Gericht entscheidet über umstrittenen Lithium-Abbau auf der Koralpe

Kärnten diskutiert umstrittenen Lithium-Abbau auf der Koralpe. Gericht prüft Entscheidung ohne Umweltverträglichkeitsprüfung.
Kärnten diskutiert umstrittenen Lithium-Abbau auf der Koralpe. Gericht prüft Entscheidung ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. (Symbolbild/ANA)

Koralpe, Österreich - Der geplante Lithium-Abbau auf der Koralpe in Kärnten sorgt für reichlich Aufregung. Einem Bescheid der Kärntner Landesbehörde zufolge ist für das Vorhaben keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig. Diese Entscheidung, die Ende 2024 getroffen wurde, steht jedoch unter heftiger Kritik. Wie Kleine Zeitung berichtet, haben zahlreiche Beschwerden gegen diesen Bescheid Einlass in die Gerichte gefunden. Das Bundesverwaltungsgericht hat sich bereits in einer mündlichen Verhandlung mit dem umstrittenen Projekt „Lithiumabbau Koralpe“ der ECM Lithium AT GmbH beschäftigt. Die endgültige Entscheidung bleibt hingegen noch aus; hier heißt es aktuell „alles offen“.

Die Umweltorganisation Virus ist mit der Ermittlung der Kärntner Landesregierung nicht einverstanden und kritisiert die Vorgehensweise als unzureichend. Ihr Sprecher Wolfgang Rehm geht sogar so weit, eine Bestätigung des Bescheids durch das Gericht als ausgeschlossen anzusehen. Sollte das Gericht dem Anliegen der Beschwerdeführer entsprechen, ist denkbar, dass der Bescheid aufgehoben wird, um eine UVP durchzuführen. Alternativ könnte das Verfahren an die Behörde zurückverweisen werden oder das Gericht könnte eine Einzelfallprüfung vornehmen.

Der Druck auf die Behörden wächst

Die kritische Haltung gegenüber dem Lithiumabbau wird von der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 unterstützt. Diese hat offiziell Beschwerde eingelegt und beklagt die fehlende Kulmulationsprüfung im UVP-Feststellungsverfahren. Die Expertin Anna Leitner fordert strikte Beachtung aller Standards und Beteiligungsverfahren, insbesondere angesichts eines globalen Bergbau-Booms. Sie warnt davor, dass ohne die UVP die Interessen der Anwohner und der Naturschutz dem Profit eines australischen Unternehmens zum Opfer fallen könnten. Es liegt ein Antrag auf umfassende Sachverständigengutachten vor, die insbesondere den Verkehr, Luft und Lärm betreffen.

Durch die steigende Nachfrage nach Lithium und anderen Rohstoffen wird der Druck auf die Behörden merklich größer, Bergbauprojekte schnell zu genehmigen. Dies geschieht nicht zuletzt im Zuge des Critical Raw Materials Act der EU, der darauf abzielt, den Abbau von Rohstoffen innerhalb Europas auszubauen. GLOBAL 2000 fordert daher nicht nur eine umfassende Prüfung des Vorhabens, sondern auch eine nachhaltige Wachstumsstrategie für den Bergbau in Europa, die mit Kreislaufwirtschaftsgesetzen und Maßnahmen zur Reduktion des Energie- und Materialverbrauchs einhergeht. Um ihrer Position Nachdruck zu verleihen, wurde kürzlich eine Information an die New Yorker Börse NASDAQ gesendet, um vor falschen Aussagen der European Lithium/Critical Metals Corp bezüglich des Kärntner Projekts zu warnen, wie auch OTS berichtet.

Adrian Plessin, Büroleiter von Kärntens Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig, hat die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass das Verfahren korrekt durchgeführt wurde. Bei der letzten Verhandlung war kein Vertreter des Landes anwesend, was jedoch mit dem Gericht im Vorfeld abgesprochen wurde. ECM Lithium AT GmbH wollte sich zum Stand der Dinge nicht äußern und wartet auf den Verlauf des Rechtsprozesses.

Das, was hier auf dem Spiel steht, betrifft nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität der Anwohner. Der Ausgang des Verfahrens könnte somit weitreichende Folgen für das gesamte Projekt haben. Der genaue Verlauf bleibt abzuwarten, während die Debatte um den Lithium-Abbau auf der Koralpe weiterhin turbulent bleibt. Dabei zeigt sich einmal mehr, wie wichtig es ist, alle Betroffenen in wichtige Entscheidungen einzubeziehen – denn es geht um mehr als nur um Rohstoffe.

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Ort Koralpe, Österreich
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