Alarmstufe Rot: Salzlacken im Seewinkel drohen zu verschwinden!

Burgenland kämpft gegen das Verschwinden der Salzlacken im Seewinkel; Grundwasserspiegel sinkt, Maßnahmen zur Renaturierung notwendig.
Burgenland kämpft gegen das Verschwinden der Salzlacken im Seewinkel; Grundwasserspiegel sinkt, Maßnahmen zur Renaturierung notwendig. (Symbolbild/ANAGAT)

Alarmstufe Rot: Salzlacken im Seewinkel drohen zu verschwinden!

Seewinkel, Burgenland, Österreich - Im nordburgenländischen Seewinkel, einem einzigartigen Naturraum, droht die bedrohliche Abnahme der Salzlacken. Biologe, der dort seit 40 Jahren tätig ist, beobachtet alarmierend, dass zwischen 10 und 15 Lacken, darunter auch die Lange Lacke, bereits verschwunden sind. Dieses Phänomen wird mit sinkenden Grundwasserspiegeln in Verbindung gebracht, die maßgeblich für die natürliche Stabilität dieser Ökosysteme sind. Laut Kurier ist die Hauptursache für das Austrocknen dieser Flächen nicht nur der Klimawandel, sondern auch menschliche Einflüsse.

Der Rückgang der Grundwasserstände ist ernster denn je. „Sodalacken benötigen einen regelmäßigen Kontakt zum Grundwasser, um einen natürlichen Salzansammlungszyklus aufrechtzuerhalten“, erklärt der Biologe. Wenn der Abstand zwischen dem Lackenboden und dem Grundwasser zu groß wird, droht Entsalzung und Verlandung. Im Jahr 2021 wurde ein Versuch in Apetlon unternommen, die Moschado-Lacke durch zusätzliche Salzanreicherung zu retten, was jedoch scheiterte. Die Landwirtschaft mit rund 5.000 Feldbrunnen in der Region spielt ebenfalls eine tragende Rolle in diesem dramatischen Prozess. Hier werden durch die Bewässerung von Kulturen wie Mais und Erdäpfeln Ressourcen entzogen, die die Lacken dringend benötigen.

Ein Herausforderungen für den Nationalpark

Die Salzlacken im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel haben nicht nur mit natürlichen, sondern auch mit menschgemachten Herausforderungen zu kämpfen. Der Rechnungshofbericht von 2020 empfahl dem Land Burgenland, einen Grundwasserbewirtschaftungsplan zu erstellen. Ein Follow-up zeigt, dass immerhin einige Studien und Projekte in Auftrag gegeben wurden, um den Grundwasserspiegel stabil zu halten. Dennoch bleibt die Umsetzung schleppend. Fehlende Vorrichtungen zur Messung der tatsächlichen Wasserentnahmen machen eine präzise Bewertung der Situation beinahe unmöglich. Der Rechnungshof fordert daher dringend umfassende Maßnahmen und Kontrollen, um dem drohenden Versterben der Lacken entgegenzuwirken.

Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland spüren Gewässer die Auswirkungen des Klimawandels, wie eine Studie auf oekom verdeutlicht. Hier sind Renaturierung und Gewässerschutz unerlässlich, um die Natur zu bewahren. Der Hitzesommer hat auch hierzulande zu Dürreperioden und Niedrigwasserständen geführt, die sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum eine Rolle spielen.

Maßnahmen zur Rettung der Salzlacken

Eine EU-Förderung im Rahmen des Projekts „Life Pannonic Salt“ über 12 Millionen Euro hat zum Ziel, die bedrohten Salzlacken durch verschiedene Maßnahmen zu rehabilitieren. Dabei sollen 15 Wehranlagen zur Stabilisierung des Grundwasserstands und zukunftstaugliche Wassermanagement-Szenarien entwickelt werden. Durch die Renaturierung soll der Wasserhaushalt verbessert werden, was langfristig auch der Landwirtschaft zugutekommen könnte.

Private Initiativen, wie die St. Martins Therme & Lodge in Frauenkirchen, versuchen, die verlorenen Lacken mit überschüssigem Thermalwasser wiederherzustellen. „Doch ungewiss ist, ob der Kontakt zum Grundwasser jemals wiederhergestellt werden kann“, so die Biologin Elke Schmelzer. Die aktuellen Pflege- und Bewirtschaftungsmethoden erlauben nur eingeschränkte Anpassungen und sind oft zu starr, um auf die dynamischen Veränderungen der Umwelt einzugehen.

Im Seewinkel spiegelt sich somit nicht nur der Einfluss des Klimawandels wider, sondern auch der Gedanke, wie wichtig es ist, für eine nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege der Natur zu sorgen, damit auch künftige Generationen von der Schönheit dieser Region profitieren können.

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OrtSeewinkel, Burgenland, Österreich
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