Preiserhöhungen im Biergasthof: Wirt erklärt seine radikale Strategie

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Im Biergasthof Riedberg in Ried im Innkreis erhöhen sich die Preise nach 22 Uhr aufgrund gestiegener Personalkosten erheblich.

Im Biergasthof Riedberg in Ried im Innkreis erhöhen sich die Preise nach 22 Uhr aufgrund gestiegener Personalkosten erheblich.
Im Biergasthof Riedberg in Ried im Innkreis erhöhen sich die Preise nach 22 Uhr aufgrund gestiegener Personalkosten erheblich.

Preiserhöhungen im Biergasthof: Wirt erklärt seine radikale Strategie

In Ried im Innkreis sorgt der Biergasthof Riedberg für Diskussionen – und das aus gutem Grund. Der Wirt, Karl Zuser, hat sich entschieden, die Preise an zwei Zeitpunkten pro Tag zu erhöhen: nach Küchenschluss um 22 Uhr und nochmals nach Mitternacht. Die Zuschläge belaufen sich auf stattliche 35 bis 50 Prozent, was viele Gäste verunsichert. Druck aus der Gastronomiebranche zwingt Zuser zu diesen drastischen Maßnahmen, wie HNA berichtet.

Karl Zuser erklärt, dass die Preiserhöhung eine notwendige Reaktion auf steigende Personalkosten ist. Der Betrieb hat sich dazu entschieden, die Überstundenzuschläge klar auf der Speisekarte auszuweisen, um Transparenz zu schaffen. Schließlich spricht die gesetzliche Regelung vor, dass Nachtarbeiten zwischen 22 und 5 Uhr mit einem Aufschlag vergütet werden müssen. Trotz eines „großen Shitstorms“ hält Zuser an seinem Konzept fest und betont, dass es sich hierbei nicht um einen Versuch handelt, zusätzlichen Umsatz zu generieren, sondern lediglich um Kostenschutz.

Transparente Preispolitik oder Umgehung des Problems?

Zuser hat auch ein Angebot für Nachtschwärmer geschaffen: Nach Mitternacht können Gäste im Eingangsbereich des Gasthofs Selbstbedienung nutzen, bei der die normalen Preise gelten. Dies könnte eine Lösung sein, um sowohl die Kundschaft zu halten als auch die eigenen Kosten zügeln zu können. Doch wie der Gastwirt selbst sagt: „Das hilft mir nicht, wenn ich die Rechnungen begleichen muss.“ So bleibt die Frage offen, ob die Preisanstiege auf lange Sicht die richtige Entscheidung sind oder ob sie den Betrieb tatsächlich retten.

Die laufenden Preiserhöhungen sind ein durchgängiges Phänomen in der österreichischen Gastronomieszene. Laut dem Fachverband Gastronomie leiden die Betriebe stark unter steigenden Lebensmittel- und Energiekosten. Diese haben sich in den letzten Jahren verfünffacht, was bedeutet, dass mittlerweile rund 15 Prozent der Erträge in die Energiebereitstellung fließen. So hat die Preisdynamik bei Lebensmitteln, die im Dezember 2022 um 16,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stieg, einen direkten Einfluss auf die Gastronomie. WKO gibt an, dass auch die Preise für Öl, Butter, und Fleisch stark gestiegen sind, was zusätzliche Herausforderungen für die Branche mit sich bringt.

Die Gastronomie ist in Österreich also stark im Wandel. Die inflationsbedingten Preisanpassungen sind für viele Lokalinhaber unumgänglich. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Betrieb diese Ansteigungen gleich umsetzen kann. Insbesondere kleinere Betriebe müssen kreativ sein, um in schwierigen Zeiten über die Runden zu kommen.

Wie sich die Lage für Karl Zuser und seinen Biergasthof Riedberg entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die Diskussion über faire Preise und die finanziellen Belastungen der Gastronomie wird uns noch eine Weile beschäftigen.