Herzkatheterzentrum abgelehnt: Braunau kämpft um bessere Versorgung!

Herzkatheterzentrum abgelehnt: Braunau kämpft um bessere Versorgung!
Braunau am Inn, Österreich - Die Entscheidung des Landes Oberösterreich, das geplante Herzkatheterzentrum am St. Josef Spital in Braunau nicht zu genehmigen, stößt in der Region auf großen Unmut. Stattdessen soll der Fokus auf den Ausbau existierender Zentren im Zentralraum gelegt werden. Diese Vorgehensweise hat bei vielen Bürger:innen und lokalpolitischen Vertretern Enttäuschung ausgelöst. Rund 13.000 Unterschriften wurden gesammelt, um gegen diese Entscheidung zu protestieren, und es werden täglich weitere Unterschriften eingeholt. In einem offenen Brief an die Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander wird auf die Unterversorgung von mehr als 110.000 Einwohnern hingewiesen, im gesamten Innviertel sind es sogar etwa 218.000 Menschen.
Die Vergleiche mit anderen Regionen machen die Situation besonders deutlich. Während das Burgenland mit über 300.000 Einwohnern zwei Herzkatheterstandorte vorweisen kann, hat das Innviertel keinen. Diese Diskrepanz wirft Fragen auf, vor allem wenn man bedenkt, dass Herzkatheter für die Diagnose und Behandlung von Herzerkrankungen essenziell sind. Der Verlauf der Diskussion wird durch die Kritik an der Darstellung verstärkt, dass die Verantwortung für die fehlende Genehmigung allein beim Krankenhaus Braunau liege, da lediglich für einen Halbtagskatheter angesucht wurde. Diese Argumentation stößt vielerorts auf Widerspruch.
Herausforderungen in der Notfallversorgung
Zusätzlich wird der geplante Betrieb eines Notarzthubschraubers in Suben, der ab 2026 rund um die Uhr verfügbar sein soll, als unzureichend kritisiert. Die Zuverlässigkeit dieses Systems ist fraglich, insbesondere wenn mehrere Notfälle oder schwierige Wetterbedingungen auftreten sollten. Ehemaliger Vizebürgermeister Josef Schmidlechner gab zu Protokoll, dass viele Bürger die Fahrten nach Linz für medizinische Untersuchungen als „menschenunwürdig“ empfinden. Hierbei wird die lange Anfahrt in ländlichen Regionen zum Problem, wie auch allgemeine Gespräche über die gesundheitliche Daseinsvorsorge und den Zugang zur medizinischen Versorgung aufzeigen.
Die derzeitige Situation macht deutlich, wie wichtig eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ist, unabhängig vom Wohnort. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung feststellt, sind in ländlichen Gebieten die Gesundheitsversorgungseinrichtungen oft rar gesät. Lange Anfahrtswege und die hohe Krankheitslast wegen älterer Bevölkerung machen die Notwendigkeit von innovativen Konzepten zur Verbesserung der Versorgung unbedingt erforderlich, um bestehende Lücken zu schließen.
Politische Reaktionen und Zukunftsausblick
Die politischen Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten: Die Grünen und die SPÖ fordern eine Überprüfung der Standortwahl, während SPÖ-Politiker die Dringlichkeit eines Herzkatheters in Braunau für die medizinische Versorgung im Innviertel unterstreichen. Es wird darauf hingewiesen, dass es in Braunau aufgrund der fehlenden Genehmigung keine Koronarangiographie-Anlage gibt. Patienten sind gezwungen, für Behandlungen nach Linz, Wels oder Salzburg zu reisen.
Primar Clemens Steinwender weist darauf hin, dass eine 24-Stunden-Versorgung mindestens sechs interventionelle Kardiologen erfordere, was das Krankenhaus Braunau momentan nicht leisten könne. Das Land Oberösterreich plant, bestehende Einrichtungen in Linz, Wels und am Kepler-Universitätsklinikum mit neuen Geräten aufzustocken, investiert dafür etwa zehn Millionen Euro. Diese Maßnahmen sollen in den Anfang der 2030er-Jahre in Betrieb genommen werden.
Die Versorgungsrealität im Innviertel bleibt also angespannt und wird durch die aktuellen Entwicklungen weiter auf die Probe gestellt. Klar ist: Die Menschen vor Ort erwarten sich von der Politik Lösungen, die ihre gesundheitliche Versorgung sichern und die diskriminierenden Unterschiede in der Gesundheitsversorgung zwischen Stadt und Land überbrücken.
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Ort | Braunau am Inn, Österreich |
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