Frauen stärken Frauen: Integration und Empowerment in Wien

Frauen stärken Frauen: Integration und Empowerment in Wien

Wien, Österreich - In Wien tut sich etwas Wunderbares: Der Verein Nachbarinnen engagiert sich seit Jahren in der Integrationsarbeit für geflüchtete Frauen. Durch das persönliche Engagement von Frauen mit eigener Migrationserfahrung erhalten neu angekommene Frauen wertvolle Unterstützung beim Fußfassen in Österreich. Die mehrsprachige und alltagsnahe Betreuung wird von Sozialassistentinnen, die über fünf unterschiedliche Muttersprachen verfügen, durchgeführt. Diese Frauen dienen nicht nur als Betreuerinnen, sondern auch als Vorbilder.

Am 3. Juni fand ein Pressetermin in der Nähwerkstatt des Vereins statt, der nicht nur die hergestellten Produkte vorstellte, sondern auch das Engagement der Mitarbeiterinnen in den Vordergrund stellte. Die Betreuung der Frauen erfolgt in der Regel über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten, wobei die Sozialassistentinnen direkt in den Familien zuhause agieren. Firdes Acar, eine langjährige Mitarbeiterin, bringt durch ihre eigene Erfahrung wertvolle Einblicke mit und gibt Hilfestellung in Alltagsthemen wie dem österreichischen Schulsystem oder dem Gesundheitswesen.

Ein Beispiel für Integration

Eine Erfolgsgeschichte, die man nicht unerwähnt lassen sollte, ist die von einer Frau, die nach zwanzig Jahren zu Hause endlich den Schritt ins Arbeitsleben gewagt hat und nun als Küchenhilfe in einem Kindergarten tätig ist. Viele Frauen, die Unterstützung durch den Verein erhalten, stammen aus schwierigen Verhältnissen und haben oftmals gewalttätige Partner hinter sich gelassen. Angesichts des Arbeitskräftemangels in Österreich zeigt der Verein die Wichtigkeit der Integration nicht nur für die betroffenen Frauen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt auf.

Nähwerkstatt und Workshops

Ein weiteres Standbein des Vereins ist die Nähwerkstatt, die seit acht Jahren „Upcycling Produkte“ aus Stoffresten produziert. Damit werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern es werden auch Arbeitsplätze geschaffen. Aktuell sind sieben Näherinnen beschäftigt und der Verein bietet Praktikumsplätze für zwölf Frauen aus betreuten Familien an. Im Jahr 2023 konnte die Nähwerkstatt einen Umsatz von 136.956 Euro erwirtschaften, was die enorme Leistung des Vereins unterstreicht.

Ab Herbst 2025 startet das neue Projekt „Frau.Macht.Recht“, das darauf abzielt, Frauen den Zugang zu Demokratie zu erleichtern. In fünf Workshops werden 75 Frauen aus verschiedenen Communitys gezielt geschult. Ziel ist es, sie fit zu machen für die aktive Teilhabe an der Gesellschaft. Die Ergebnisse dieser Workshops werden im November bei einem großen Abschlussevent präsentiert, bei dem Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner als Ehrengast auftreten wird. Dies zeigt nicht nur das Engagement des Vereins, sondern auch die Relevanz des Themas Demokratie, die insbesondere für Schülerinnen ab 16 Jahren von großer Bedeutung ist, wie ein kürzlich durchgeführter Workshop an einer Schule unter der Leitung von Alina Koller und Sophie Gatschnegg belegt.

Integration im internationalen Kontext

Die Herausforderungen der Integration von Migrantinnen sind jedoch nicht nur lokal, sondern haben auch internationale Dimensionen. Einer aktuellen Studie des BAMF zufolge leben allein in Deutschland rund 3,2 Millionen drittstaatsangehörige Frauen, die stark auf Integration angewiesen sind. Es zeigt sich, dass oft hohe Anerkennungsanforderungen für Qualifikationen sowie fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten eine Hürde darstellen. Die Integration der Frauen aus verschiedenen Kulturen und Hintergründen ist daher ein gewichtiges Thema, das nicht nur auf politischer, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene angegangen werden muss.

Durch die Initiativen des Vereins „Nachbarinnen“ wird nicht nur individuell geholfen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur sozialen Teilhabe und Integration in Österreich geleistet. Der Wert solcher Projekte ist unbezahlbar, nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.