Frauen stärken Frauen: Integration im neuen Projekt Frau.Macht.Recht

Der Verein "Nachbarinnen" in Wien unterstützt geflüchtete Frauen bei der Integration, bietet persönliche Hilfe und Workshops an.
Der Verein "Nachbarinnen" in Wien unterstützt geflüchtete Frauen bei der Integration, bietet persönliche Hilfe und Workshops an. (Symbolbild/ANAGAT)

Frauen stärken Frauen: Integration im neuen Projekt Frau.Macht.Recht

Wien, Österreich - In Wien geschieht viel Positives im Bereich der Integration geflüchteter Frauen. Der Verein „Nachbarinnen“ engagiert sich tatkräftig, indem Frauen mit eigener Migrationserfahrung neu angekommenen Frauen zur Seite stehen. Diese persönlichen, mehrsprachigen und alltagsnahen Unterstützungsangebote sollen helfen, dass sich die Frauen schneller in ihrer neuen Heimat einleben.

Am 3. Juni wurde in der Nähwerkstatt des Vereins ein Pressetermin abgehalten, der Einblicke in die Arbeit des Vereins bot. Hier arbeiten derzeit sieben Näherinnen, und es werden Praktikumsplätze für zwölf Frauen aus betreuten Familien angeboten. Besonders erfreulich: Die Nähwerkstatt produziert seit acht Jahren „Upcycling Produkte“ aus Stoffresten und erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 136.956 Euro. Ein konkretes Beispiel erfolgreicher Integration ist eine Frau, die nach 20 Jahren Daheimarbeit als Küchenhilfe in einem Kindergarten tätig ist.

Herausforderungen und Lösungen

Firdes Acar, eine erfahrene Sozialassistentin des Vereins, kennt die Herausforderungen, mit denen viele der betreuten Frauen konfrontiert sind. Häufig kommen diese aus problematischen Verhältnissen und haben nicht selten gewalttätige Partner. Acar berät die Familien umfassend zu Themen wie dem Schulsystem, dem Gesundheitswesen und Amtswegen. Die Betreuung durch die Sozialassistentinnen dauert in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten und findet häufig in den eigenen vier Wänden der Klienten statt.

Doch die Herausforderungen der Integration sind nicht nur lokal zu betrachten. Laut dem EMN Deutschland Paper leben in Deutschland rund 3,2 Millionen drittstaatsangehörige Frauen. Diese haben oft mit hohen Anforderungen an die Anerkennung ihrer Qualifikationen zu kämpfen, was sich negativ auf ihre Erwerbsbeteiligung auswirkt. Der Bericht dokumentiert zudem, dass die Erwerbstätigenquote für drittstaatsangehörige Frauen im Jahr 2021 bei etwa 44% lag.

Demokratie und Teilhabe

Ein wichtiges Projekt der „Nachbarinnen“ ist das neuen Vorhaben „Frau.Macht.Recht“, das im Herbst 2025 startet. Dieses beinhaltet fünf Workshops für 75 Frauen aus unterschiedlichen Communities und wird von Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner bei einem Abschlussevent im November würdigend begleitet. Auch im schulischen Bereich gibt es Bestrebungen, das Demokratieverständnis zu fördern. So wurde am 15. März 2023 ein Workshop an einer Wiener Schule durchgeführt, geleitet von Studentinnen, die den Schüler:innen beitrugen, über Demokratie und Partizipation nachzudenken. Berichte zeigen, dass das Thema für viele Schüler:innen besonders aktuell ist, da sie bald selbst an Wahlen teilnehmen können.

Die Themen Integration und Partizipation sind von zentraler Bedeutung für eine harmonische Gesellschaft, besonders in Zeiten von Arbeitskräftemangel. Die Anstrengungen des Vereins „Nachbarinnen“ in Wien sind ein leuchtendes Beispiel dafür, wie durch gemeinsames Handeln und Unterstützung das Zusammenleben bereichert werden kann.

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OrtWien, Österreich
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