Burgenlands größte Wohnbaugenossenschaft: 10.000 Heizungen veraltet!

Burgenland: 10.000 Wohnungen der OSG nutzen fossile Heizungen. Geplante Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2040.
Burgenland: 10.000 Wohnungen der OSG nutzen fossile Heizungen. Geplante Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2040. (Symbolbild/ANA)

Wolfau, Österreich - Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG), der größte Bauträger im Burgenland, steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Rund 10.000 ihrer Wohnobjekte werden derzeit noch mit fossilen Brennstoffen beheizt. Dies entspricht mehr als der Hälfte der insgesamt 40.000 Wohnungen und Reihenhäuser, die etwa ein Achtel der Bevölkerung des Bundeslandes beherbergen.

Aktuell sind circa 7.300 Wohnungen der OSG mit Gas und fünf Wohnhäuser mit Öl beheizt. Darüber hinaus gibt es etwa 2.500 Wohnungen, die mit Stromheizungen betrieben werden, aber ohne die nötigen Heizkörper oder Leitungen. Angesichts der gesetzlichen Vorgaben sieht sich die OSG dazu veranlasst, ihre Heizsysteme zu modernisieren und plant, in den nächsten 15 Jahren vollständig aus fossilen Heizungen auszusteigen. Im Rahmen des Projekts „Green Way“, das 2020 gestartet wurde, werden alle neu errichteten Wohnhäuser mit Luftwärmepumpen oder Fernwärme ausgestattet.

Neue gesetzliche Vorgaben treten in Kraft

Die geplanten Umbauten stehen auch im Einklang mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die ab dem 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Diese neuen Regelungen verlangen, dass neu installierte Heizungsanlagen mindestens 65% der Wärme aus erneuerbaren Energien erzeugen. Ziel ist eine deutliche Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bis zum Jahr 2045. Die Bundesministerin für Wohnen, Klara Geywitz, bekräftigte die Wichtigkeit dieser Maßnahmen, um klimafreundliche Heizungen in den Vordergrund zu rücken.

Für Altbauten gelten spezielle Übergangsfristen: So müssen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern spätestens bis zum 30. Juni 2026 entsprechend modernisieren, während kleinere Städte bis 2028 Zeit haben. Eine Beratungspflicht vor dem Einbau neuer Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen ist ebenfalls festgelegt.

Innovative Projekte und Fördermöglichkeiten

Um den Umstieg auf nachhaltige Heizungen zu erleichtern, unterstützt die OSG ihre Mieter durch Pilotprojekte, wie die Umstellung von Stromheizungen auf Wärmepumpen in Wolfau. Dort werden Heizungsleitungen in abgehängten Decken verlegt, um sowohl Heizen als auch Kühlen zu ermöglichen. Die geschätzten Gesamtkosten für diese Umstellung betragen zwischen 30.000 und 35.000 Euro pro Wohnung, einschließlich einer Photovoltaikanlage. Angesichts der zu erwartenden Einsparungen von rund 2.000 Euro pro Wohnung und Jahr an Betriebs-, Instandhaltungs- und Wartungskosten ist diese Investition durchaus attraktiv.

Des Weiteren plant die OSG, verschiedene Fördermöglichkeiten durch Bund und Land in Anspruch zu nehmen. Neben der Grundförderung von 30% für klimafreundliche Heizungen könnten Haushalte, deren Einkommen ein bestimmtes Niveau nicht übersteigt, von weiteren Boni profitieren.

Die Herausforderung, eine breite Bevölkerung für die Notwendigkeit der Umstellung auf erneuerbare Energien zu sensibilisieren, wird für die OSG eines ihrer größten Projekte der nächsten Jahre sein. Nur etwa die Hälfte der Mieter in bestehenden Objekten mit Photovoltaikanlagen nutzt zudem den erzeugten Strom, was auf das noch bestehende Potenzial hinweist.

Um den Erfolg der Umstellung zu gewährleisten, ist ein aktiver Dialog mit den Mietern sowie ein umfassendes Informations- und Beratungsangebot notwendig, um die Veränderungen in der Heizungslandschaft nachhaltig zu gestalten.

Die OSG steht somit vor der wichtigen Aufgabe, sowohl die eigenen Wohngebäude als auch die Denkweise ihrer Mieter zu verändern und einen aktiven Beitrag zur Reduktion von fossilen Brennstoffen zu leisten.

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Ort Wolfau, Österreich
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