt dabei auf die bewegte Geschichte seiner Familie zurück. Sein Vater, Jarmolaj Dubczuk, wurde am 8. August 1924 in Horijczow, Polen geboren und floh 1943 mit seinen Eltern, Stefan und Justina Dubczuk, vor den Deutschen in die Ukraine. Später reiste die Familie aufgrund des kriegsbedingten Chaos vor den Russen nach Österreich. Auch Steves Mutter, Maria Schaffhauser, die am 11. Januar 1930 in Gyulavc, Kroatien geboren wurde, erlebte die Schrecken der Flucht. So fanden Jarmolaj und Maria in den Lagern von Hörsching und Wels ihren Zufluchtsort.
Erinnerungen und Begegnungen
Im Bahnwohnlager Wels-Pernau lernten sich Jarmolaj und Maria kennen und heirateten schließlich am 29. Oktober in der Herz-Jesu-Pfarrkirche in Wels. Ihre Reise führte 1950 schließlich nach Australien, wo sie ein neues Leben begannen. Diese Erlebnisse sind exemplarisch für viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, die vor Vertreibung und Krieg fliehen mussten. Wie die Literaturhinweise zur Vertreibung und Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen, waren die Erfahrungen von Jarmolaj und Maria kein Einzelfall, sondern Teil einer umfassenden Geschichte von Verlust und dem Streben nach einem Neuanfang. Experten wie Bettina Alberti betonen in ihren Arbeiten die seelischen Auswirkungen dieser Migrationserfahrungen auf nachfolgende Generationen der Kriegskinder.
Die heutige Erinnerungskultur ist geprägt durch das Engagement für Denkmalpflege, wie es etwa das Militärkommando OÖ um Oberst Alfred Kitzmüller attestiert. In der Hörschinger Kaserne werden Denkmäler für gefallene Soldaten gepflegt und restauriert – ein weiterer wichtiger Punkt, um das Gedächtnis an die Opfer der Kriege wachzuhalten.
Eine Reise in die Vergangenheit
Steve und Gloria Dubczuk hoffen, durch ihre Reise ein besseres Verständnis für die Wurzeln ihrer Familie zu gewinnen. Die Erinnerungen an die Lager in Österreich stellen einen zentralen Punkt in der Familientradition dar und ermöglichen es, die Geschichte der Vorfahren nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Am 24. August 1950 schifften Jarmolaj und Maria in Bremerhaven auf dem norwegischen Schiff „Skaugum 3“ ein und fanden am 24. September in Perth, Australien, ihre neue Heimat.
Verknüpft mit der Erzählung der Dubczuks sind auch die Schicksale vieler anderer Vertriebener, die durch die von ihnen erlebte Flucht und Vertreibung geprägt wurden. Die Geschichten wie die von Maria und Jarmolaj Dubczuk sind heute wichtig, um den Erfahrungen und Ängsten, die die Kriegskinder und deren Nachkommen bis heute begleiten, Gehör zu verschaffen. Wissenschaftler wie Sabine Bode und andere Autoren beleuchten in ihren Werken die Herausforderungen und Traumata, die die Nachkriegsgenerationen in Europa mit sich bringen und geben einen tiefen Einblick in das, was es bedeutet, ein Leben nach dem Verlust der Heimat aufzubauen.
So wird die Reise von Steve und Gloria nicht nur zu einer Suche nach familiären Wurzeln, sondern auch zu einer Reise in die Geschichte, die viele Facetten der Flucht und Integration beleuchtet. Sie steht exemplarisch für die Suche nach Identität und die Reflexion über vergangene Herausforderungen, die Generationen überdauern.
Details | |
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Ort | Hörsching, Österreich |
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