Hospizdienst Schwäbisch Gmünd: Zu spät? Das muss sich ändern!

Hospizdienst Schwäbisch Gmünd: Zu spät? Das muss sich ändern!
Schwäbisch Gmünd, Deutschland - „Vom Hospiz kommen Sie? Da sind Sie zu früh.“ Diese Worte hören die Mitarbeiter des ambulanten Hospizdienstes in Schwäbisch Gmünd häufig, wenn sie von schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen um Hilfe gebeten werden. Renate Schweizer, die für die Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zuständig ist, weiß: Oft wird zu spät eine aktive Sterbebegleitung angefragt, was die wertvolle Zeit für eine einfühlsame Begleitung deutlich einschränkt. Dr. Friedrich Wallbrecht, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, betont, dass es kein „zu früh“ gibt und gerade die Langzeitbegleitung von zentraler Bedeutung ist. Denn Menschen am Lebensende haben oft das Bedürfnis, ihre Erinnerungen zu sortieren und Versöhnung mit Angehörigen zu suchen.
Carola Rauch, die Koordinatorin des Hospizdienstes, schildert, dass viele Sterbende auf Angehörige warten und dadurch wichtige Momente oftmals verpasst werden. „Die Begleitung ist unabhängig von Konfession und Religion; wir missionieren nicht“, erklärt Schweizer. Die rund 30 Aktiven des ambulanten Hospizdienstes leisten wichtige emotionale Unterstützung, jedoch keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Aufgaben. Anonyme Begleiter unterliegen einer strikten Schweigepflicht, die das Vertrauen zwischen ihnen und den Sterbenden stärkt.
Ehrenamtliche: Ein wichtiges Fundament
Ehrenamtliche Mitarbeiter sind das Rückgrat der Hospizarbeit und begleiten sterbende Personen nicht nur im Hospiz, sondern auch zu Hause und in Pflegeheimen. Ein neuer Qualifizierungskurs für Ehrenamtliche startet im März 2025. Innerhalb von vier Wochenenden erlernen die Teilnehmer alles Wichtige über die Entwicklung und Geschichte der Hospizarbeit, ambulante Strukturen und ihre Arbeitsweisen. Auch der Umgang mit den eigenen Grenzen sowie die Kommunikation in der Sterbebegleitung stehen auf dem Lehrplan.
- Inhalte des Kursplans:
- Entwicklung und Geschichte der Hospizarbeit
- Ambulante Strukturen und Arbeitsweisen
- Eigene Betroffenheit und Umgang mit Grenzen
- Grundlegende Kenntnisse zu Sterben und Tod
- Kommunikation in der Sterbebegleitung
- Umgang mit Abschied und Trauer
Sechs Abendtermine zu praktischen Themen sowie Hospitationen, um das Spektrum der ehrenamtlichen Sterbebegleitung kennenzulernen, sind ebenfalls Teil des Programms. „Die Kosten für den Kurs belaufen sich auf 150 €, was nach einem Jahr aktiver Mitarbeit erstattet werden kann“, informiert die Caritas Palliativzentrum St. Ferrutius. Wer Interesse hat, kann sich individuell anmelden und somit einen wertvollen Beitrag leisten.
Jubiläumsfeier und Ausblick
Die Arbeitsgemeinschaft „Ambulanter Hospizdienst“ feiert stolz ihr 30-jähriges Bestehen am 4. Juli in Schwäbisch Gmünd. Während einer feierlichen Jubiläumsveranstaltung im katholischen Verwaltungszentrum Franziskaner erwarten die Gäste Präsentationen der ehrenamtlichen Mitarbeiter und einen ökumenischen Gottesdienst. All diese Bemühungen zielen darauf ab, eine würdevolle Begleitung für schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige zu bieten, stets mit dem Fokus auf individuelle Bedürfnisse und die Schaffung eines besinnlichen Raums.
Jeder, der bereit ist, Zeit zu schenken und anderen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen, ist herzlich eingeladen, sich zu engagieren. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten sind auf den Webseiten der jeweiligen Einrichtungen zu finden: Rems Zeitung, Caritas Palliativzentrum St. Ferrutius, Hospiz für Berlin.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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