Marlene Streeruwitz: Emanzipation durch Sprache und Literatur!

Baden bei Wien, Österreich - In der literarischen Landschaft Österreichs hat Marlene Streeruwitz einen besonderen Platz eingenommen. Die 1950 in Baden bei Wien geborene Schriftstellerin, die heute in Wien lebt, strebt eine Sprache an, die sich von patriarchalen Strukturen befreit. Wie ORF berichtet, nutzt sie dabei eine außergewöhnliche Sprache und Form in ihren Werken, die oftmals tiefgründige gesellschaftliche Fragestellungen thematisieren.
Streeruwitz wuchs als Tochter des Schuldirektors und ÖVP-Politikers Viktor Wallner in einem repressiven Umfeld auf. Dies prägte ihren Lebensweg und führte sie während ihrer Kindheit zum Sport, um Freiraum zu gewinnen. Ihre ersten literarischen Erfolge feierte sie in den frühen 1990er Jahren mit Theaterstücken, die an deutschsprachigen Bühnen uraufgeführt wurden, und die auch sofort verschiedene Auszeichnungen einbrachten. So erhielt sie 1996 den Mara-Cassens-Preis für ihren ersten Roman „Verführungen. 3. Folge. Frauenjahre“, der das Leben einer von ihrem Mann verlassenen Frau erzählt.
Gesellschaftskritik und Emanzipation
Ein zentraler Aspekt von Streeruwitz‘ Werk ist die Frage, wie ein freies Leben für Frauen möglich ist und welche gesellschaftlichen Bedingungen dies erschweren. Ihre Texte bieten selten Einblicke in ihr eigenes Leben, thematisieren jedoch intensiv die politischen und sozialen Umstände, unter denen Frauen agieren müssen. Laut Wikipedia ist sie eine der politisch engagiertesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen und hat beispielsweise die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung während der COVID-19-Pandemie scharf kritisiert.
Streeruwitz wird auch international für ihr Engagement wahrgenommen. Im Herbstsemester 2024 wird sie als Friedrich Dürrenmatt Gastprofessorin für Weltliteratur an der Universität Bern unterrichten. In diesem Rahmen wird sie Studierende und Doktorierende begleiten und interaktive Lehrveranstaltungen anbieten, die sich mit der Frage „Was ist Literatur?“ auseinandersetzen. Exkursionen zu bedeutenden literarischen Institutionen stehen ebenfalls auf dem Programm. Der Professor für Komparatistik, Oliver Lubrich, bezeichnet sie als eine der wichtigsten feministischen Stimmen der österreichischen Literatur und betont die Relevanz ihrer Themen, die zeigen, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen Menschen prägen.
Literarische Werke und Einfluss
Die Bandbreite von Streeruwitz‘ Werk ist beeindruckend. Neben zahlreichen Romanen, darunter „Tage im Mai“ (2023), der weibliche Perspektiven auf die Zeit während des Corona-Lockdowns bietet, und „Entfernung“, das Globalisierung und Terrorismus behandelt, hat sie auch Essays verfasst. Ihr jüngstes Werk, „Das Handbuch gegen den Krieg“ (2024), beleuchtet die Auswirkungen von Kriegslogiken auf das individuelle Leben. Ihre romantischen Erzählungen, wie etwa „Partygirl.“ und „Nachkommen“, zeigen die Komplexität von Beziehungen und den Literaturbetrieb auf.
Mit ihren Aktivitäten und ihrem Schaffen beeinflusst sie nicht nur die Literatur selbst, sondern führt auch regelmäßig öffentliche Diskussionen über gesellschaftliche Themen. Der Film von Imogena Doderer und Katja Gasser soll ihre Denkweise und Vision einer emanzipatorischen Gesellschaft verdeutlichen und verschafft weiteren Raum für ihre Gedanken.
Marlene Streeruwitz ist damit nicht nur eine prägende Figur in der österreichischen Literaturszene, sondern auch eine Stimme, die weit über die Grenzen ihres Landes hinaus gehört wird, wie die Berichterstattung auf mediarelations.unibe.ch eindrücklich zeigt.
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Ort | Baden bei Wien, Österreich |
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